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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Rudolf Schlögl

Anwesende und Abwesende


Grundriss für eine Gesellschaftsgeschichte der Frühen Neuzeit
1. Aufl. 2014. 563 S. 214 mm
Verlag/Jahr: KONSTANZ UNIVERSITY PRESS 2014
ISBN: 3-8353-9056-2 (3835390562) / 3-86253-056-6 (3862530566)
Neue ISBN: 978-3-8353-9056-0 (9783835390560) / 978-3-86253-056-4 (9783862530564)

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Was die Gesellschaft der Frühen Neuzeit zu einem so besonderen und wichtigen Gegenstand der Geschichtswissenschaft macht, ist eine ebenso offene wie gerne gemiedene Frage. Sie als Vergesellschaftung unter Anwesenden zu begreifen, lautet der Vorschlag dieses Buches. Kommunikation unter Anwesenden koordinierte lange den Ablauf und die Logik von Geschichte; das zeigt Rudolf Schlögl am Beispiel der Reformation. Im Verlauf des anschließenden dreihundertjährigen Wandels von Institutionen und Kommunikationsformen wurden auch Abwesende mehr und mehr in Handlungs- und Strukturzusammenhänge einbezogen. Eine Gesellschaft, die Abwesende in laufender Kommunikation berücksichtigt, wird für die Handelnden um vieles offener, aber auch komplizierter: Die Gesellschaft konnte sich immer weniger als statischer, hierarchisch gegliederter Ordnungszusammenhang begreifen. Sie begann mit Vorstellungen des dynamischen Wandels und der Selbstregulierung zu experimentieren. Das führte sie am Ende des 18. Jahrhunderts an einen Punkt, an dem sie sich mit sich selbst nicht mehr identisch wusste und in einer Revolution nach einer neuen Sozialform suchte.
Die Gesellschaftsgeschichte einer Epoche zu schreiben heißt aber, nicht nur den Zusammenhang historischer Ereignisse zum Gegenstand zu machen, sondern auch deren Voraussetzungen Deswegen verbindet dieses Buch die Beschreibung frühneuzeitlicher Gesellschaft mit der Entwicklung einer kommunikations- und medientheoretischen Begrifflichkeit. Ein bloßer Verweis auf Medienumbrüche reicht nicht aus, um die Grundlagen moderner Gesellschaft zu erfassen. Die Nutzung der "Distanzmedien" Schrift und Druck ist voraussetzungsreich. Ihr Erfolg hängt davon ab, ob sie soziale Koordination in Netzwerken und Organisationen erleichtern, aber auch von einer fundamentalen
Neugestaltung von Herrschaft, Macht und den Formen ihrer gesellschaftlichen Beobachtung.
Rudolf Schlögl ist Professor für Neuere Geschichte an der Universität Konstanz.