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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Madleen Morina

Die Rolle von Assistenzhunden bei der Inklusion von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft. Der Alltag von blinden


Erstauflage. 2014. 254 S. 45 Abb. 220 mm
Verlag/Jahr: DISSERTA 2014
ISBN: 3-9542586-6-8 (3954258668)
Neue ISBN: 978-3-9542586-6-6 (9783954258666)

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Blinden Menschen fällt es in unserer lauten und hektischen Gesellschaft nicht einfach sich zurecht zu finden. Es wurden schon zahlreiche Hilfsmittel entwickelt die den Alltag erleichtern sollen. Eine besondere Stellung nimmt hierbei der Blindenführhund ein. Deshalb beschäftigt sich die vorliegende Studie mit der Frage, inwieweit Assistenzhunde zu der Inklusion von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft beitragen. Um insbesondere den Einsatz von Blindenführhunden zu untersuchen und diskutieren wurde die aktuelle Fachliteratur durch die individuellen Erfahrungen Betroffener ergänzt. Das Verhalten der Mitmenschen gegenüber einem sehbeeinträchtigten Menschen mit Blindenführhund wird aufgezeigt und dem Leser sollen Handlungsweisen im Umgang mit blinden Menschen näher gebracht werden.
Textprobe:
Kapitel 2.4.4, Möglichkeiten des Einsatzes eines Blindenführhundes:
Wenn der Blindenführhund bereits in jungen Jahren gut sozialisiert und ausgebildet wurde, kann er für seinen Halter etliche Aufgaben erfüllen. Die Gesichtspunkte der Mobilität wurden bereits erläutert und sollen im Folgenden nur noch ergänzt werden.
Mobilität:
Ein wesentlicher Aspekt ist hierbei das geradlinige Gehen, das einem Menschen mit Seheinschränkung nur mit einem Führhund möglich ist. Dabei achtet der Hund stets darauf, dass sein Halter weder zu nah an eine Straße, noch an die umliegenden Objekte wie Treppenstufen oder Äste gelangt.
Nahezu selbständig werden Hindernisse in Kopfhöhe des Halters (wie Markisen) und in Bauch- und Brusthöhe des Halters (wie Geländer) umgangen. Bodenhindernisse wie Treppenstufen, Bordsteinkanten oder Pfützen zeigt das Tier durch Stehenbleiben an, erst nach dem Hörzeichen für das Weiterlaufen setzt der Hund seinen Weg fort. Bei Absperrungen des Bordsteins lernt der Hund diese für ein kurzes Stück auf der Straße zu umgehen, da das Wechseln der Seite den Halter sehr verwirren könnte.
Der Blindenführhund ist ebenfalls in der Lage nähernde Gefahren, wie fahrende Autos oder Fahrräder, zu erkennen und den Halter durch Stehenbleiben oder sogar Wegdrängen darauf aufmerksam zu machen.
Eine zentrale Bedeutung hat das Aufsuchen von Zielen, das außer dem Führhund nur eine sehende Begleitperson leisten könnte.
Bio-psycho-soziale Auswirkungen: Neben dieser praktischen Anleitung hat der Hund darüber hinaus noch einen weiteren, ganz besonderen Wert für den Besitzer. Er vermittelt dem Blinden das Gefühl von Sicherheit und Selbstwert. Die Beziehung zu einem Tier hat also auch einige bio-psycho-soziale Auswirkungen beim Menschen.
So lassen sich physische Faktoren erkennen, unter anderem die Senkung des Blutdrucks und Muskelentspannung. Auch biochemische Veränderungen wie die Verringerung von Schmerzen und Verbesserungen des Gesundheitsverhaltens werden berichtet.
Der Hund trägt aber auch zu mentalen Auswirkungen bei, so wird der Mensch im Lernen von den Tieren kognitiv angeregt. Das emotionale Wohlbefinden wird beispielsweise durch die Bestätigung und Ermunterung des Hundes gestärkt. Es entwickelt sich ein positives Selbstbild und Selbstbewusstsein. Des Weiteren ist hier der Abbau von Angst, Unsicherheit und Stress sowie das Erfahren sozialer Anerkennung und die antidepressive Wirkung zu nennen.
Zusätzlich werden soziale Effekte erkannt, wie das Herauskommen aus Einsamkeit und Isolation. Die Entwicklung von Nähe und Körperkontakt, die positiven Auswirkungen auf das Familienleben sowie die Vermittlung positiver sozialer Attribute werden verbessert. Sozialisierte, tierschutzgerecht trainierte Hunde, deren Verhalten lernbedingt ohne Einsatz von Zwangsmitteln veränderbar ist, die also vertraut eingepaßt sind in unser Leben, vermögen therapeutisch im Sinne von Stimmungsübertragungen wie Interaktionen ausgesprochen adäquat zu reagieren, so als verstünden sie die jeweilige Lebenssituation/Stimmungslage ihres Bindungspartners, wären gar bemüht, ihm zu helfen.
2.4.5, Grenzen des Einsatzes eines Blindenführhundes:
Allerdings kann ein Blindenführhund nicht alles leisten, denn er ist und bleibt ein Tier und keine Maschine.
Hunde sind keine Alleskönner:
Die Hunde orientieren sich zwar oft am Menschen, doch hat jedes Tier seine eigene Persönlichkeit und zeigt individuelle Stärken und Schwächen. Sie können also auch mal einen schlechten Tag haben oder sich unter- bzw. überfordert fühlen.
Zudem sprechen diese Tiere nicht und können ihrem Halter nicht sagen, welcher Bus gerade einfährt oder ob die Ampel auf Rot oder Grün steht. Der Besitzer muss also lernen, die Körpersprache der Tiere zu deuten und ihnen unmissverständliche Kommandos geben.
Der sehbeeinträchtigte Mensch benötigt trotz der Unterstützung durch den Führhund eine gewisse Selbstverantwortung und Entschei