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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Patrick Dietz

Stress und Diabetes: Auswirkungen von Stress und Stressbewältigung auf die Körperzusammensetzung von Diabetikern und Nic


Erstauflage. 2014. 88 S. 13 Abb. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2014
ISBN: 3-9585074-7-6 (3958507476)
Neue ISBN: 978-3-9585074-7-0 (9783958507470)

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Kinder und Heranwachsende sind seit dem enormen Anstieg gesellschaftlicher Ansprüche schon früh einem gefährlichen schulischen Leistungsdruck ausgesetzt. Die Verkürzung der gymnasialen Ausbildung, längere Arbeitszeiten und die damit verbundenen Stresssituationen bergen bereits für junge Menschen gesundheitliche Risiken. Stressbewältigung nimmt heutzutage einen wichtigen Stellenwert im Prozess des Erwachsenwerdens ein und bedarf daher einer genaueren Untersuchung. Eine mögliche Folge negativer Stressempfindungen stellt die Erkrankung Diabetes mellitus dar. Aus diesem Grund untersucht dieses Buch insbesondere die Handlungskompetenzen von Diabetespatienten in Stresssituationen. Der Autor zeigt auf, wie man als Betroffener die unterschiedlichen Auswirkungen von Stress auf den Stoffwechsel vermeidet und kontrolliert. Der Leser erfährt Möglichkeiten zur Stressprävention und ihre positiven Folgen für die Zivilisationskrankheit Diabetes.
Textprobe:
Kapitel 2.4, Psychologische Faktoren bei Diabetes:
Typ-1-Diabetes zählt zu den Autoimmunerkrankungen, wobei eine chronische Entzündung verantwortlich für dessen Entstehung ist. Dennoch kommt auch einer solchen Erkrankung eine psychologische Komponente zu. Betroffene und Angehörige des ersten Typs leiden häufig unter ungerechtfertigten Schuldgefühlen, indem sie die Ursache der Erkrankung einem persönlichen Fehlverhalten zuschreiben. Damit gehen oftmals ein Mangel an Selbstbewusstsein und Verbergen der Krankheit einher, da der Begriff der Erkrankung negativ konnotiert ist und sich daher ein Minderwertigkeitsgefühl bei den Betroffenen einstellen kann. Trotz dieser psychologischen Auswirkungen bleibt zu betonen, dass nach derzeitigem Erkenntnisstand die eigentliche Erkrankung an Typ-1-Diabetes unabhängig von psychosozialen Faktoren auftritt und eine Verhaltensmodifikation nicht zu einer Reduktion des Erkrankungsrisikos führt (vgl. Fehm-Wolfsdorf, 2009, S. 23f.).
Demgegenüber ist das Verhalten betroffener Personen für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes von großer Bedeutung. Zwar spielen genetische Faktoren eine unbestreitbare Rolle für die Entstehung der Krankheit, dennoch tragen das Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Menschen mit einem hohen genetischen Erkrankungsrisiko entscheidend zum Entstehungszeitpunkt des Typ-2-Diabetes bei (vgl. Fehm-Wolfsdorf, 2009, S. 24f.). So kann durch Verhaltensänderungen der Beginn der Erkrankung zumindest verzögert werden (Fehm-Wolfsdorf, 2009, S. 25).
Die Erkrankung an Diabetes mellitus kann jedoch auch bei Typ-2-Diabetes der Auslöser psychischer Probleme sein und eröffnet somit eine weitere psychologische Dimension der Krankheit. Vielen Betroffenen fällt es schwer, die Diagnose der Krankheit und dessen tägliche Behandlung zu akzeptieren und mit ihr umzugehen. Insbesondere die notwendige Anpassung des Lebensstils etwa verbunden mit dem Ziel einer Gewichtsabnahme kann viele Betroffenen überfordern. Ebenso die Tatsache, dass die Behandlung größtenteils in Eigenregie abläuft, stellt die Patienten häufig vor eine große Herausforderung. Zudem kann die Sorge einer möglichen Unterzuckerung oder bezüglich diabetischer Folgeerkrankungen wie etwa das diabetische Fußsyndrom oder die Angst vor dem Verlust des Augenlichts zu einer Beeinflussung des Alltags führen. Des Weiteren befürchten viele Betroffene negative Auswirkungen ihres Diabetes auf Beruf, Familie und Freundeskreis (vgl. Maier, 2012, S. 47f.).
Daran lässt sich eine höhere Gefahr der Anfälligkeit von Diabetespatienten für psychische Störungen ableiten, als dies bei anderen Menschen der Fall ist. Insbesondere die Gefahr, an einer Depression zu erkranken, ist bei Diabetikern gegenüber der Gesamtbevölkerung deutlich höher. Aktuelle Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass etwa 12 Prozent aller Menschen mit Diabetes an einer klinischen Depression leiden, weitere 18 Prozent beschreiben depressive Stimmungen wie Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Resignation und Zukunftsangst (Maier, 2012, S. 48). Als Ursache für dieses überdurchschnittlich hohe Auftreten von Depressionen bei Diabetespatienten werden unter anderem eine unzureichende Sorge um die eigene Gesundheit und eine mangelhafte Umsetzung der Therapie verantwortlich gemacht. Dies erfolgt insbesondere durch ungünstige Ernährung und Bewegungsmangel oder aufgrund einer lückenhaften Einnahme von blutzuckersenkenden Medikamenten. Somit hängt der Verlauf der Diabeteserkrankung im hohen Maße davon ab, inwieweit es Patienten gelingt, die geforderten Behandlungsmaßnahmen (z. B. die Veränderung des Ess- und Bewegungsverhaltens, das regelmäßige Messen des Blutzuckers, Insulininjektionen, die Einnahme von Medikamenten) in den Alltag zu integrieren und dauerhaft durchzuführen (Maier, 2012, S. 53). Dabei sollte sich von der klassischen Patientensteuerung durch den Arzt gelöst werden, um eine effektivere Vermittlung und Anleitung zur S