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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Roger Bacon, Nikolaus A. Egel (Beteiligte)

Kompendium für das Studium der Philosophie


Hrsg. u. übers. v. Nikolaus Engel
2015. LXXXII, 284 S. 19 cm
Verlag/Jahr: MEINER 2015
ISBN: 3-7873-2803-3 (3787328033)
Neue ISBN: 978-3-7873-2803-1 (9783787328031)

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´Wir dürfen nicht an allem festhalten, was wir gehört und
gelesen haben, sondern müssen aufs genaueste die Auffassungen der
früheren Generationen prüfen, um hinzuzufügen, was bei ihnen fehlte,
und um zu berichtigen, wo Irrtümer unterlaufen waren.´ Mit diesen
Worten wandte sich der Franziskanermönch Roger Bacon an Papst Clemens
IV., um ihm seine grundlegende Idee einer umfassenden Reform
der Wissenschaften und der Gesellschaft des 13. Jahrhunderts vorzustellen.
Seine Reformvorschläge bestanden unter anderem darin, den
durch die Übersetzungsbemühungen des 12. und 13. Jahrhunderts nun
wieder rezipierbaren experimentellen und mathematischen Wissenschaften
eine bis dahin ganz neue Stellung im universitären Lehrplan
einzuräumen. Außerdem forderte Bacon, den Sprachunterricht des Hebräischen,
Griechischen und Arabischen zu institutionalisieren, weil
´die unaussprechliche Schönheit der Weisheit´ nur aus diesen Sprachen
gewonnen werden könne.
Bacon scheiterte mit seinen Bemühungen, nicht zuletzt durch Clemens´
Tod, und die Idee einer grundlegenden Reform des Studiums
und der Gesellschaft durch die Macht der Wissenschaften geriet in den
nächsten Jahrhunderten in Vergessenheit, ebenso wie Bacons Schriften.
Dennoch bleibt die Hoffnung auf eine Reform der Gesellschaft durch
die Kraft der Vernunft, die in ihrer Radikalität die Aufklärung vorweg
zu nehmen scheint, von zeitloser Anziehungskraft.
Das Compendium studii philosophiae (1272), in dem Bacon sein Reformprogramm
konzis und unter oft erstaunlicher Abgrenzung von
scholastischen Autoritäten darstellt, liegt nun erstmals in einer deutschen
Übersetzung vor. Seine Reformideen dürften nichts von ihrer
Aktualität verloren haben, denn - so Bacon im Compendium - ´so lange
wie die Unwissenheit andauert, kann kein Heilmittel gegen die Gebrechen
des Menschen gefunden werden´.