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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Alexandra Ortmann

Machtvolle Verhandlungen


Zur Kulturgeschichte der deutschen Strafjustiz 1879 1924
2014. 348 S. mit 5 Abb. 23.7 cm
Verlag/Jahr: VANDENHOECK & RUPRECHT 2014
ISBN: 3-525-37035-0 (3525370350)
Neue ISBN: 978-3-525-37035-3 (9783525370353)

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Die Studie analysiert den Alltag und die Machtauseinandersetzungen in der deutschen Strafjustiz von 1879 1924.
Die Strafjustiz des Kaiserreichs gilt bislang als Ort der Skandalprozesse und Klassenjustiz einerseits oder mit der Kodifikation der bis heute geltenden Strafprozessordnung von 1879 als Beginn der modernen Rechtsprechung andererseits. Doch Alexandra Ortmann zeigt, dass die Bevölkerung trotz einer strukturellen Machtasymmetrie in der gerichtlichen Auseinandersetzung faktisch gut informiert war und machtvoll agierte. Es gelang ihr, sich von ihrer Rolle als Untertanen zu mündigen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern zu entwickeln und demokratische Haltungen und Praktiken einzuüben. Die Strafjustiz spiegelt dabei die allgemeinen gesellschaftlichen Machtauseinandersetzungen wider. Im Gericht und in der Rechtspolitik zeigt sich ein Verhandeln um Macht zwischen den um ihre Elitenstellung ringenden, zumeist bürgerlichen Juristen und der breiten Bevölkerung, das exemplarisch für die zeitgenössische Gesellschaft war.
Die Studie zur Strafjustiz des Kaiserreichs und der frühen Weimarer Republik berücksichtigt erstmals die Perspektiven aller Beteiligten: die der Laien , Juristen, Medien, Kirchen und Vereinen. Durch die Analyse von Strafprozessen im ländlichen Bayerisch-Schwaben und eine dekonstruktivistische Lesart der reichsweiten juristischen Fachliteratur zeichnet sie den Justizalltag nach.
By looking at the perspectives of everyone involved in the German criminal justice system, this volume offers a very vivid picture of criminal justice and its workings for the period 1879-1924.
Criminal justice during the German Empire was previously considered mostly the scene of scandal trials and class-based justice or as the beginning of modern jurisprudence. In this volume, however, Alexandra Ortmann shows that, despite the structurally conditioned asymmetry in the justice system, citizens were generally well informed about judicial matters and acted with force. They were in fact able to escape their role as mere subservients and become responsible subjects. This study describes the world of everyday criminal justice and traces for the first time the perspectives all persons involved: the laypersons, lawyers, media, churches and clubs.