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Neuerscheinungen 2011

Stand: 2020-01-07
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Antonio Fian

Man kann nicht alles wissen


Mit 1 Bonusdrama
2011. 187 S. 21 cm
Verlag/Jahr: LITERATURVERLAG DROSCHL 2011
ISBN: 3-85420-780-8 (3854207808)
Neue ISBN: 978-3-85420-780-1 (9783854207801)

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Fians witzige und pointierte Kommentare zum täglichen Irrsinn in Politik, Kultur und Alltag!
Der Grundform von Antonio Fians Literatur, zu der er immer wieder zurückkehrt, sind die Dramolette, die regelmäßig, zumeist im Standard , erscheinen und den Irrwitz des Alltags, der Politik und der Kultur in Fians unvergleichlichem Tonfall kenntlich machen.
In den mehr als 80 Dramoletten von Man kann nicht alles wissen begegnen wir wieder den vielen Facetten des österreichischen Wesens bzw. Unwesens, den Wortführern im politischen und kulturellen Feld, wir erleben Hermann Nitschs Verwandlung vom Knaben zum Künstler und lesen ein neues Interview mit Norbert Gstrein. Aber nicht nur Politiker und Künstler reden gemeinen, eitlen oder auch gefährlichen Unsinn; dem genauen Zuhörer Fian begegnet dasselbe je nach Bedarf schwache, schlaue oder wahnsinnige Denken auch im Alltag: Ökonomische Theorie an der Supermarktkassa, Anzengruber im Süd- und Nordtirol der Gegenwart, Rauchen, Trinken und Essen unter veränderten gesundheitspolitischen Bedingungen.
Mit "Hennir", dem im März 2010 im Hamakom-Theater Wien mit Isabel Karajan uraufgeführten Monolog über eine unmögliche Schauspielerexistenz, enthält der fünfte Band der Dramolette auch ein abend-füllendes Stück: die Schauspielerin, die eigentlich die Penthesilea geben will, landet in einer Hörspielversion von "Troja for Kids".
WITZIG
(Wien 2009. Später Abend. Ein Ehepaar mittleren Alters verlässt ein Theater mittlerer Größe.)
SIE: Und? Wie hast du es gefunden?
ER: Witzig.
SIE: Das ist nicht dein Ernst, oder?
ER: Doch. Ich sage nicht, dass es nicht ernst ist, aber insgesamt finde ich es total witzig.
SIE: Also, ich finde es alles andere als witzig. Man muss schon ein Zyniker sein, um so was witzig zu finden.
(Pause. Sie gehen stumm nebeneinander her, dann:)
ER: Weißt du, was ich witzig finde? Schon wie ich gesagt habe, ich finde es witzig, war mir klar, dass du sagen wirst, du findest es alles andere als witzig.
SIE: Ach? Das findest du witzig?
ER: Ja.
SIE: Ich finde das überhaupt nicht witzig. Ich glaube, du hast überhaupt nur gesagt, du findest es witzig, weil du gewusst hast, dass ich es nicht witzig finde.
ER: Das ist nicht dein Ernst, oder?
(Usw.
Vorhang)
Antonio Fian, geboren 1956 in Klagenfurt, lebt seit 1976 in Wien; er erhielt 1990 den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik.
Antonio Fians Texte leben im ständigen Spannungsverhältnis zwischen Literatur und Wirklichkeit, seine Prosa bemächtigt sich in realistischer Manier der ganz konkreten Ereignisse, um sie unversehens zu Versatzstücken seiner literarisch-satirischen Absichten zu machen; er spielt mit der ganz alltäglichen Sensationsgier seiner potentiellen Leser, wirft ihnen Brocken um Brocken vermeintlicher Tatsachen als Köder hin, um sie schließlich in seinen raffiniert ausgelegten Textschlingen zu fangen und ganz der Fiktion auszusetzen.