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Stand: 2020-02-01
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Oskar Ansull, Carlo E. Gadda, Ragni-Maria Gschwendt, Ulrike Stopfel, Bonaventura Tecchi (Beteiligte)

Die Baracke der Dichter


Italienische Kriegsgefangene im Celle-Lager 1918
Übersetzung: Gschwendt, Ragni-Maria; Stopfel, Ulrike; Herausgegeben von Ansull, Oskar
2014. 293 S. 205 mm
Verlag/Jahr: ZU KLAMPEN VERLAG 2014
ISBN: 3-86674-401-3 (3866744013)
Neue ISBN: 978-3-86674-401-1 (9783866744011)

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Jahre 1918 begegneten sich nördlich von Hannover, im berüchtigten "Celle Lager Scheuen" drei internierte italienische Offiziere: der Dramatiker Ugo Betti, der Schriftsteller Carlo Emilio Gadda und der Germanist Bonaventura Tecchi. Ihr leidenschaftliches Interesse für Literatur und der daraus entstehende Austausch half den drei Schicksalsgenossen, die Entbehrungen der Gefangenschaft zu überstehen.
Fast 100 Jahre später liegen Gaddas Gefangenentagebuch und Tecchis Prosaporträts "Baracca 15c" nun erstmals auf Deutsch vor und dokumentieren eindrücklich und bewegend die Zeit dieser Lagerhaft, die ihre Biografien entscheidend geprägt hat.
"Celle-Lager war nach allgemeinem Bekunden eines der härtesten unter
den deutschen und österreichischen Gefangenenlagern, die im Ersten
Weltkrieg den italienischen Offizieren vorbehalten waren."
Bonaventura Tecchi
"Die vorsätzlichen deutschen Repressalien sind sehr hart ...: Man zittert im feuchten Wind, während die Deutschen gemütlich plaudern und ihre Späße machen. Es herrscht eine absolute, strenge Grußpflicht gegenüber den deutschen Offizieren; sie zu vernachlässigen brächte die Zuwiderhandelnden
ins Gefängnis."
Carlo Emilio Gadda
Carlo Emilio Gadda (1893-1973) studierte Ingenieurswissenschaften. Er meldete sich während des Krieges freiwillig zu einer Alpini-Division. 1917 geriet er in deutsche Gefangenschaft. Neben seiner Prosa, die sich Begriffen wie Novelle oder Erzählung entzieht, wurde er mit nur zwei sehr zögerlich veröffentlichten Romanen berühmt: ¯Quer pasticciaccio brutto de via Merulana® (¯Die gräßliche Bescherung in der Via Merulana®) und ¯La cognizione del dolore® (¯Die Erkenntnis des Schmerzes®). Bonaventura Tecchi wird 1896 in Bagnoregio in der Provinz Viterbo geboren. Er studiert italienische Literatur an der Universität in Rom. Auch er meldet sich freiwillig zum Militär. Im Oktober 1917 wird er verwundet und gerät in Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg wird Tecchi Ordinarius für deutsche Literatur an der Universität in Rom und Direktor des Instituts für Germanische Studien. Er übersetzt aus dem Deutschen ins Italienische und gilt als Kenner deutscher Literatur. 1960 veröffentlicht er sein
Meisterwerk, den Roman ¯Gli Egoisti® (¯Die Egoisten®), der ihm bedeutende italienische Literaturpreise und internationalen Ruhm einträgt. Er stirbt hoch geehrt 1968 mit 72 Jahren in Rom. Oskar Ansull, seit 1984 freier Schriftsteller, ist 1950 in Celle geboren und aufgewachsen, lebt nach Lehr- & Wanderjahren, die ihn kreuz und quer durch Deutschland und Europa und verschiedene Berufe führten, seit 2002, inzwischen mit Familie, wieder in Berlin. Er ist Lyriker, Herausgeber und Vorleser, ¯Erfinder von Lesungen®, gesendet vom NDR und Radio Bremen. Er hat als Lyriker und literarischer Spurensucher einen Blick für Randfiguren entwickelt. Gegenwärtig arbeitet Ansull an einem Projekt ¯gegenläufig® zu verstehender Heimatliteratur, d.h. die Literaturgeschichte einer Region sichtbar zu machen, in ihrer Vielfalt und jenseits der landläufig unter ´Heimatliteratur´ verstandenen Erzeugnissen. Dies am Beispiel der Stadt und des Landkreises Celle, am Rand der Lüneburger Heide. ¯Die Baracke der
Dichter®, 2014 bei Zu Klampen erschienen, ist Teil dieser Sichtung. Veröffentlichungen (Auswahl): Disparates, Gedichte (1984); Entsicherte Zeit, Gedichte (1988); Mit Händen und Füßen, Gedichte (1997); ZweiGeist - K.E.Franzos, ein Lesebuch (2005); gruss an korf, gedichte (2009); Himmel, welch ein Land! Landkreis & Literatur. Eine Sichtung (2011); Papierstreifen, Prosa (2013). Nachdichtungen: aus dem Französischen die ¯Spleen®-Gedichte von Charles Baudelaire (1976/77 u. 1995); die ¯Hannoverschen Punktierungen" des weißrussischen Dichters Ales Razanau (2002) und Gedichte des kosovo-albanischen Lyrikers Bekim Morina (2006). Seit 2018 ist er Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.