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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Markus Wolf

Die Agora von Solunt


Öffentliche Gebäude und öffentliche Räume des Hellenismus im griechischen Westen
2014. 208 S. 2 Pläne als Beilage. 34 cm
Verlag/Jahr: REICHERT 2014
ISBN: 3-89500-726-9 (3895007269)
Neue ISBN: 978-3-89500-726-2 (9783895007262)

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In seinem neuen Buch legt Markus Wolf die Ergebnisse seiner detaillierten Studien zur Agora der griechischen Stadt Solunt auf Sizilien vor. Die aus einer großen zweigeschossigen Flügelrisalitstoa und anderen öffentlichen Gebäuden wie einem Bouleuterion bestehende Gesamtanlage wird durch eine neue Bauaufnahme aller erhaltenen Bauglieder und neue Vorschläge zur Rekonstruktion erschlossen. Ein übergreifender, vergleichender Teil betrachtet die Agora von Solunt und ihre bauliche Ausstattung im weiteren Rahmen der Architektur öffentlicher Plätze in Unteritalien und Sizilien. Darüber hinaus werden Bezüge zu ähnlichen Anlagen im griechischen Mutterland und Kleinasien hergestellt, um so ein umfassendes Bild und eine neue Zusammenschau der öffentlichen Architektur des Hellenismus zu gewinnen.
Ausgangspunkt dieser neuen Studie von Markus Wolf ist die Agora von Solunt auf Sizilien, die hier mit einer Bauaufnahme der Gesamtanlage sowie aller erhaltenen Bauglieder und mit neuen Vorschlägen zur Rekonstruktion ihrer Gebäude vorgelegt wird. Demnach wurde die auf einer länglichen Terrasse am Hang angelegte Agora an der Bergseite von einer großen, zweigeschossigen Flügelrisalitstoa U-förmig gerahmt, die für vielfältige Nutzungen administrativer und sakraler Art zur Verfügung stand. Nördlich schloß eine große gedeckte, öffentliche Zisterne an, und weiter oberhalb am Hang auf der Terrasse des Theaters lagen das "Odeon", ein Bouleuterion, und ein ungedeckter, sakraler Bezirk, der Rechteckbau. Der Umgang mit der Hanglage und die Anordnung verschiedener Ebenen für verschiedene Funktionen konnte als das wesentlichste Charakteristikum der Agora von Solunt herausgearbeitet werden. Die Neuordnung des öffentlichen Stadtzentrums erfolgte um die Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. Nachdem das Theater von Solunt bereits 1997 im Band 12 der Sonderschriften durch Armin Wiegand bearbeitet wurde, komplettiert die neue Studie mit der Vorlage der übrigen Bauten unsere Vorstellung von der Gestalt des öffentlichen Raumes der Stadt.
In einem übergreifenden, vergleichenden Teil geht es dann um die Einordnung dieser Agora und ihrer baulichen Ausstattung in einen größeren Rahmen der Architektur von Stoen und Bouleuterien, aber auch öffentlicher Plätze insgesamt, in Unteritalien und Sizilien. Erstmals steht damit die öffentliche Architektur der hellenistischen Spätzeit in dieser Region im Blickpunkt der Forschung, nachdem sich die Großgriechenlandforschung des Deutschen Archäologischen Institutes bislang meist auf die archaische und klassische Zeit konzentrierte. Die Rahmung der Agora mit öffentlichen Gebäuden und vor allem mit Hallen ist bereits in dem ältesten archaischen Muster Megara Hyblaea ausgebildet und ist in der Folge vor allem für alle hellenistischen Agorai bestimmend, wie besonders bei den sizilischen Parallelen in Halaesa, Iaitas, Segesta, Morgantina und Kamarina deutlich wird, wo die Stoen wie auch in Solunt jeweils die Platzränder definieren und regelmäßig fassen.
Darüber hinaus werden in der Arbeit aber auch Bezüge zu ähnlichen Anlagen im griechischen Mutterland und Kleinasien hergestellt, um so ein umfassendes Bild und eine neue Zusammenschau der öffentlichen Architektur des Hellenismus zu gewinnen. Über die Betrachtung der Monumente hinaus bildet die Studie eine wichtige Grundlage für eine weitere Beschäftigung mit der Epoche des Hellenismus auch aus Sicht anderer Disziplinen der Altertumswissenschaften wie der Klassischen Archäologie oder der Alten Geschichte.
Dr.-Ing. habil. Markus Wolf, Jahrgang 1965, studierte Architektur und Baugeschichte an der Technischen Universität München und Denkmalpflege an der Universität Bamberg. Während der Assistententätigkeit im Fach Baugeschichte an der BTU Cottbus verfaßte er seine Dissertation über die Häuser von Solunt, mit der er 2000 promoviert wurde. Darauf folgte eine lange Forschungstätigkeit am Deutschen Archäologischen Institut Rom mit Projekten zum Tempelbau Pompejis (dazu Habilitation 2005), zur Agora von Solunt und zu hellenistischen Heiligtümern Siziliens. Gegenwärtig bearbeitet er hellenistische Altäre und Heiligtümer in Kampanien. Sein Forschungsschwerpunkt ist somit die hellenistische Architektur in Süditalien.