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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Torsten Lattki

Benzion Kellermann


Prophetisches Judentum und Vernunftreligion. Dissertationsschrift
2015. 460 S. mit einer Abb. 23.2 cm
Verlag/Jahr: VANDENHOECK & RUPRECHT 2015
ISBN: 3-525-57040-6 (3525570406)
Neue ISBN: 978-3-525-57040-1 (9783525570401)

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Mit der ersten Biografie des Religionsphilosophen und Rabbiners Benzion Kellermann erweitern sich unsere Kenntnisse der deutsch-jüdischen Geistesgeschichte von dem Kaiserreich bis in die Weimarer Zeit.
Der heutzutage weitgehend vergessene Religionsphilosoph und Rabbiner Benzion Kellermann (1869-1923) war eine wichtige Persönlichkeit des Berliner liberalen Judentums vor der Schoa. Als selbstständiger Schüler Hermann Cohens forderte er, von Kant und dem Marburger Neukantianismus ausgehend, die Herausbildung einer universalen Menschheitsreligion der Vernunft. Das liberale Judentum sah er bis dato als einzige Religion, die sich schrittweise diesem Ideal annähern würde. Deshalb blieb er immer ein überzeugter und dem Christentum gegenüber selbstbewusster Jude, wie es sich in einer intensiven Debatte mit Ernst Troeltsch während des Ersten Weltkriegs zeigte. Kellermanns Biografie entkräftet die pauschalen Anklagen, dass liberaljüdische Selbstverständnisse immer eine Selbstverleugnung oder Aufgabe jüdischer Identität gewesen seien, und zeigt stattdessen die Vielfalt möglicher Identitätskonstruktionen innerhalb des deutschen Judentums auf. Er verband die jüdische Religion mit der Kantischen Philosophie durch die biblischen Propheten, denn diese würden mit ihrem "ethischen Monotheismus" eine inhaltliche Kongruenz zum Denken Kants aufweisen. Die vorliegende erste Werkbiografie Kellermanns leistet einen wichtigen Beitrag für die Erforschung der jüdischen Geistesgeschichte von den 1870er Jahren bis in die Anfänge der Weimarer Zeit, der für die Jüdischen Studien, die christliche Theologie, die Philosophie und die Geschichts- und Kulturwissenschaften bedeutsam ist.
The philosopher of religion and Rabbi Benzion Kellermann (1869-1923), widely forgotten today, was a central figure of liberal Judaism in Berlin before the Shoa. As an autonomous disciple of Hermann Cohen, he called for the development of a universal religion of reason, based on Kant and Marburg neo-Kantianism. He regarded liberal Judaism in his time as the only religion with the potential of reaching this ideal. In consequence, he was a staunch and self-confident Jew, as the intense debate with Ernst Troeltsch during the Great War shows. Kellermann´s biography refutes the general accusation that liberal Judaism always meant a fair measure of self-denial or surrender of Jewish identity. It shows instead multiple options for constructing identity within the German Jewry.
Kellermann connected Jewish religion with Kantian philosophy through the biblical prophets, as their "ethical monotheism" would provide substantial congruence to the thought of Kant. The first Kellermann biography provides an important contribution to the study of German-Jewish intellectual history from the 1870s to the Weimar period, for Jewish Studies, Christian theology, philosophy, history and cultural sciences.