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Stand: 2020-02-01
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Alex Burkhard, Patrick Salmen (Beteiligte)

Die Zeit kriegen wir schon Rom


Ein literarischer Reisebericht aus der ewigen Stadt
Mitarbeit: Salmen, Patrick
2015. 111 S. m. Abb. 20 cm
Verlag/Jahr: SATYR VERLAG 2015
ISBN: 3-944035-50-X (394403550X)
Neue ISBN: 978-3-944035-50-5 (9783944035505)

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Jeder deutsche Schriftsteller, der etwas auf sich hält, sollte einmal eine Italienreise gemacht haben. Da geht es Alex Burkhard nicht anders als promintenteren Kollegen wie Johann Wolfgang von Goethe oder Patrick Salmen. Da Goethe schon tot ist, fliegen die beiden zu zweit los - ein Duo, das von seinen Gegensätzen lebt: Der eine hat Haare und Bart, der andere mehr die Frisur von Julius Cäsar. Der eine ist studierter Schöngeist aus München, der andere selbsternannter Schreiner aus dem Ruhrgebiet. Der eine ist Freund der literarischen und historischen Anspielung, der andere isst Pasta. Doch beide sind sie ausgezeichnete Bühnenkünstler und fasziniert von der Ewigen Stadt. Alex Burkhard erzählt mit Verve und Augenzwinkern von klassischen Eindrücken beim Schlendern, gefährlichen Strandausflügen und den unvermeidlichen Begegnungen mit anderen Deutschen. Patrick Salmen kommentiert das Geschehen nonchalant per Fußnote. Und natürlich ist fast alles genau so passiert und gar nicht übertrieben.
Ich schlage vor, den Rückweg zum Hostel über das Forum Romanum zu nehmen, und für diese Entscheidung muss ich mir einige Momente später aber so was von auf die Schulter klopfen, dass ich sie danach für ein paar Sekunden nicht mehr spüre. Bereits nach zwei Minuten ist diese Anlage mein touristisches Highlight der Reise. Ich meine: Da liegen Säulen rum, einfach so. Alte Mauerreste, halbe
Tongefäße, verwitterte Bauwerke. Von vor gut zweitausend Jahren. Zwei! Tausend!
"Schöne Mauern", sagt Patrick.
"Kpsrmgwht", sage ich.
Schon der Paladinhügel hat mich völlig fertig gemacht, doch als wir nun am Titusbogen vorbei in die eigentliche Stadt vordringen, wünsche ich mir, ich wäre eine alte englische Dame und könnte in diesem Moment schwach aber nachdrücklich nach meinem Riechsalz verlangen. Mein Lieblingsgebäude ist der Tempel des Antonius und der Faustina, in den ich am liebsten sofort einziehen würde, aber auch der Triumphbogen und die Curia Iulia können was. Ich muss mir unbedingt mehr über die römische Antike anlesen, wenn ich wieder zu Hause bin. Ich werde, während wir uns auf dem Gelände befinden, von
einem dermaßenen Glücksgefühl überfallen, dass ich für einige Zeit gar nicht weiß, warum ich mit meinem Leben manchmal so unzufrieden bin. Es ist doch alles gut. Schau da, der Dioskurentempel, was soll schon schief gehen!
"Das war schon ziemlich cool", sagt Patrick, als wir völlig trunken die Via dei Fori Imperiali entlang laufen.
"Oder?"
"Dppnbwhrlt", sage ich.