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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Henning Sieloff

Sozial verantwortliches Kaufverhalten: Eine Analyse zur Ableitung von Marketingimplikationen


2015. 92 S. 9 Abb. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2015
ISBN: 3-9585085-7-X (395850857X)
Neue ISBN: 978-3-9585085-7-6 (9783958508576)

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Die Medienpräsenz rund um Lebensmittelskandale, Umweltverschmutzung und schlechte Arbeitsbedingungen hat in den vergangenen Jahren bewirkt, dass sich Verbraucher wieder verstärkt mit den Folgen ihres Konsums auseinandersetzen und ihre soziale Verantwortung hinterfragen. Dennoch werden die existierenden Möglichkeiten nachhaltig zu konsumieren, nur gering in Anspruch genommen.

Diese Studie analysiert die Gründe und Ausprägung der Diskrepanz zwischen Einstellung und dem tatsächlichen Kaufverhalten gegenüber nachhaltigen Produkten und zeigt Möglichkeiten auf, um diese zu überwinden. Eine besondere Rolle spielt dabei das Marketing, welches großen Einfluss auf die Akzeptanz nachhaltiger Produkte hat. Dabei werden sowohl Negativbeispiele wie das Greenwashing als auch vielversprechende Ansätze wie das Nachhaltigkeits-Marketing behandelt.
Textprobe:
Kapitel 3.2, Derzeitige Lage und Situation:
Obwohl in den vergangenen Jahren die substanzielle gesellschaftliche Bedeutung einer nachhaltigeren Entwicklung immer deutlicher geworden ist, kann keine analoge Entwicklung des Umweltbewusstseins der Deutschen festgestellt werden. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) führt in Deutschland regelmäßig Studien zum Thema Umweltbewusstsein durch. Die letzte Erhebung erfolgte 2012 durch eine repräsentative Befragung von 2.000 Personen. Diese Studie enthält einige zentrale Aspekte, die auch Rückschlüsse auf das Nachhaltigkeitsbewusstsein zulassen:
Umweltschutz wird von 35 Prozent und soziale Sicherung von 22 Prozent als eines der beiden wichtigsten Aufgabenfelder angegeben. 64 Prozent der Befragten fordern mehr Engagement für den Umweltschutz durch die Politik. Rund ein Viertel sieht Umwelt- und Klimaschutz als grundlegende Bedingung für die Sicherung von Wohlstand, sozialer Gerechtigkeit und Wettbewerbsfähigkeit an. Das Engagement einzelner Akteure für den Klimaschutz wird überwiegend negativ bewertet. Ein ungenügender Beitrag wird von 50 Prozent den Städten und Gemeinden, von 54 Prozent der Regierung, von 49 Prozent den Bürgern und von 86 Prozent der Industrie zugesprochen. Die wahrgenommene Umweltqualität des Umfeldes wird überwiegend positiv bewertet, während 79 Prozent die weltweite Qualität tendenziell schlecht einschätzen.
Ein Großteil bezeichnet Elektrofahrzeuge als umweltfreundlich und eine interessante Alternative, bemängelt demgegenüber aber hohe Preise und fehlende Informationen über Elektromobilität. Das Konzept des Car-Sharing wird ebenfalls als sinnvolle Alternative betrachtet, trotzdem nur von 36 Prozent als attraktiv empfunden. Umweltentlastende Maßnahmen wie Ausbau öffentlicher Verkehrsnetze, Tempolimit auf Autobahnen oder City-Maut stoßen auf überwiegende Zustimmung - aber nur dann, wenn daraus keine persönlichen Nachteile erwachsen würden.
Beim Kauf von Lebensmitteln sollten die Teilnehmer drei aus zehn Kriterien auswählen, welche ihnen persönlich wichtig sind. Folgende Auswahl wird getroffen: Frische (64 %), Qualität (46 %), Preis (44 %), Zusatzstoffe (30 %), Regionalität (24 %), lange Haltbarkeit (22 %), Saisonalität und einfache Zubereitung (je 18 %), fairer Handel (8 %) und Bio-Produkte (6 %). Basierend auf der Beziehung zwischen den Kriterien wird zudem eine Segmentierung der Konsumenten in funktionales (38 %), traditionsorientiertes (31 %) und qualitätsbewusst-ethisches (31 %) Kaufverhalten vorgenommen. Obwohl dem Kriterium Bio-Produkte die geringste Bedeutung beigemessen wird, geben elf Prozent an regelmäßig und 28 Prozent an gelegentlich Bio-Produkte zu kaufen, wobei Lebensmittel- oder Umweltskandale als ausschlaggebender Faktor genannt werden. Als Hauptgründe gegen einen Kauf von Bio-Produkten stellen sich ein zu hoher Preis, mangelndes Interesse und Skepsis gegenüber der Einhaltung der Label-Versprechen heraus.
In der privaten Haushaltsführung sind nachhaltiges und umweltschonendes Verhalten deutlich etablierter. Der überwiegende Teil gibt an, die Nutzung von Strom, Wasser und Heizung möglichst gering zu halten, wobei auch hier Kostenersparnis die wichtigste Motivation ist. Während der Energieverbrauch bei elektronischen Geräten von relativ hoher Bedeutung ist, haben Nachhaltigkeits- und Umweltkriterien beim Kauf von Pkws eine untergeordnete und bei Möbeln und Urlaubsreisen eine sehr geringe Rolle.
Die Ergebnisse machen deutlich, dass ein breites Bewusstsein für die Notwendigkeit von Umweltschutz und nachhaltiger Entwicklung besteht. Mangelndes Engagement zur Verbesserung wird dabei vor allem der Industrie, aber auch den Verbrauchern selbst vorgeworfen. Zudem sehen die Verbraucher die Politik in der Pflicht, negativen Entwicklungen entgegenzutreten. Bei konkreten Fragestellungen zum individuellen Verhalten zeigt sich hingegen, dass in vielen Fällen opportuni