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Neuerscheinungen 2010

Stand: 2020-01-07
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Elisabeth Fraller, George Langnas, Mignon Langnas (Beteiligte)

Mignon


Tagebücher und Briefe einer jüdischen Krankenschwester in Wien 1938-1949. Mit e. Vorw. v. Robert Schindel u. e. Nachw. v. Doron Rabinovici
Herausgegeben von: Fraller, Elisabeth; Langnas, George
2010. 504 S. m. zahlr. zweifarb. Abb.
Verlag/Jahr: STUDIENVERLAG 2010
ISBN: 3-7065-4960-3 (3706549603)
Neue ISBN: 978-3-7065-4960-8 (9783706549608)

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Wien, 1938: Die jüdische Familie Langnas bemüht sich verzweifelt, nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich das Land zu verlassen. Vater Leo und die Kinder Manuela und Georg können rechtzeitig in die USA flüchten, während Mutter Mignon mit ihren gebrechlichen und kränklichen Eltern in Wien zurückbleibt. Allein auf sich gestellt, beginnt sie als Krankenschwester für die Israelitische Kultusgemeinde zu arbeiten. Sie entgeht den Deportationen nur durch großes Glück und überlebt knapp mehrere Bombenangriffe gegen Kriegsende. Als eine der wenigen Wiener Jüdinnen und Juden erlebt sie 1945 die Befreiung sowie die unmittelbare Nachkriegszeit und kann Mitte 1946 über ein süddeutsches Flüchtlingslager endlich in die USA ausreisen. Doch das Glück der wiedervereinigten Familie währt nicht lange.
Mignon hält ihre Erlebnisse und Gefühle in Tagebüchern und Briefen fest und erweist sich dabei als sehr starke und unabhängige Frau, die trotz der unmenschlichen Bedingungen im Wien der NS-Zeit nicht ihre Würde und Integrität verliert. Ihre berührenden, packenden Aufzeichnungen und die Familienkorrespondenz geben einen unmittelbaren Einblick in den Alltag der jüdischen Bevölkerung Wiens im Dritten Reich. Sie erzählen von den oft unüberwindbaren Schwierigkeiten, die mit einer Flucht verbunden waren, sowie von den tiefen Sorgen der Emigrantinnen und Emigranten um ihre zurückgebliebenen Familienangehörigen.
"Aber Mignon widersetzte sich mit aller Kraft der totalitären Negation des Individuums, ob als Jüdin, als Tochter, als Mutter, als Liebende, ob als Krankenschwester oder als Leidende, und selbst in ihrem Schreiben kämpfte sie gegen die Auslöschung an. Zu einer Zeit, da jeder geheime Brief, jede Notiz und jegliches offene Wort ein Todesurteil bedeuten konnten, hielt sie unverdrossen fest, was geschah. Sie schrieb gegen die Ausmerzung an. Sie verschrieb sich der Erinnerung. Sie leistete so Widerstand gegen ein Verbrechen, das ihr absprach, ein Mensch zu sein. Sie blieb Subjekt ihrer eigenen Geschichte."
Aus dem Nachwort von Doron Rabinovici
"Ich freue mich sehr, dass nun dieses Buch entstanden ist. Es zeugt von Menschenwürde in der Barbarei."
Aus dem Vorwort von Robert Schindel
"Ich freue mich sehr, dass nun dieses Buch entstanden ist. Es zeugt von Menschenwürde in der Barbarei." Robert Schindel "Zeitgeschichtliche Zeugnisse von einzigartigem Wert" Die Presse, Gabriele Anderl "Durch die von Elisabeth Fraller und ihrem Sohn George Langnas in bewundernswerter Akribie aus der halben Welt zusammen getragenen Korrespondenzen konnte das ihrer Familie selbst kaum bekannte Leben Mignons in diesen Jahren rekonstruiert werden. Erschlossen wird dieser biographische Abschnitt fast ausschließlich aus Selbstzeugnissen, die durch kurze historische Abrisse der Herausgeberin erläutert werden. Dieses auch sehr sorgfältig gestaltete Buch ermöglicht Lesern einen zwar fragmentarischen, aber unmittelbaren Einblick in den täglichen Überlebenskampf eines jüdischen Opfers in Wien. Auch dadurch konnte Mignon als Subjekt der Geschichte erhalten bleiben." Irene Etzersdorfer, Ö1 "Die Lebensgeschichte Mignon Langnas´ reiht sich nicht einfach in den Kanon der großen tragischen Erzählungen jüdischer Überlebender des Zweiten Weltkrieges ein. Sie ist atypisch. ... Ihr Schicksal erzählt von einer Frau, die angesichts des Terrors beschließt, ihren eigenen Weg zu gehen." Der Falter, Barbara Tóth "I highly recommend this book to anyone interested in learning more about this period in Austrian history as well as those who want to become acquainted with this silent hero, whose voice lives on through the publication of this book. My greatest hope is that the editors will consider publishing an English translation of this remarkable narrative." Journal of Austrian Studies, Helga Thorson, University of Victoria