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Neuerscheinungen 2010

Stand: 2020-01-07
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Silke Gramer-Rottler, Ludwig Koneberg, Silke Gramer- Rottler (Beteiligte)

Verkannte Genies


Wenn Kinder in der Schule scheitern. Hilfen mit den 10 Schlüsseln der Evolutionspädagogik
4. Aufl. 2010. 153 S. 21,5 cm
Verlag/Jahr: KÖSEL 2010
ISBN: 3-466-30870-4 (3466308704)
Neue ISBN: 978-3-466-30870-5 (9783466308705)

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Schulerfolg mit der Evolutionspädagogik

Immer mehr Kinder und Jugendliche scheitern in unseren Schulen. Gerade überdurchschnittlich intelligente, kreative und innovativ denkende Schüler entsprechen oft nicht dem normalen Lernklima und werden in ihrer Andersartigkeit nicht verstanden. Die Evolutionspädagogik hilft dabei, die besonderen Fähigkeiten dieser Kinder zu erkennen. So werden sie auf ihrem Weg konstruktiv begleitet und gefördert.

Individuelle Förderung mithilfe der Evolutionspädagogik
Praxistipps für Eltern, Lehrer und Erzieher
Fast t ich erleben wir in unseren Beratungspraxen Trag dien, die sich in unseren Schulen und in der P gogik abspielen. Immer wieder haben wir junge, begabte Menschen vor uns, die frustriert sind, sich verraten, unverstanden f hlen und nicht geachtet werden.
Unsere Betroffenheit, mit welcher Ignoranz in weiten Kreisen der P gogik auf diese Situationen reagiert wird, hat uns motiviert und immer wieder angetrieben, ein leicht verst liches und leicht anwendbares Konzept zu entwickeln - die Evolutionsp gogik. Der Erfolg dieses methodischen Ansatzes und die Not in der P gogik haben uns bekr igt, dieses Buch zu schreiben.
Es sei all denjenigen Menschen gewidmet, die verkannt, nicht erkannt, nicht geachtet, verloren gegangen und gestrandet sind - in unserer Gesellschaft.

Kinder, die anders sind

Soeben hatte Julian sein Deutschreferat vor der Klasse gehalten. Etwas verlegen wischte er sich Schwei erlen von der Stirn. er mehrere Nachmittage hatte er sich auf dieses Referat vorbereitet, denn f r ihn stand mit diesem Referat die Versetzung in die 10. Klasse auf dem Spiel. Nach seinem Vortrag bekam er von der Klasse gro n Beifall. Er wusste, er hatte seine Sache gut gemacht. Schon wollte er erleichtert aufatmen, als ihn der erstaunte, ungl ige Blick des Lehrers traf. Dieser kommentierte sein Referat mit den Worten: "Dieses Referat war hervorragend, doch du hast es nicht allein gemacht."
Fassungslos antwortete Julian: "Ich habe mir alles allein erarbeitet, meine Eltern k nnen dies bezeugen."
Trotz Elterngespr war der Deutschlehrer nicht bereit, Julian die erhoffte Zeugnisnote 4 zu geben - aus einem kleinen Gl cksgef hl, etwas gut gemacht zu haben, blieben nur Ohnmacht, Wut, Entt chung und Resignation zur ck.
Allzu oft werden Kinder in Schubladen eingeordnet. Ein Sch ler mit Schw en in Deutsch kann dann wohl auch keine Leistungsverbesserung zeigen. Statt einfach neugierig zu sein, hatte der Lehrer ein fertiges Bild von Julian.
Zweifellos hatte Julian eine Lese-Rechtschreib-Schw e, was seine mangelhaften Rechtschreibnoten zeigten. Auch seine Mitarbeit im Deutschunterricht war nicht berragend. Doch hatte ihn einmal ein Thema gefesselt, wurde seine Sprache pl tzlich flie nd und lebendig.
Der Psychoanalytiker C.G. Jung berliefert uns ein liches Erlebnis: Als ein Lehrer der Klasse einen Aufsatz zur ckgab, wartete C.G. Jung vergebens auf seine Arbeit. Als alle anderen ihre Arbeiten zur ckhatten, hob der Lehrer an und sagte: "Jetzt habe ich noch einen Aufsatz - den von Jung. Er ist weitaus der beste, und ich h e ihm den ersten Platz gegeben. Aber leider ist er ein Betrug. Wo hast du ihn abgeschrieben? Gesteh die Wahrheit." Jung litt lebenslang an dieser Diskriminierung, sonst h e er sich nicht bis ins hohe Alter daran erinnert.
Ereignisse wie diese sind typisch f r Kinder mit ungeahnten Begabungen, die aber begleitet sind von hoher Stressanf igkeit und Lern- und Verhaltensproblemen. Diese Kinder denken anders, sie verhalten sich anders, sie reagieren anders als ihre Altersgenossen. Sie haben andere Interessen, sind oft abwesend, sind manchmal sehr stur in ihrem Verhalten und leiden unter den Reaktionen ihrer Freunde und Mitsch ler. Sie ziehen andere Schl sse, sie tun Dinge, die andere nicht tun. Sie stellen Fragen, auf die wir Erwachsene keine Antworten haben. Sie vertiefen sich in bestimmte Bereiche mit einer bemerkenswerten Ausdauer und lassen andere Gebiete, die sie nicht interessieren, "links" liegen. Sie leiden an den vorgegebenen Strukturen dieser Welt und bringen gleichzeitig Licht in die Dunkelheit unserer banalen, einfach gestrickten Alltagswelt. Es sind Kinder, die anders sind - vielfach untersch t, verspottet, beargw hnt, missverstanden in ihrem Verhalten. Und allzu oft reagiert die Umgebung hilflos auf sie.
Wir konnten in jahrelangen Beobachtungen herausfinden, dass diese Kinder eine spezielle neurologische Verarbeitungsstrategie haben. Wir nennen sie "Mischformer".