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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Katja Honeck

Work-Life-Balance: Konzept für betriebliche Kinderbetreuungsmaßnahmen


Erstauflage. 2014. 144 S. 48 Abb. 270 mm
Verlag/Jahr: IGEL VERLAG RWS 2014
ISBN: 3-9548522-4-1 (3954852241)
Neue ISBN: 978-3-9548522-4-6 (9783954852246)

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Immer häufiger beklagen deutsche Wirtschaftsunternehmen das Fehlen qualifizierter Arbeitskräfte. Um dem zunehmenden Konkurrenzdruck im internationalen Wettbewerb standzuhalten, ist es wichtig, Fachkräfte anzuwerben und an das Unternehmen zu binden. Eine wesentliche Rolle spielen dabei familienfreundliche Maßnahmen, die dem Arbeitnehmer eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglichen und die Attraktivität des Arbeitgebers steigern. Work-Life-Balance Konzepte gehören mittlerweile weltweit zu einer der größten Herausforderungen des Personalmanagements. Auf Basis einer Mitarbeiterbefragung analysiert die vorliegende Arbeit diese Problemstellung für das Unternehmen IKEA am Distributionsstandort Dortmund. Vor dem Hintergrund der verschiedenen Formen der betrieblich unterstützten Kinderbetreuung und der damit verbundenen Vor- und Nachteile wird eine bedarfsangepasste Handlungsempfehlung abgeleitet.
Textprobe:
Kapitel 2, Work Life Balance:
2.1, Begriffsbestimmung:
Work-Life-Balance bezeichnet ein Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Bereichen Familie und Beruf, welches immer wieder neu austariert bzw. neu hergestellt werden muss. Balance ist demzufolge eine dynamischere, aktivere und spannungsreichere Definition als Vereinbarkeit (vgl. Jurczyk 2005). Der Begriff Diversity ist eine weitere Bezeichnung für diese Problematik. Die Wahrnehmung und Förderung der Individualität des Menschen bzw. der Mitarbeiter steht dabei im Mittelpunkt (vgl. Erler 2004).
In den USA steht das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bereits im Zentrum vielfältiger empirischer Untersuchungen. Auch in Deutschland steigt das Problembewusstsein und damit die Anzahl der Publikationen (vgl. Badura/Vetter 2004; Heywood et al. 2005). Während Work-Life-Balance Konzepte früher speziell Frauen und Familien betroffen haben, so ist es heute ein Problemfeld, welches für die Verbesserung der Leistungsfähigkeit und -bereitschaft aller Mitarbeiter relevant ist (vgl. Erler 2004). Das heißt, die Vereinbarkeitsproblematik betrifft nicht nur Personen mit (kleinen) Kindern, sondern alle Beschäftigten unabhängig von Alter, Geschlecht und Familienstand. Eine in der wissenschaftlichen Literatur verbreitete Definition zum Thema besagt, dass es sich bei einer gestörten Balance zwischen Arbeit und Privatleben um eine Form des Interrollenkonfliktes handelt, in dem der Erwartungsdruck aus dem einen Lebensbereich unvereinbar ist mit dem aus dem anderen. (Badura/Vetter 2004: 11). Im nächsten Kapitel wird auf die Problematik des Rollenkonfliktes und dessen Folgen eingegangen.
2.2, Rollenkonflikt:
Bei einem Rollenkonflikt können zwei verschiedene Arten unterschieden werden: der Intra- und der Interrollenkonflikt (vgl. Goffman 2006). Ein Intrarollenkonflikt ist ein Konflikt innerhalb einer Rolle, d.h. verschiedene Personen haben an die betreffende Rolle unterschiedliche Erwartungen. Zum Beispiel muss eine Person als Mitarbeiter eines Unternehmens die Erwartungen des Vorgesetzten, des Kollegen und des Kunden erfüllen. Haben diese verschiedenen Ansprüche an das Rollenverhalten der Person, kann es zu Unstimmigkeiten und Konflikten kommen. Ein Interrollenkonflikt ist eine Diskrepanz zwischen verschiedenen Rollen, die ein und derselben Person zugeschrieben werden. Im Fall der Work-Life-Balance ist es zum einen die Rolle als Arbeitnehmer und zum anderen die Rolle als Privatperson. Diese stellen verschiedene, zum Teil entgegengesetzte, Ansprüche. Der Konflikt zwischen Familie und Arbeit (is) a form of interrole conflict in which the role pressures from the work and family domains are mutually incompatible in some respect (Greenhaus/Beutell 1985: 77). Dieser Konflikt kann aus drei verschiedenen Dimensionen bestehen: Zeit, Verhalten und emotionale Belastung. Ändert sich eine dieser Variablen innerhalb einer Rolle, kann es zu einer Verschiebung und Beeinträchtigung der anderen Rollenausübung kommen. Am einfachsten lässt sich dies am Beispiel Zeit verdeutlichen. Muss die Person aufgrund eines wichtigen Projektes regelmäßig Überstunden machen, kann es zu einer Vernachlässigung des privaten Bereichs kommen. Es entsteht ein unausgeglichenes Verhältnis zwischen den Problembereichen Arbeit und Familie (vgl. Greenhaus/Beutell 1985).
Es besteht die Möglichkeit, dass sich die private Situation negativ auf die Erwerbstätigkeit auswirkt. In solchen Situationen ist ein family-to-work conflict vorhanden (vgl. Mesmer-Magnus/Viswesvaran 2006; Schobert 2007). Belastende Einflüsse wirken jedoch häufiger von der Arbeit in die Familie als umgekehrt, d.h. das Arbeitsleben wirkt sich öfter negativ auf die Familie und Partnerschaft aus, als das Privatleben auf den Beruf (vgl. Badura/Vetter 2004).
Trotz der veränderten geschlechtlichen Arbeitsteilung sind nach wie vor hauptsächlich die Frauen für die Betreuung und Versorgung der Kinder zuständig (vgl. Arye