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Neuerscheinungen 2012

Stand: 2020-01-07
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Dagmar Isabell Schmidbauer

Der Tote vom Oberhaus


Kriminalroman
1. Aufl. 2012. 384 S. 19 cm
Verlag/Jahr: EDITION RENUMERO 2012
ISBN: 3-943395-01-4 (3943395014)
Neue ISBN: 978-3-943395-01-3 (9783943395013)

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War sie allein, oder war er noch hier?
Hinter sich hörte sie ein Geräusch.
Erschrocken drehte sie sich um und wich zurück.
Hinein in die Dunkelheit des Raums.
Da war er.
Für eine Flucht war es jetzt zu spät.
Er hatte die Tür geschlossen und stand breitbeinig davor.
Sein Lachen war widerlich.
Er streckte die Hand aus.
Sie war groß, genau wie er.
Sie hatte keine Chance,
ihm zu entkommen.
Voller Entsetzen flog ihr
Blick durch den Raum.
Es gab keine Hintertür.
Sie saß in der Falle.
War sie allein, oder war er noch hier?
Im Fürstenkeller der Veste Oberhaus bricht ein Mann zusammen und verblutet hinter einer verschlossenen Tür. Er wurde mit einer mittelalterlichen Partisane erstochen. Doch nicht nur vom Täter fehlt jede Spur. Auch in der Wohnung des Toten weist nichts auf dessen wahre Identität hin. Das Passauer Ermittler-Duo Steinbacher und Hollermann tappt im Dunkeln.
Und plötzlich tauchen Frauen auf, die alle behaupten, mit dem Toten zusammen gewesen zu sein. Die Ermittlungen werden eine echte Herausforderung für die Mordkommission Passau, die Licht in das düstere Konstrukt, das der Tote um sich herum aufgebaut hat, bringen muss.Was sie herausfindet, ist eine schmierige Inszenierung, die vor nichts und niemandem Halt gemacht hat, und die noch über den Tod hinaus weitere Opfer fordert. Nach Marionette des Teufels ist dies der zweite Fall umdas Ermittler-Duo Franziska Steinbacher und Hannes Hollermann.
"Das Gefühl, dass ihm jemand folgte, hatte ihn zum ersten Mal ergriffen, als er den letzten steinernen Torbogen passiert hatte und in den Burghof der Veste Oberhaus schritt. Natürlich war das blanker Unsinn, warum sollte ihn ausgerechnet hier jemand verfolgen? Und wenn doch, dann hätte er es sicher nicht bemerkt, schließlich wuselten hier oben, auf dem Oberhausberg, Hunderte von Menschen herum. Es war Mitte Juni, und um diese Jahreszeit war die Stadt voller Touristen. Die meisten Besucher, die auf die Burg kamen und in die Welt der Fürstbischöfe eintauchten, wollten in die Vergangenheit reisen, dem Mythos Mittelalter und allem, was davor und danach kam, begegnen. Natürlich gab es auch einige, die einfach nur einen besonders schönen Blick auf die Stadt werfen wollten. Doch die meisten, ob bewusst oder unbewusst, wollten von den Vorfahren lernen, um es in der Gegenwart vielleicht ein bisschen besser zu machen. Auch Xaver Mautzenbacher suchte nach der Vergangenheit, oder besser gesagt: Sie suchte ihn.
Typisch für ihn war allerdings, dass er nichts davon ahnte. Vielleicht wollte er aber auch gar nicht begreifen, was er falsch gemacht hatte und warum er dafür leiden würde.
Es war früher Montagnachmittag. Mautzenbacher hatte eine Verabredung. Es ging um eine Angelegenheit, für die ihm dieser Ort hoch über der Stadt Passau zwar geeignet, aber höchst ungewöhnlich schien. In der Regel lag es an ihm, den richtigen Treffpunkt auszuwählen, aber in diesem Falle hatte er nicht kleinlich sein wollen. Es stand zu viel auf dem Spiel.

Während er über den mit Kies bedeckten Hof schritt, warf er einen raschen Blick auf seine Uhr. Es war erst kurz vor zwei. Bis zu seiner Verabredung um drei, hatte er noch viel Zeit. Er würde sich in aller Ruhe umsehen können.
Doch als er die Tür zum Empfang öffnete, wusste er plötzlich, warum er das Gefühl, verfolgt zu werden, die ganze Zeit über nicht hatte abschütteln können.
Er löste sein Eintrittsticket, erkundigte sich nach dem Weg zum Rittersaal und stieg dann die Treppe hinauf. Mautzenbacher hatte nicht vor, sich die ganze Ausstellung anzusehen, es genügte, wenn er in der Mitte begann. Im ersten Stock angekommen wandte er sich nach links und blieb vor einer Installation stehen, die wiedergab, wie Passau und sein regierender Fürstbischof infolge der Napoleonischen Kriege seine Selbstständigkeit verloren hatten und fortan zu Bayern gehörten. Im Grunde interessierte ihn das alles nicht. Er war ein Mann, dem es auf andere Sachen ankam. Wissen bedeutete für ihn nicht, die geschichtlichen Zahlen einer Stadt zu kennen. Er wollte nur sicher sein, dass ihn sein Verfolger nicht aus den Augen verlor.
Nichts liebte Mautzenbacher so sehr wie das Spiel, welches er in diesem Moment zu spielen begann. Es begeisterte ihn, dass ihn jemand beschattete - nein: Es erregte ihn. Er genoss, dass er sowohl den Weg als auch das Ziel selbst bestimmte...."