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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Carsten Otte

Warum wir


Roman
2014. 288 S. 205 mm
Verlag/Jahr: KLÖPFER & MEYER VERLAG 2014
ISBN: 3-86351-078-X (386351078X)
Neue ISBN: 978-3-86351-078-7 (9783863510787)

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Ein sommerlicher Tag am Baggersee. Es schmeckt nach Pommes, Kinder spielen im Wasser. Jan und Nina genießen das Familienidyll. Er freut sich, zum ersten Mal Vater zu werden, und sie ist glücklich, dass ihre dritte Schwangerschaft gut verläuft. Eher beiläufig erwähnt Nina einen Termin: Babyfernsehen und Bluttest, sagt sie, dann sind wir auf der sicheren Seite. Doch die Ultraschallbilder liefern erste Hinweise auf Fehlbildungen. Nach quälenden Untersuchungen steht die Diagnose fest: Trisomie 13, Pätau-Syndrom. Und jetzt? Was tun?

Nina möchte ihr Kind abtreiben. Jan aber will seine Tochter nicht aufgeben. Ein Alptraum beginnt.

Wer hat das Recht, sagt er, den Tod des Kindes zu beschließen? Aber soll das behinderte Kind, sagt sie, auf die Welt kommen, um womöglich zu leiden? Beider Argumente greifen nicht - und verschwimmen in Tränen.
"Carsten Otte nähert sich seinem traurigen Romanhelden mit großem Einfühlungsvermögen. Seine besondere Kunst besteht darin, das Leid und die Sorgen der Leute in virtuos unterhaltsamer Sprache einzufangen. Und weil der Autor gerade in düsteren Szenen die komischen Momente herausarbeitet, ist es eine unheimliche Freude, Carsten Otte zu lesen."
Jochen Schimmang
"Ein fensterloser Raum, Dämmerlicht. Die graue Untersuchungsliege füllte den kleinen, klimatisierten Raum fast vollständig aus. Hier können Sie gleich Ihr Baby sehen, und zwar dreidimensional, sagte Langenfeld und deutete auf einen Bildschirm, der am Fußende der Liege befestigt war. Der Arzt schaltete einen zweiten, größeren Bildschirm ein, der auf einem Beistellwagen stand. Hier lag auch der faustgroße Ultraschallkopf. [...] Kaum hatte sich Nina hingelegt, begann die Untersuchung. Das ist Ihr Kind, sagte Langenfeld, und ich war erstaunt, was ich alles sehen konnte. Arme und Beine, kleine Finger, und als Langenfeld den Ultraschallkopf etwas bewegte, war sogar ein kleines, rundes Gesicht zu erkennen. Lächelt er? fragte ich mich und merkte sogleich, dass ich davon ausging, einen Jungen zu bekommen. Das Baby hat ja abstehende Ohren, bemerkte ich, und Langenfeld lachte. Ja, bestätigte er, die hat sie wohl. Nina hakte sofort nach. Ein Mädchen? Sagen wir mal zu 99 Prozent, sagte Langenfeld. Hätten Sie lieber einen Jungen? Nina runzelte die Stirn. Darauf komme es jetzt nicht an, meinte sie und sah gebannt auf den Bildschirm. Langenfeld vermaß den Kopfdurchmesser des Kindes. Die abstehenden Ohren hat sie von dir, sagte Nina."
1972 in Bonn geboren, studierte Philosophie in Berlin und lebt als Radiojournalist und Buchautor in Baden-Baden. 2004 erschien mit gehörigem Erfolg sein Debütroman "Schweineöde". Es folgten Prosatexte in Anthologien und Zeitschriften und der Roman "Sanfte Illusionen" (2008) sowie der Essayband "Goodbye Auto" (2009). Carsten Otte wurde vielfach gefördert, etwa durch das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg, sowie zuletzt, für die Arbeit am neuen Roman "Warum wir", vom Land Schleswig-Holstein.