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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Ulrich Renz

Motte & Co. - Auf der Jagd nach Giant Blue


bearb. Aufl. 2014. 192 S. 190 mm
Verlag/Jahr: SEFA VERLAG 2014
ISBN: 3-945090-02-4 (3945090024)
Neue ISBN: 978-3-945090-02-2 (9783945090022)

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MM ist fassungslos. Giant Blue, die geniale Erfindung ihres Vaters, der schnellste Computer der Welt, wurde gestohlen!
Die Polizei tappt im Dunkeln. Motte und seine Freunde JoJo, Simon, MM und Ute ermitteln auf eigene Faust. Als sie endlich eine heiße Spur haben, ist es ausgerechnet eines der Kinder selbst, das sie alle in tödliche Gefahr bringt ...
1 Der blaue Riese Absolut profimäßig JoJo nahm die Brille ab, wie immer, wenn er etwas ganz Wichtiges zu sagen hatte. Mit der anderen Hand rückte er sich die rotgrün karierte Schottenmütze zurecht, ohne die er seit dem Beginn seiner Inspektor-Hamilton-Phase nicht mehr unter die Leute ging. Alarmanlage überlistet, alles ausgeräumt, keine Spuren hinterlassen. Absolut profimäßiger Einbruch. So macht man das, Gentlemen! Seine Augen funkelten.
MM fand JoJos Überschwang ziemlich daneben. Unruhig rutschte sie auf ihrem Fahrradsattel herum. Umso schlimmer, wenn es Profis waren , sagte sie mehr zu sich selbst als zu ihren drei Freunden, die vor ihr wie die Hühner auf der Stange auf dem Parkplatzgeländer vor dem Supermarkt hockten. JoJo hatte wie immer den Platz in der Mitte und wirkte neben Motte und Simon, die ihn um mindestens einen Kopf überragten, ein bisschen wie ein aufgeplustertes Küken. Normalerweise würde sie jetzt außen neben Motte sitzen, aber heute hatte sie sich nicht einmal die Zeit genommen, vom Fahrrad zu steigen. Sie hatte keine Sekunde warten können, um alles loszuwerden. Vollprofis, absolute Vollprofis JoJo konnte sich gar nicht mehr einkriegen. Als Weltexperte für alles war er natürlich auch Weltexperte für Einbrüche. Ich hab mal von einem Einbruch gelesen, da sind die Täter am helllichten Tag mit dem Lieferwagen vorgefahren, als Umzugsunternehmen getarnt, und haben seelenruhig alles rausgetragen. Am Schluss haben sie sich die Arbeitszeit vom Pförtner quittieren lassen und sogar noch ein Trinkgeld kassiert
Während JoJo mit wachsender Begeisterung seine Geschichten von den coolsten Einbrüchen der Welt servierte, sah MM wieder ihren Vater vor sich, wie er nach dem Mittagessen plötzlich zu Hause aufgetaucht war, in seinem zerknitterten Hemd, das über dem Bauch spannte, und der verrutschten lila Fliege. Sie hatte sofort gewusst, dass etwas Schlimmes passiert war. Wortlos ließ er sich in den Sessel plumpsen. Eine endlose Weile starrte er die Decke an. Alles weg , sagte er endlich. Was ... weg? , fragte sie, obwohl sie die Antwort schon wusste. Alles ... alles gestohlen. Auch Giant Blue? Sie hielt den Atem an.
Er schloss nur die Augen und nickte langsam. Sein Gesicht war kreidebleich. Wer? , fragte sie hilflos, aber was für eine Antwort sollte sie schon bekommen? Ach Tati ... Sie wollte irgendetwas Tröstendes sagen, aber ihr fiel nichts ein.
Aus der Küche kam Mamas Stimme: Jetzt mach dir mal keinen Kopf, Robert, das zahlt doch alles die Versicherung! Sie kam mit einer Schale Kekse. Wir sind übrigens heute Abend bei Professor Arnold eingeladen. Hast du daran gedacht? Sieh mal zu, dass du was Schickes anziehst, ja? Und lass um Himmels Willen die ewige Fliege zu Hause!
Wie schon Tausende Male vorher wurde MM von der Erkenntnis gestreift, dass ihre Eltern nicht vom selben Planeten kamen. Die Forschungsarbeiten, die für Tati das Leben bedeuteten, waren für Mama Spielereien. Mama wusste nicht einmal, dass er gerade den schnellsten Computer der Welt gebaut hatte Giant Blue, den blauen Riesen.
Für sie zählten nur die Klamotten in ihrem Schickimicki-Laden. Mit dem Vorwurf So läuft doch kein Professor rum! kam sie immer wieder mit Stapeln von Hemden, Anzügen und Krawatten an, für die er sich jedes Mal mit einem freundlichen Lächeln und einem gottergebenen Seufzer bedankte, ohne freilich irgendetwas an seiner Garderobe zu ändern, die seit Jahr und Tag aus einer ausgebeulten schwarzen Hose mit Hosenträgern, einem meist nicht mehr ganz blütenweißen Hemd und der unvermeidlichen lila Fliege bestand. Für solche Nebensächlichkeiten wie Klamotten fehlte ihm schlichtweg die Zeit. Für ihn gab es nur Giant Blue und die Swinging Einsteins, seinen Jazzchor, der ausschließlich aus grauhaarigen oder glatzköpfigen Professoren bestand, die sich jeden Donnerstagabend zum Proben trafen. Ach, Tati ... Wieder kam MM nicht weiter. Tati ... irgendwie hieß er für sie schon seit den Zeiten so, al