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Auf die traumatisierende Nachricht von der Eroberung Konstantinopels (1453) reagierten die deutschen und europäischen Fürsten mit hektischer Betriebsamkeit. In kurzer Folge traten Reichstage zusammen, die vor dem Hintergrund der Bedrohung die Frage nach einer "europäischen Identität" aufwarfen. Mit den von Johannes Helmrath und Gabriele Annas edierten Teilbänden der Deutschen Reichstagsakten sind die Quellen zu den "Türken-Reichstagen" von Frankfurt am Main (1454) und Wiener Neustadt (1455) erstmals umfassend verfügbar. Die Artikel des vorliegenden Bandes "Europa, das Reich und die Osmanen" entstammen einem Festcolloquium, das anlässlich des 60. Geburtstags von Johannes Helmrath stattfand. Der Band widmet sich dabei sowohl den zentralen Verhandlungsthemen auf den Reichstagen als auch den oratorischen Praktiken ihrer Akteure. Die Beiträge beleuchten Funktionen der Verhandlungs- und Argumentationsführung des 15. Jahrhunderts sowie den Ablauf und die Logistik politischer Großversammlungen.

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Aus dem Inhalt:
Anna-Maria Blank und Thomas Woelki: Einführung
Heribert Müller: Europa, das Reich und die Osmanen. Die Türkenreichstage von 1454/55 nach dem Fall von Konstantinopel oder: Eine Hinführung zu Großem und Kleinem im Spiegel der "Deutschen Reichstagsakten"
Jörg Feuchter: Der Reichstag ein europäisches Forum?
Gabriele Annas: Beraten - Verhandeln - Beschließen: Formen der politischen Willensbildung am Beispiel der Türkenreichstage der Jahre 1454/55
Ronny Kaiser: Antiketransformationen in Enea Silvio Piccolominis Rede "Constantinapolitana clades"
Marika Bacsóka: Zusammensetzung und oratorische Praxis der ungarischen Kanzlei um János Vitéz auf den Türkenreichstagen 1454/55
Dieter Mertens: Türkenreden und Türkendiskurs 1453 1529
Ursula Gießmann: Politische Stoffe Fahnen und Banner im Späten Mittelalter
Heidelore Böcker: Städtische Spitzenfunktionen in Reich und Hanse? "Neueste Nachrichten" aus dem 15. Jahrhundert
Harald Müller: Zusammenfassung

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