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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Ortrud Gutjahr, Heinrich von Kleist (Beteiligte)

Der zerbrochene Krug von Heinrich von Kleist


von Heinrich von Kleist. Balance des Rechts in Bastian Krafts Inszenierung am Thalia Theater Hamburg
Herausgegeben von Gutjahr, Ortrud; Vorlage: Kleist, Heinrich von
2015. 340 S. 235 mm
Verlag/Jahr: KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 2015
ISBN: 3-8260-5725-2 (3826057252)
Neue ISBN: 978-3-8260-5725-0 (9783826057250)

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" - Mir träumt´, es hätt ein Kläger mich ergriffen
Und schleppte vor den Richtstuhl mich; und ich,
Ich säße gleichwohl auf dem Richtstuhl dort,
Und schält´ und hunzt´ und schlingelte mich herunter,
Und judicirt´ den Hals ins Eisen mir."
Dorfrichter Adam in Heinrich von Kleists Der zerbrochne Krug
"Wir sind davon ausgegangen, dass im Stück jede Figur ihre eigene Wahrheit
hat. Gerade die Zeugenaussagen verdeutlichen die je individuellen
Weltsichten, und nur die Zuschauer können aus ihrer Beobachterposition
heraus erkennen, an welcher Stelle falsche Rückschlüsse gezogenwerden. Doch aus der Perspektive der Figuren sind jeweilige Bilder und
Anschauungen kohärent und in einem subjektiven Sinne ´wahr´. So
erschafft sich beispielsweise Adam mit seinen wilden Lügen eine ganz
eigene ´Wahrheitsversion´. Er ist, wie die anderen Figuren auch - und
im Übrigen wie jeder Mensch -, in seinem eigenen Denken und Blick auf
die Welt gefangen."
Regisseur Bastian Kraft im Gespräch
Heinrich von Kleist, dessen Werk bereits auf die Moderne vorausweist, wurde am 18. Oktober 1777 in Frankfurt/Oder geboren. Die Beschäftigung mit Kants Philosophie löste 1801 eine Krise aus, die zur Infragestellung der Lebenspläne Kleists führte. Es folgten Reisen durch Deutschland, Frankreich und die Schweiz. 1807 wurde Kleist von französischen Behörden unter Spionageverdacht verhaftet. 1809 publizierte er patriotische Lieder und Aufsätze gegen die französische Besatzung. Von 1810-11 war er Herausgeber der Berliner Abendblätter , zunehmende Schwierigkeiten mit der Zensur führten zu deren Verbot. Gemeinsam mit der krebskranken Henriette Vogel beging Kleist am 21. November 1811 am Ufer des Wannsees in Berlin Selbstmord. Von den Dichtern der Goethezeit ist Heinrich von Kleist einer der lebendigsten und zerrissensten. Sowohl sein Leben als auch sein Werk standen im Zeichen einer aus den Fugen geratenen Zeit, und die extremen Gefühlslagen und radikalen Zweifel, die sich in den Werken d
ieses zu Lebzeiten erfolglosen Dichters Bahn brachen, sind auch heute noch höchst aktuell.

Ortrud Gutjahr, geboren 1954, ist Professorin für Neuere deutsche Literatur und Interkulturelle Literaturwissenschaft an der Universität Hamburg.