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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Hans-Jürgen Gaudeck, Rainer Maria Rilke (Beteiligte)

Oh hoher Baum des Schauns


Illustration: Gaudeck, Hans-Jürgen
2014. 92 S. 43 farb. Abb. (Aquarelle). 21 x 24 cm
Verlag/Jahr: STEFFEN VERLAG 2014
ISBN: 3-941683-46-2 (3941683462)
Neue ISBN: 978-3-941683-46-4 (9783941683464)

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Poetische Botschaften und Aquarelle voller Zauber: Rainer Maria Rilke zählt zu den großen deutschen Dichtern der literarischen Moderne, seine Lyrik zu den Sternstunden der Dichtkunst. Noch heute bewegen und begeistern seine Gedichte mit ausdrucksstarken poetischen Botschaften Generationen. Rilkes sensible Lyrik und die Bilder des Berliner Aquarellisten Hans-Jürgen Gaudeck vertiefen sich gegenseitig im Dialog. Sie verschwimmen ineinander und leben dennoch in ihrer Eigenständigkeit. Über ihnen liegt ein besonderer Zauber, und sie machen beim Betrachten und Lesen nahezu süchtig. Dieser anspruchsvolle Band ist ein Geschenk, das man sich selbst oder anderen machen kann.
Im Dialog mit der Lyrik Rainer Maria Rilkes: Seit meiner Jugend begleiten mich die Gedichte Rainer Maria Rilkes. Manchmal war es schwierig für mich, sie beim ersten Lesen zu erfassen. Und trotzdem legte ich sie nie aus der Hand. Die Neugier und der Wunsch, sie zu verstehen, waren immer stärker. Mich fasziniert bis heute sein Spielen mit Worten und Reimen. Wie er mit leiser Sprache geheimnisvolle Welten beschreibt, auf verschiedenen Ebenen sein Thema lyrisch aufschlüsselt. Er formuliert voller Grazie und Eleganz. Seine Sprache hat eine solche Virtuosität und Intensität, dass sie nahezu metaphysische Linien berührt.
Beim Lesen der Lyrik von Rainer Maria Rilke gewann ich den Eindruck, dass er ständig auf der Suche nach dem Sein ist. Wo die Worte Wahrheit werden. Diese Vollkommenheit, so spürte er wohl, würde ihm nicht gelingen und kaum in dieser Form des Dichtens möglich sein. Dies führte dazu, dass er auf der Höhe seines Erfolges sich zehn Jahre lang des Dichtens enthielt. Erst dann brach er wieder in seine Wortwelt auf. Ob er nun sein Ziel erreichte, durch Dichtung in eine Welt zu kommen, die mehr ist als das reine Wort, blieb unbeantwortet. Die Größe seiner Dichtkunst, die Musikalität und Feinheit seiner Sprache sind heute jedoch unbestritten. Das alles ließ mich versuchen, in die Tiefe seiner Dichtung einzudringen und malerisch mit seiner Lyrik einen Dialog aufzunehmen.
Mit den Gedichten von Eva Strittmatter konnte ich vor einiger Zeit solch ein künstlerisches Zwiegespräch schon einmal führen, weil ich sofort einen direkten Zugang zu dieser einzigartigen Lyrikerin und ihrer klaren, emotionalen Sprache fand. Ihre naturlyrischen Gedichte enthielten die Klänge, die mich spontan zum malerischen Dialog führten.
Ich wählte nun aus Rilkes reichem poetischem Schaffen Gedichte aus, die wie Eva Strittmatters Lyrik einen direkten Naturbezug haben. Versuchte, auch seinen Weg zu gehen und Bilder zu malen, die mehr sind als Abbilder, ohne in die Abstraktion abzugleiten. Dabei war mir immer das Thema des jeweiligen Gedichtes gegenwärtig, denn die Tiefen des Motivs sollten mittels Pinsel, Farben und Wasser auf das Papier gebannt werden. Dafür bot sich als ideale Maltechnik wieder das Aquarell an. Mit dieser Technik lassen sich wunderbare Übergänge - nah zu fern - erreichen. Beim Malen stellte ich zudem schnell fest, dass sich eine ganz eigene persönliche Poesie des Bildes entwickelte. Impuls zu diesem Vorgang war jedoch immer das jeweilige Gedicht Rilkes.
Ob im Ergebnis meines Malens die Rilkeschen Verse noch eine Vertiefung erfuhren, sollte offen bleiben. Das Aquarell in seiner reinen Form - dieses faszinierende Spiel mit Wasser und Farben - hat eine eigene Dynamik. Das seelische und handwerkliche Können erreicht auch hier seine Grenzen. Doch wenn es dem Leser der Gedichte und dem Betrachter der Bilder Zugang zur Poesie verschafft, dann könnte sich der Dialog zwischen Dichter und Maler gelohnt haben.
(Hans-Jürgen Gaudeck )
Rainer Maria Rilke: 1875 geboren in Prag, besucht Militärschulen, verweigert sich der Offizierslaufbahn und studiert Kunst- und Literaturgeschichte in Prag, München und Berlin. 1899/1900 Russland-Reise, ab 1900 wohnhaft in der Malerkolonie Worpswede, 1905 Paris, Reisen nach Nordafrika, Ägypten, Spanien. Im Ersten Weltkrieg kurze Zeit Soldat. Nach Kriegsende in der Schweiz, stirbt 1926 in einem Sanatorium bei Montreux an Leukämie. Der Aquarellmaler und Autor Hans-Jürgen Gaudeck wurde 1941 in Berlin geboren. Er hat am Hochschul- Institut für Wirtschaftskunde Berlin Betriebswirtschaft studiert. 1987 trat Gaudeck der Künstlergruppe Mediterraneum bei, mit der er mehrere Jahre auf der Freien Berliner Kunstausstellung vertreten war. Seine Aquarelle wurden zudem in zahlreichen Einzelausstellungen präsentiert.