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Jean-Pierre Wils
Kunst. Religion
Versuch über ein prekäres Verhältnis
2014. 272 S. 205 mm
Verlag/Jahr: KLÖPFER & MEYER VERLAG 2014
ISBN: 3-86351-082-8 (3863510828)
Neue ISBN: 978-3-86351-082-4 (9783863510824)
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So hört und liest man oft: Kunst sei Religionsersatz geworden, Museen seien zu Kathedralen geworden - und Religion wiederum sei längst (jedenfalls im Westen) dermaßen schmalbrüstig und schwächlich geworden, dass nur noch Ästhetisches und Künstliches von ihr künden könne. Kann man das so gelten und stehen lassen?
In Wirklichkeit ist das prekäre Verhältnis von Kunst und Religion erheblich aufregender und widersprüchlicher, als es diese hingeworfene Kompensationsthese vermuten lässt.
Ohne Zweifel: Kunst und Religion teilen einen gemeinsamen Ursprung.
Traumatisches ist ihnen nicht fremd, auch Therapeutisches nicht.
Verstünden wir diesen Einsatz, dieses Wirken nicht länger, wäre uns unser Selbstverständnis genommen, unsere Wurzel gekappt.
Ein spannender Essay.
"Im Verhältnis von Kunst und Religion hat sich
eine Ablösung vollzogen. In der Kunst wird artikuliert,
was einst in der Religion beheimatet war:
die Erfahrung von Verletzung und Verheilung.
Aber Ablösung ist nicht bedeutungsgleich mit
der Vernichtung oder restlosen Verabschiedung
des Alten. Denn Kunst kann Religion nur deshalb
beerben, weil es, trotz aller Klüfte, auch
Kontinuität gibt, eben die Erfahrung von Verletzung
und Verheilung."
1957 in Belgien geboren, studierte Theologie und Philosophie in Leuven und Tübingen, lebt in Kranenburg bei Kleve. Promotion, Habilitation. Seit 2010 Ordinarius für Politische Philosophie und Kulturphilosophie; langjähriger Direktor des "Zentrums für Ethik" an der Universität Nijmegen/Niederlande. Gastprofessor an der Hochschule für Kunsttherapie in Nürtingen/Baden-Württemberg. Zahlreiche Publikationen, Vorträge; u.a. "Ästhetische Güte" (1990), "Nachsicht" (2006), "ars moriendi" (2007), "Gotteslästerung" (2007), bei Klöpfer & Meyer erschien 1999 "Die Moral der Sinne".