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Neuerscheinungen 2013

Stand: 2020-01-07
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Karin von Schweder-Schreiner, Moacyr Scliar (Beteiligte)

Die Ein-Mann-Armee


Roman
Übersetzung: Schweder-Schreiner, Karin von
2013. 200 S. 180 mm
Verlag/Jahr: LILIENFELD VERLAG 2013
ISBN: 3-940357-36-7 (3940357367)
Neue ISBN: 978-3-940357-36-6 (9783940357366)

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Die wohl verrückteste literarische Figur des jüdischen Brasilien im Alleingang für eine bessere Welt.
Moacyr Scliars Roman von 1973 schildert das Leben des eigensinnigen Idealisten Mayer Guinzburg. In Ermangelung von Mitstreitern entscheidet er sich unter anderem dafür, ganz allein die Republik "Nova Birobidjan" zu errichten, die angesichts des Niedergangs des Kapitalismus zum Vorbild einer idealen Gesellschaftsordnung werden soll. Das heißt, eigentlich ist er nicht ganz allein: ein Schwein, eine Ziege und eine Henne sind als seine Genossen mit dabei, auch wenn sie natürlich nicht in jedem Fall das nötige politische Bewußtsein zeigen können. Aber dann werden Mayer Guinzburgs Ideale auf immer härtere Proben gestellt ... Einer der bekanntesten Romane des großen brasilianischen Autors Moacyr Scliar wird mit dieser Ausgabe wieder zugänglich gemacht.
In den folgenden Tagen erlebt Nova Birobidjan eine fieberhafte Betriebsamkeit. Es ist Saatzeit, und der Siedler sät Mais und Bohnen in die schwarze, feuchte Erde. Bei dieser Arbeit schlägt sein Herz schnell und sein Atem beschleunigt sich; er kann es kaum abwarten, die ersten Blätter sprießen zu sehen. Er wird die Pflanzen wie Freunde behandeln; sie werden ihm bei diesem großen Unternehmen zur Seite stehen, der Mais und die Bohnen, der Mais frei, lauter und loyal, die Bohnen etwas verhohlen, aber beide als Genossen. Die Ernte wird ihm gewissen Schmerz bereiten; die zarten Kolben und die schönen Schoten abzureißen ... Doch, er wird es tun, aber er wird sie nicht auf dem Markt verkaufen; er wird die empfindlichen Gewächse nicht dem Gesetz von Angebot und Nachfrage aussetzen. Er wird sie essen und sich damit in den ewigen Zyklus der Natur eingliedern.
Moacyr Scliar wurde 1937 im brasilianischen Porto Alegre geboren. Seine Eltern waren jüdische Einwanderer aus Bessarabien, die ihm als Zeichen der Verbundenheit mit der Kultur ihrer neuen Heimat einen indianischen Vornamen gaben. Er studierte Medizin und arbeitete bis 1987 als Arzt. Er selbst faßte zusammen, er sei "Schriftsteller, Arzt und Jude - woraus ersichtlich ist, welche Last ein menschliches Wesen mit sich herumschleppen kann." Seine hochgelobten Kurzgeschichten und Romane wurden in viele Sprachen übersetzt, u.a. in den 1980er Jahren auch ins Deutsche (z.B. "Der Zentaur im Garten" und "Das seltsame Volk des Rafael Mendes"). 2011 ist Moacyr Scliar in seiner Geburtsstadt gestorben.