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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Christian Oelemann, Malte Roß (Beteiligte)

Isabellas Welt


Roman
Illustration: Roß, Malte
2015. 142 S. m. Illustr. 21 cm
Verlag/Jahr: VERLAG 3.0 ZSOLT MAJSAI 2015
ISBN: 3-9566718-7-2 (3956671872)
Neue ISBN: 978-3-9566718-7-6 (9783956671876)

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Ein zehnjähriges Mädchen hilft einem weltberühmten Komponisten bei der Fertigstellung seines letzten, großen Werks.
Die zehnjährige Isabella Korngold verfügt über eine seltene Gabe: sie kann Geräusche sehen, in feinster Notenschrift. Am liebsten lauscht sie einer Amsel, deren Gesang sie notiert. Niemand weiß von Isabellas Talent, bis Isabellas Vater zufällig dahinter kommt und annimmt, seine Tochter komponiere. Er gibt die Noten seiner Isabella dem weltberühmten Theophil Behrend zur Begutachtung, nicht ahnend, dass er dem Meister damit zur Überwindung einer Schaffenskrise verhilft.
Fast alles, was sie hörte, konnte sie in Noten festhalten. Wenn zum Beispiel jemand schimpfte, hörte sie kaum, worüber, weil sie auf die Sprechmelodie achtete und sie als Notenschrift auf ihrer inneren Leinwand sah. Herr Korngold etwa schimpfte meist im Fünfvierteltakt und vom tiefen A aus. Ihr kleiner Bruder Tristan quengelte im Dreivierteltakt, meist mit einem hohen Dis beginnend. Und wenn er - was er gerne machte - beim Essen rülpste, tat er es in einem satten Gis.
Genauso hörte Isabella Leute lachen. Manche lachten auf einem Ton, andere über eine ganze Oktave hinaus - vor allem Frauen.
Isabella konnte nichts dagegen tun, sie wollte das gar nicht so genau hören, aber sie hörte es. Zum Glück wusste das niemand, denn manchmal war es Isabella richtig peinlich, dass sie alles als Töne, beziehungsweise Melodien wahrnahm. Wer schon Schimpfen und Lachen und Rülpsen und Pupsen als Noten wahrnimmt, der wird natürlich verrückt, wenn um ihn herum von morgens bis abends Flöten, Klarinetten und Geigen ertönen, was in Weltende aber normal war.
Ein Zuviel an Tönen wird leicht zu Krach. Deshalb flüchtete sich Isabella, wenn es eben möglich war, in den Wald und lauschte ihrer Lieblingsamsel.
Seit Wochen begann die nämlich pünktlich um halb vier nachmittags mit ihrem herrlichen Tirili. Die schönsten Melodien, die man sich nur vorstellen konnte! Na ja, schön vielleicht nicht für jemanden, der kaum Hänschen klein von Alle meine Entchen unterscheiden kann, aber einem anspruchsvollen Zuhörer wie Isabella offenbarten sie die ganze Prächtigkeit der Natur. Der Einfallsreichtum der Amsel war geradezu unerschöpflich, nie wiederholte sie sich.
Die meisten hätten das gar nicht bemerkt, wohl aber Isabella. Sie fand es schade, dass all diese wunderbaren Töne nur einmal gehört und dann vergessen sein sollten. Zu schade. Deshalb schrieb sie die Musik der Amsel einfach auf.
Dem Piepmatz schien das sogar zu gefallen, denn er baute exakt so lange Pausen in seine Gesänge ein, dass Isabella mühelos mit dem Aufschreiben mitkam.
Ratzfatz füllten sich auf diese Weise über hundert Notenheft, und damit ist bereits gesagt, wofür sie beinahe ihr ganzes Taschengeld ausgab.
Ein kleines Problem war allerdings: Wohin mit all den Heften, ohne dass jemand darin stöberte? Das nämlich hätte unweigerlich lästige Fragen nach sich gezogen. Für eine "Unmusikalische", die sich weiterte, ein Instrument zu spielen, war es natürlich mehr als seltsam, sich mit Noten zu beschäftigen - noch dazu mit recht komplizierten.