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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Alfred Schirlbauer

Ultimatives Wörterbuch der Pädagogik


Diabolische Betrachtungen
2., erw. Aufl. 2015. 140 S. 210 mm
Verlag/Jahr: SONDERZAHL 2015
ISBN: 3-85449-445-9 (3854494459)
Neue ISBN: 978-3-85449-445-4 (9783854494454)

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Bildungspolitiker wird man dann, wenn man von der Sache, von der kaum einer etwas versteht, absolut nichts versteht." - Alfred Schirlbauer, seines Zeichens Professor für Pädagogik i.R., macht sich keine Illusionen und niemandem falsche Hoffnungen. Was man früher "Charakter" genannt hat, ist "zu teuer, kann man sich heutzutage nicht mehr leisten. Flexibilität hingegen nützt. Der flexible Mensch hat vor allem eines nicht: nämlich ein Rückgrat. Er ähnelt dem Wurm."
Schirlbauer ersucht in seinen "Diabolischen Betrachtungen" den "pädagogisch interessierten Leser, das, was hier geschrieben steht, nicht als Anleitung zum Handeln zu nehmen." Das könnte gefährlich werden. Man muss in schulpolitischen Angelegenheiten nicht zum Michael Kohlhaas werden, auch oder gerade wenn man Wörter wie "Schulversuch" oder "Bildungsoffensive" nicht mehr hören kann. Wie wär´s mal mit Schule ohne Versuch, mit Bildung ohne Offensive?
Alfred Schirlbauer misstraut allen Zauberwörtern der modernen Pädagogik, scheut sich aber nicht, in jedes tabuisierte pädagogische Fettnäpfchen zu treten. Sein Ultimatives Wörterbuch der Pädagogik reicht von "Ansage" (wurde früher "Diktat" genannt) über "Betragen" und "Note" bis "Zeugnis", er kann Begriffen wie "Frontalunterricht" oder "Moralpredigt" durchaus positive Seiten abgewinnen: "In der pädagogischen Theorie ist die Moralpredigt in den letzten Jahrzehnten etwas in Verruf gekommen, und zwar so stark, dass sie dort fast gar nicht mehr vorkommt. Wenn sie schon vorkommt, dann als eine Moralpredigt für diejenigen Erzieher, die sie immer noch praktizieren."
Die erweiterte Neuauflage versammelt brandaktuelle Stich-Wörter zur anhaltenden Bildungsdebatte - von "Lehrergewerkschaft" bis "Zentralmatura".
PISA (Akronym), der, die, das (?) - Kunstwort - nach Johann König ist das die Abkürzung für "pummelige Idioten suchen Arbeit". Darauf ist er gekommen, weil unsere Kinder meistens zu dick sind und auch noch blöd. Also Dick und Doof. Früher, so meinte er, wären das zwei gewesen, heute reiche einer. Das ist natürlich eine schwere Übertreibung für etwas, wofür die Kinder gar nichts können. Damit das nicht so weitergeht, wurde PISA erfunden: ein internationaler Test für alle OECD-Staaten, bei denen die USA nicht dabei sind. Die haben sich gesagt: Da machen wir nicht mit, denn wir brauchen die pummeligen Idioten, damit sie bei der Präsidentenwahl zwischen McCain und Obama unterscheiden können und den wählen, der das verspricht, was er dann auch nicht halten kann, weil sonst von irgendwo eine Kugel geflogen kommt. PISA testet Problemlösungskompetenz. Das Blöde daran ist nur, dass man die nur erwerben kann, wenn man etwas Sachhaltiges gelernt hat. Sachhaltigkeit ist aber ziemlich out. Meinungen aber sind in. So verstrickt sich die Pädagogik in Probleme, die sie nicht hätte, wenn noch ein bisschen Hausverstand am Werke wäre.

Portfolio (Subst.), das - tragbare (portare, lat.: tragen Mappe mit eingelegten Blättern (Folien); soll das Wissen, Können, die Fähigkeiten, genaugenommen die Kompetenzen einer Firma auf der Suche nach Kunden, einer Person auf Arbeitssuche, eines Schülers auf dem Weg zu einer Note demonstrieren. Ursprünglich beheimatet war das P. in der Finanzwirtschaft als eine Art Bündel verschiedener Aktien, Anleihen etc. zum Zwecke der Risikominimierung. Seit das, was man für ökonomisches Denken hält, auch in der Pädagogik Einzug gehalten hat, soll das P. die Prüfung ersetzen bzw. deren angebliche Härte mildern. Der Schüler präsentiert im Portfolio seine kleinen Barschaften und Anlagen des Geistes. Er streut damit nicht nur sein Risiko, sondern gewöhnt sich schon einmal daran, nur mehr für seine Verwertbarkeit zu lernen. Selbstverständlich gibt es diese Mappe mittlerweile auch als CD, DVD oder als Internetauftritt. Wer aber ein authentisches Bild davon kriegen will, wie jemand tickt, tut gut daran, dessen Facebook-Postings als Portfolio zu nehmen.