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Oft wird nur jenes anerkannt, was "wissenschaftlich beweisbar" ist. Ein solches Vorurteil vergisst, dass es auch andere Wirklichkeiten gibt. Ist unsere Welt ein Blick durch ein Kaleidoskop? Wie kann es sein, dass man eine mehr oder minder große Auswahl panoramenhafter Wirklichkeiten vor sich hat? Ist es möglich, solche Wirklichkeiten zu verlassen und in andere überzuwechseln?
Anhand konkreter Beispiele wird dieser Wirklichkeits-Pluralismus beleuchtet. Das erste Beispiel, ein astronomisches, zeigt in aller Ausführlichkeit, auf welche Weise Wirklichkeit entstehen kann. Dann ist von anderen naturwissenschaftlichen Wirklichkeiten die Rede, vom Licht und von der Farbe sowie von einer fremden heilkundlichen Wirklichkeit.
Ein zentrales Anliegen von Gerhard Fasching ist ein Denken, welches in einen Wirklichkeitspluralismus mündet. Unser monokulturelles Wirklichkeitsverständnis hat nämlich schon viele Wirklichkeiten unserer eigenen Kultur und fremder Kulturen missachtet und dadurch verloren. Unser humanistisches Weltbild benötigt also ein breiteres Fundament.
Das Buch findet zu einem überraschenden Ergebnis: Man selbst gehört nicht zur Wirklichkeit, sondern man steht stets außerhalb jeder Wirklichkeit.
GERHARD FASCHING. Geb. 1933 in Wien, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn., 1966 Habilitation, seit 1970 Ordinarius an der Technischen Universität Wien, Österreich. Er hält Vorlesungen über Aufbau und Eigenschaften der Materie und über Fragen der Erkenntnistheorie.
HANS-PETER DÜRR. Em. Univ.-Prof., Direktor em. am Max-Planck-Institut für Physik, München, Deutschland. Träger des Alternativen Nobelpreises.

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1. Relative Wirklichkeiten?.- Die naturwissenschaftliche Wirklichkeit.- Naiver Realismus.- Regeln.- Methode.- Struktur.- Die Fortschrittsasymptote.- Ihre Bezogen- und Bedingtheit.- Regel-Relativität.- Methoden-Relativität.- Struktur-Relativität.- Stabilität trotz Relativität?.- Das Wirklichkeits-Kaleidoskop.- Evolution fördert Einäugigkeit.- Wirklichkeiten ohne Priorität stehen vor dem Selbst.- Das Selbst, das Andere und das Sein.- Viele Wirklichkeiten.- Vom Umgang mit der Wirklichkeit.- Die Lebenswirklichkeit.- Wie wird Wirklichkeit wirklich?.- 2. Ein konkretes Beispiel: Die ptolemäische Wirklichkeit.- Erste Beobachtungen.- Sonne.- Sterne.- Planeten.- Mond.- Noch einmal die Sonne.- Das Zwei-Kugel-Universum.- Die Gestalt der Erde.- Die Erde im Zentrum der Sternenkugel.- Die Sonne und ihre Spiralbewegung.- Der Mond und seine komplexe Bahn.- Finsternisfragen.- Antike Messungen am Zwei-Kugel-Universum.- Die Planeten.- Über die "Innenausstattung" der Himmelskugel.- Die Unentbehrlichkeit der geozentrischen Wirklichkeit.- 3. Vielheit und Einheit.- Licht.- Farbe.- Heilkunde.- Rashomon.- Magie und Dämonie.- Totalitäre Wirklichkeiten.- Einfache Rituale führen zur Eskalation.- Nicht mehr beherrschbare Extremsituationen.- Wahnsinn und Paranoia.- Fakultative Wirklichkeiten.- Der Ausgangspunkt hat sich verschoben.- Der Urgrund.- Das naturwissenschaftliche Verknüpfungsinstrument.- Das Regelfundament.- Das methodologische System.- Klassifikatorische Begriffe.- Komparative Begriffe.- Quantitative Begriffe.- Größenbegriffe.- Theorien.- Erklärungen und Voraussagen.- Deterministische Erklärung.- Statistische Gesetze.- Statistische Erklärungen.- Probleme der Mehrdeutigkeit.- Die Wissenssituation.- Die epistemische Relativität.- Rationale Erklärungen.- Voraussagen.- Tatsachen, Wirklichkeit und Realität.- Dynamik von Wirklichkeit.- Verzeichnisse.- Schrifttum.

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U4-TEXT:
Ähnlich wie die Artenvielfalt für die dynamische Stabilität des Biosystems wesentlich ist, so ist für die Zukunftsfähigkeit des Menschen die kulturelle Vielfalt wichtig. In der Vielfalt der Kulturen spiegelt sich mehr vom Wesen der "eigentlichen Wirklichkeit" wider als in jeder einzelnen Kultur, die jeweils nur einer bestimmten Wahrnehmung den Vorzug gibt.
Aus dem Geleitwort von Hans-Peter Dürr, Direktor em. am Max-Planck-Institut für Physik, München. Träger des Alternativen Nobelpreises.

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