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Neuerscheinungen 2013

Stand: 2020-01-07
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Markus Löx

Monumenta sanctorum


Rom und Mailand als Zentren des frühen Christentums: Märtyrerkult und Kirchenbau unter den Bischöfen Damasus und Ambrosius
2013. 352 S. auf 69 Tafeln. 24 cm
Verlag/Jahr: REICHERT 2013
ISBN: 3-89500-955-5 (3895009555)
Neue ISBN: 978-3-89500-955-6 (9783895009556)

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In dieser Studie werden die Bauvorhaben, (in-)schriftlichen Selbstzeugnisse und performativen Handlungen zweier herausragender Bischofsgestalten des 4. Jahrhunderts, Damasus und Ambrosius, vergleichend gegenübergestellt. Diese monumenta sanctorum dienen als Katalysator der einsetzenden Märtyrerverehrung. Die unterschiedlichen Formen bischöflicher Vergegenwärtigung, z. T. erstmalig umfassend kritisch zusammengestellt, machen ferner die Bedeutung der beiden Bischöfe für den Christianisierungsprozess ihrer Bischofsitze, Rom und Mailand, deutlich. Mit teilweise verschiedenen Strategien trugen beide entscheidend zur Genese und Inszenierung einer lokalen, christlichen Vergangenheit bei. Ihr Vorgehen dabei hatte Vorbildcharakter und Auswirkungen auf zahlreiche weitere Städte und prägte den christlichen Heiligenkult bis ins Mittelalter und darüber hinaus.
Damasus (366-384) und Ambrosius (374-397) bemühten sich während ihrer sich zeitlich überschneidenden Episkopate um eine Verfestigung ihrer bischöflichen auctoritas. Dabei lassen sich Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten in der Instrumentalisierung der monumenta sanctorum, unter welchem Oberbegriff man Bauprojekte, literarische Selbstzeugnisse oder auch die performative Inszenierung von Heiligenauffindungen subsumieren kann, feststellen. Diese in einem detaillierten Vergleich herauszuarbeiten und Erklärungen für die gewählten Formen bischöflicher Vergegenwärtigung zu finden, ist das Ziel der vorliegenden Studie.
Nach einer biographischen Skizze und einer Charakterisierung des kirchenpolitischen und sozialen Spannungsfeldes innerhalb dessen die beiden Bischöfe agierten (Kap. 1), werden die Veränderungen der christlichen Kulttopographie der Städte Rom und Mailand durch die Bauprojekte des Damasus und des Ambrosius untersucht (Kap. 2).
Zunächst werden alle dem Damasus zugeschriebenen Baumaßnahmen anhand des archäologischen Befundes kritisch überprüft, um den tatsächlichen Umfang seiner Bautätigkeit zu erfassen und den Beitrag des Damasus zur Entwicklung einer christlichen Kulttopographie Roms einschätzen zu können (Kap. 2.1; Anhang A). Ein solcher Überblick über die Baumaßnahmen dieses römischen Bischofs lag bislang nicht vor. In seiner innerstädtischen Bautätigkeit folgte Damasus dem Vorbild seiner Vorgänger, trat so aber auch in Konkurrenz zu aristokratischen Kirchenstiftungen. Dabei wurde bislang nicht beachtet, dass er seine Titelkirche durch eine solea für die Bischofsliturgie qualifizierte. Die in der Forschung häufig als umfassend beschriebenen Maßnahmen in den Katakomben können nur in einem Fall sicher mit einer architektonischen Inszenierung des Grabes unter Damasus verbunden werden. Eine Verbesserung der Zugänglichkeit der Märtyrergräber lässt sich nicht nachweisen.
Im Zentrum des darauf folgenden Abschnittes der Arbeit stehen die ambrosianischen Kirchenstiftungen (Kap. 2.2; Anhang B). Ambrosius kann entgegen der immer wieder vertretenen Meinung als Stifter von nur zwei Kirchen, die außerhalb Mailands lagen (basilica Apostolorum und basilica Ambrosiana), gelten.
Der Vergleich der Bautätigkeit beider Bischöfe ergibt, dass beide ihren Einflussbereich besonders im Suburbium erweiterten und sich eine private Form christlicher Kultausübung, die der Märtyrerverehrung, aneigneten. Indem Ambrosius Reliquien in seine Kirchen und in die Liturgie integrierte, ermöglichte er deren kollektive Verehrung, entzog die Märtyrer aber zugleich dem direkten Zugang der Gemeinde. Somit war der Mailänder Märtyrerkult stärker als in Rom an die Person des Bischofs gebunden und erhielt einen offiziellen Charakter. Damasus dagegen wurde an zahlreichen Märtyrergräbern in den Inschriften genannt und so in der privaten Kultausübung zwischengeschaltet. Durch seine Involvierung in zwei Bauten an den Gräbern der Apostelfürsten unterstrich er die Vorrangstellung seines Bischofssitzes, der als einziger über zwei Apostelgräber verfügte.
Das anschließende Kapitel bietet einen Vergleich der literarischen monumenta sanctorum (Kap. 3). Trotz des z. T. disparaten, literarischen Werks finden sich im Spiegel der epigraphischen Quellen formale und inhaltliche Übereinstimmungen. Die Unterschiede überwiegen aber: Die Märtyrer dienen in den Epigrammen des Damasus, die durch literarische Zitate die Bildung des Bischofs betonen, als historische Exempla und begründen den universalkirchlichen Führungsanspruch der römischen Diözese. Im Werk des Ambrosius spielen die Mailänder Lokalmärtyrer eine untergeordnete Rolle, heben aber die Leistung des Ambrosius hervor, der diese Wundertäter seiner Gemeinde offenbarte.
Die performative Vergegenwärtigung bischöflicher auctoritas, untersucht am Beispiel der Märtyrerauffindungen, zeigt klare Unterschiede (Kap. 4). Dabei wird folgenden Fragen nachgegangen: 1. W