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Waltraud Ahrndt, Grigori Kanowitsch (Beteiligte)

Ewiger Sabbat


Übersetzung: Ahrndt, Waltraud
Lim. Ausg. 2014. 500 S. 213 mm
Verlag/Jahr: AB - DIE ANDERE BIBLIOTHEK 2014
ISBN: 3-8477-0351-X (384770351X)
Neue ISBN: 978-3-8477-0351-8 (9783847703518)

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"Ich bin kein jüdischer Schriftsteller, weil ich russisch schreibe, kein russischer Schriftsteller weil ich über Juden schreibe, und kein litauischer Schriftsteller, weil ich nicht litauisch schreibe."

Grigori Kanowitsch (Grigorijus Kanovicius) ist ein Autor zwischen den Sprachen: In Litauen geboren, ist das Jiddische seine Schtetl-Muttersprache. Das Russische eignete er sich als Dreizehnjähriger an, dem Genozid entkommen nach Kasachstan. In seinem literarischen Werk, übersetzt in zwölf Sprachen, vergegenwärtigt er immer wieder das litauische jüdische Leben. Es ist sein Lebensthema.

Es nährt das Kolorit seiner Prosa, ihren Klang und Ihre Gestimmtheit zwischen bitterer Ausweglosigkeit und unerschöpflichem Lebensglauben, zwischen skurrilem Witz und heiterer Melancholie: "Jetzt habe ich begriffen. Der Tod ist ein Feiertag. Das Ende der Arbeit. Der Tod ist ein ewiger Sabbat."

"Swetschi na wetru"/"Kerzen im Wind" (1979) hieß Grigori Kanowitschs erster Roman, der nun unter dem Titel Ewiger Sabbat wiederzuentdecken ist. Anfang der 30er-Jahre - in einem kleinen Dorf bei Vilnius lebt Daniel zunächst bei Großvater, dem Uhrmacher, und Großmutter, der Vater sitzt wegen politischer Umtriebe im Gefängnis. In einen Vogel möchte sich dieser träumende Junge verwandeln: Dann flöge er über Synagogendiener Chaim hinweg, über Fleischermeister Hillels Laden, die Frisierstube von Aaron Damski, den ersten Lehrherrn, sähe den Hochzeitsmusikanten Leiser und Doktor Gutman, und alle die Bewohner dieses Fleckens aus der Ferne. Vor allem bräuchte er nicht länger auf dem jüdischen Friedhof mit all den Krähen und beim einbeinigen Totengräber Josef zu wohnen - er sähe die Welt. Daniel wird sie bald im Ghetto kennenlernen.
Grigori Kanowitsch wurde 1929 als Sohn eines jüdischen Schneiders in Kaunas geboren. 1953 beendete er in Vilnius sein Slawistik-Studium. Er schrieb Filmszenarien und Theaterstücke und übersetzte Lyrik und Prosa aus dem Litauischen ins Russische. Mit seinen in russischer Sprache verfassten Romanen setzte er dem vom Aussterben bedrohten litauischen Judentum ein Denkmal. Sie erlangten wegweisende Bedeutung für das wiedererwachende Judentum in der gesamten ehemaligen Sowjetunion, auch wenn sie nur in Litauen gedruckt werden durften sie kursierten als illegale Kopien auf dem Gebiet der ganzen UdSSR. Kanowitsch war Mitglied des S j dis-Rats und leitete von 1988 bis 1993 die jüdischen Gemeinden Litauens. 1993 emigrierte er nach Israel. Von 1995 bis 1999 war er israelischer Korrespondent bei Novoje ruskoje slovo , der größten russischen Zeitung in den USA. 1995 erhielt er den Orden des litauischen Großfürsten Gediminas 3. Klasse.