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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Daniele Raffaele Gambone, Jacques Rivière (Beteiligte)

Der Deutsche


Erinnerungen und Betrachtungen eines Kriegsgefangenen
Übersetzung: Gambone, Daniele Raffaele
2014. 208 S. 205 mm
Verlag/Jahr: LILIENFELD VERLAG 2014
ISBN: 3-940357-12-X (394035712X)
Neue ISBN: 978-3-940357-12-0 (9783940357120)

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Seit seinem Erscheinen ein Inbegriff des französischen Blicks auf den Nachbarn, nie übersetzt, tiefschürfend und geistvoll ablehnend: das psychologische Porträt des deutschen Charakters aus der Feder eines der bedeutendsten Intellektuellen Frankreichs vom Beginn des 20. Jahrhunderts.
Jacques Rivière, eine fast mythische Figur der französischen Kultur, machte unter anderem Marcel Proust berühmt und die "Nouvelle Revue Fran‡aise" zur bedeutendsten Zeitschrift Frankreichs. Sein Tagebuch aus der Kriegsgefangenschaft in Deutschland von 1914 bis 1917 wurde zur Grundlage seiner nun erstmals auf Deutsch vorliegenden Analyse "L´Allemand": deutsche Typen, deutsches Benehmen, deutsches Denken und deutsche Unheimlichkeiten, gesehen mit den Augen eines ebenso klugen wie emotionalen Beobachters. Seit dem Erscheinen 1918 prägte "L Allemand" in Frankreich intensiv das Bild vom Menschen jenseits des Rheins. Aber die scharfe, kontrastierende antideutsche Studie zielte keineswegs auf irrationalen Hass, für Rivière gab es nur eine Konsequenz: den notwendigen deutsch-französischen Dialog.
"Ich kann an den Sadismus der Deutschen nicht glauben. Sie sind zu schlicht, zu bodenständig, um Geschmack am Leid anderer zu finden. Das sind keine Menschen, sich nach was auch immer die Lippen zu lecken; in ihnen gibt es keine dieser kleinen geheimen Winkel, wo das wahrhaft perverse Wesen seine Eindrücke genießt, sie sind nicht in geringstem Maße Liebhaber ..."
Jacques Rivière, 1886 in Bordeaux geboren, gehörte zusammen mit seinem Freund und Schwager Henri Alain-Fournier zu den wichtigen Wegbereitern der Moderne in Frankreich. Seit 1912 war Rivière Redakteur der drei Jahre zuvor gegründeten "Nouvelle Revue Fran‡aise", nach dem Krieg brachte er sie von 1919 an zu neuem Glanz. Ohne sich grundlegend von seiner sehr kritischen Studie "Der Deutsche" von 1918 distanzieren zu müssen, widmete er sich Anfang der zwanziger Jahre der deutsch-französischen Aussöhnung im Rahmen einer gemeinsamen europäischen Ordnung. Rivière wurde besonders als Essayist sehr geschätzt, und zu seinen Freunden und Verehrern gehörten u.a. Marcel Proust, T.S. Eliot, André Gide, Antonin Artaud und Hugo von Hofmannsthal. Schon 1925 starb Jacques Rivière an Typhus.