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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Sandra Moritz

Das Leben auf Intensivstationen für Familienmitglieder: Angehörige und Pflegende - das Bedürfnis nach Kommunikation und


Erstauflage. 2014. 108 S. 15 Abb. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2014
ISBN: 3-9585066-4-X (395850664X)
Neue ISBN: 978-3-9585066-4-0 (9783958506640)

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In zunehmendem Maße lässt sich im Gebiet der Krankenpflege eine neue Tendenz beobachten: Die Betreuung von Patientenangehörigen bildet inzwischen einen eigenständigen Arbeitsbereich des Pflegepersonals und stellt dadurch eine große Herausforderung dar. Die sogenannte familienorientierte Pflege wird aufgrund dieser gesellschaftlichen Entwicklung immer mehr zu einem zentralen Thema für Betroffene.
Menschen, deren Angehörige schwer erkrankt sind, haben ein hohes Informationsbedürfnis und benötigen Gewissheit über die Situation ihrer Nächsten. Die Sicherheit einer guten Versorgung und ausreichend Information können Sorgen und Ängste um den Kranken mindern, stellen jedoch hohe Anforderungen an das Pflegepersonal.
Dieses Buch richtet sich insbesondere an Pflegepersonal auf Intensivstationen und zeigt Lösungsansätze zur Betreuung von Angehörigen auf. Es analysiert die Bedürfnisse der Familienmitglieder und Freunde und diskutiert die Möglichkeiten einer zufriedenstellenden Betreuung.
Textprobe:
Kapitel 2.2, Familien System Theorie:
Für die Bearbeitung des gewählten Themas ist es notwendig einige Begriffe der Familien System Theorie genauer zu definieren.
2.2.1, Kernfamilie:
Der Begriff Familie stammt aus dem Griechischen oikos bedeutet sowohl Haus als auch Familie (Gehring et al. 2001, S. 17). Die Kernfamilie besteht aus Eltern mit ihren biologischen Kindern. Die Struktur der Kernfamilie ist weder ideal noch problematisch. Diese Mitglieder müssen in jeder Form des Zusammenlebens ihre Ziele und Werte durch Systemänderung, Kohärenz und Individuation erreichen. Die Gefahren, die die Kernfamilien bedrohen, sind Wertkonflikte (Friedemann, Köhlen, 2010, S. 83). Familienformen sollten differenziert werden, um das Bild der Familie vom Ballast der Idealisierung zu entlasten. Das ist eine schwierige Aufgabe für ein System, dessen Erhaltung von nur zwei erwachsenen Personen abhängt. Durch bestimmte Werte und Ansichten, wird die Familienkongruenz angegriffen und die Stabilität der Familie bedroht. Laut Familiendefinition werden nach der Theorie des systemischen Gleichgewichtes nur wenige Familien als reine Kernfamilien betrachtet. Es ist nicht nur wichtig wer innerhalb eines Haushaltes wohnt, sondern wer zum familiären Netz oder zu einer erweiterten Familie dazugehört. Dieses Netz übernimmt die Funktion der Systemerhaltung und wird zu einem wichtigen Faktor für Stabilität in der Kernfamilie (Friedemann, Köhlen, 2010, S. 84).
2.2.2, Systemtheorie:
Ein System wird als geordnetes Ganzes verstanden, dessen Elemente in bestimmten Beziehungen zueinander sowie in ständiger Interaktion miteinander stehen. Es handelt sich um eine Organisationstheorie, die sich mit Dynamiken von Teilen innerhalb eines Ganzen befasst. Es wird davon ausgegangen, dass jede Aktion eine Reaktion in der Umwelt hervorruft, völlig unabhängig davon, ob es sich um eine physikalische, soziale oder chemische Aktion handelt. Ein System ohne die Umwelt gibt es nicht. Denn solange kein System da ist, kann in unserem systemtheoretischen Weltschöpfungsmythos der Urstoff vor der Erschaffung der Welt keine Umwelt darstellen (Krieger, 1998, S. 13). Es wird von einer System/Umwelt-Differenz gesprochen, die von Lohmann (1994) wie folgt bezeichnet wird: Systeme sind nicht nur gelegentlich und nicht nur adaptiv, sie sind strukturell an ihrer Umwelt orientiert und könnten ohne Umwelt nicht bestehen. Sie konstituieren und sie erhalten sich durch Erzeugung und Erhaltung einer Differenz zur Umwelt, und sie benutzen ihre Grenzen zur Regulierung dieser Differenz. In diesem Sinne ist Grenzerhaltung Systemerhaltung (Lohmann, 1984, S. 35 zit. aus Krieger, 1994, S. 13).
2.3, Konzept der familien- und umweltbezogenen Pflege:
Friedeman (2010) sieht das Konzept der familien- und umweltbezogenen Pflege als konstruktive Antwort auf die Schwierigkeit, die Familie und die Umwelt in die Pflege einzubeziehen.
Die familien- und umweltbezogene Pflege orientiert sich am Paradigma von Umwelt, Mensch, Gesundheit und Pflege. Gesundheit und Pflege beziehen sich nicht nur auf das Individuum, sondern auch aus der Perspektive der Familie und ihrer Subsysteme (Friedeman, Köhlen, 2010, S. 25). Die Umwelt ist ein Kontext, in dem sich die Menschheit bewegt. Die Umwelt umschließt nach der Theorie des systemischen Gleichgewichts alle Systeme, die den Menschen und seine Familie umgeben.
Der Mensch definiert seine Identität über seine Beziehungen zu seiner Umwelt wie z. B. zu Mitmenschen oder Gegenständen. Die menschliche Realität wird über die Funktionen seines Körpers bestimmt und ist deshalb eingeschränkt (Friedemann, Köhlen, 2010, S. 27). Die Gesundheit ist der Ausdruck der Kongruenz des menschlichen Systems in Rhythmus und Muster nach außen mit seiner Umwelt und nach innen mit seinen Subsystemen. Jeder Mensch empfindet und erlebt Gesundheit und sie ist nährende Energie, die dem Menschen ein tiefes Wohlbefinden verleiht. Die Gesundheit verleiht Kraft, die zum