buchspektrum Internet-Buchhandlung

Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
Schnellsuche
ISBN/Stichwort/Autor
Herderstraße 10
10625 Berlin
Tel.: 030 315 714 16
Fax 030 315 714 14
info@buchspektrum.de

Matthias Wallich

Minusglaube


Gott ohne Grund, ohne Sein, ohne Symbol. Grundmuster elementarer/relationaler Theologie. Christentum
2015. 832 S. 210 mm
Verlag/Jahr: RÖHRIG 2015
ISBN: 3-86110-586-1 (3861105861)
Neue ISBN: 978-3-86110-586-2 (9783861105862)

Preis und Lieferzeit: Bitte klicken


"Minusglaube" meint einen impliziten, dekontextualisierten und zugleich universalisierten Glauben, der im modernen Klima der Reduktion oder in der postmodernen Konfrontation mit Monströs-Abgründigem relevant sein kann. Ihn kennzeichnet ein direkter Bezug zur Lebenspraxis, der sich bereits in dem Satz Heideggers "Denken, danken - Glaube, Liebe: das Selbe" ausdrückt: (Letztgültige) Wahrheit erfordert Begegnung; die mitmenschliche Beziehungswirklichkeit gilt als Ort der Offenbarung.
Die elementare/relationale Theologie unternimmt eine Synopse der Theologie Rudolf Bultmanns und Gotthold Hasenhüttls sowie der Denkmodelle von Emmanuel Lévinas und Slavoj Zizek. Sie stellt einen trinitarischen Entwurf dar, der Gott ohne Grund, ohne Sein und ohne Symbol versteht: Gott darf weder als Schlussstein des begründenden Denkens vernutzt noch mit der Positivität des Seins oder dem Garanten der symbolischen Ordnung verwechselt werden. Der Minusglaube beinhaltet also eine Kritik des Sicherheitsdenkens, des ontologischen Dispositivs der Identität/Gegenwart/Repräsentation sowie der Selbstobjektivierung in sozialen Bezügen.
Der Minusglaube gestaltet sich als Praxis des Vertrauens, als kenotische Dynamik auf den Anderen hin und als irritierender Akt oder Wahrheitsereignis. Er umfasst gleichermaßen Geschenkerfahrungen, die Infragestellung durch den Blick des Anderen, das Vernehmen der fremden Spur Gottes auf dem Gesicht des Anderen, und das Umkehrmoment der Ausweitung vorhandener Bergungsnischen sowie der radikalen Neuordnung von Gemeinschaft. Christentum impliziert/realisiert sich also als Dankbarkeit und Öffnung, d.h. Identifikation mit dem ausgeschlossenen Rest.
Dr. Matthias Wallich ist Privatdozent an der Philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und Lehrer an einem hessischen Berufskolleg.