buchspektrum Internet-Buchhandlung

Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
Schnellsuche
ISBN/Stichwort/Autor
Herderstraße 10
10625 Berlin
Tel.: 030 315 714 16
Fax 030 315 714 14
info@buchspektrum.de

Sonja Crone

Fassbinders Lesart des Romans Effi Briest


Im Vergleich: Theodor Fontanes Roman - Die filmische Umsetzung Rainer Werner Fassbinders
2014. 20 S. 210 mm
Verlag/Jahr: GRIN VERLAG 2014
ISBN: 3-656-63593-5 (3656635935)
Neue ISBN: 978-3-656-63593-2 (9783656635932)

Preis und Lieferzeit: Bitte klicken


Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,3, Universität Leipzig (Theaterwissenschaft), Veranstaltung: Seminar: Effi Briest, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: " Der Fontane hat, ähnlich wie ich, so eine Sicht von der Welt, die man sicherlich verurteilen kann: nämlich, dass die Sachen so sind, wie sie sind, und dass man sie so schwer verändern kann. Obwohl man begreift, dass man sie verändern müsste, setzt irgendwann mal die Lust aus, sie zu verändern, und man beschreibt sie dann nur noch."

Der dreiundzwanzigste Film des avantgardistischen Regisseurs Rainer Werner Fassbinder ist der vorläufig jüngste und auch anspruchsvollste einer Reihe von Effi Briest-Verfilmungen , die in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts begonnnen haben.
Fassbinders Adaption der Romanvorlage trägt den Titel "Fontane Effi Briest ".
Es handelt sich dabei um die Umsetzung und Arbeit an seinem "Traumfilm" und es war derjenige, in den er die meiste Arbeit investierte. Während er normalerweise Filme in neun bis zwanzig Tagen machte, erforderte dieser Film achtundfünfzig Drehtage, die sich über zwei Jahre hinzogen.

Die Wahl des Themas ergibt sich, wie schon der Titel durch den Zusatz Fontane andeutet und wie auch das von mir ausgewählte Einleitungszitat unterstreichen soll, aus einer ganz besonderen Affinität des Regisseurs zu Fontane und seinem großen Respekt dem Autor des deutschen Realismus gegenüber.
Obwohl Fassbinder Fontane in seiner Adaption bis auf wenige Schreibfehler exakt zitiert, ist seine Verfilmung der Romanvorlage dennoch nicht als das anzusehen, was man allgemein unter traditioneller Literaturverfilmung versteht, sondern als Versuch zu sehen, Fontanes Geist in seinem Sinne herauszufiltern.
Fassbinder offeriert dem Rezipienten einen "filmischen Lesvorgang" , "der sich radikal von der gängigen Praxis der Literaturverfilmung zur Zeit des Neuen Deutschen Films" unterscheidet.
Er sah es nicht mehr als nötig an, allein die Geschichte zu erzählen, die fast schon jeder kennt . Das heißt, ihm ging es nicht um eine direkte Nacherzählung, die somit an Stelle der Romanlektüre treten könnte.

"Bietet Luderer also seinem Publikum eine Effi anstelle des Romans, so führt Fassbinder im filmischen Medium vor, wie er zu einem bestimmten Zeitpunkt Fontanes Roman gelesen hat."

Mit "Fontane Effi Briest" verfolgte der Regisseur, wie besonders die vielen Schriftinserts verdeutlichen, vorrangig eine Form der Auseinandersetzung mit Literatur im Medium Film.
Dabei "lässt er in allen Phasen deutlich werden, dass er einen literarischen Text gelesen, gedeutet und in ein anderes Medium ... übertragen hat."