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Ulrike Ludwig
Das Duell im Alten Reich.
Transformation und Variationen frühneuzeitlicher Ehrkonflikte. Habilitationsschrift
2016. 390 S. 8 Tab., 16 Abb. (darunter 10 farbige); 390 S., 6 schw.-w. Abb., 10 farb. Abb., 8 schw.-w
Verlag/Jahr: DUNCKER & HUMBLOT 2016
ISBN: 3-428-14673-5 (3428146735)
Neue ISBN: 978-3-428-14673-4 (9783428146734)
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Was ist ein Duell? Die irritierende Antwort lautet: Ein Duell war im Alten Reich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts kein verabredeter, regelhafter, mit tödlichen Waffen ausgetragener Ehrenkampf von Männern der "feinen Gesellschaft". Als Duelle wurden vielmehr sehr unterschiedliche, häufig sogar eher nicht formalisierte Gewaltakte bezeichnet. Ausgehend von diesem überraschenden Befund wird in der Habilitationsschrift von Ulrike Ludwig eine "neue" Geschichte des Duells entwickelt, die zeigt, wie sich mit einem begriffsgeschichtlichen Zugriff die Sicht auf scheinbar Altbekanntes verändern kann.
Am Beginn der Habilitationsschrift von Ulrike Ludwig steht die Frage: Was ist ein Duell? Die irritierende Antwort lautet: Ein Duell war im Alten Reich bis ins 18. Jahrhundert keineswegs jener verabredete, regelhafte und mit tödlichen Waffen ausgefochtene Ehrenzweikampf unter Männern der "besseren Gesellschaft", der uns aus der Lektüre von Effi Briest oder den Mantel- und Degenfilmen der Kindheit vertraut ist. Als Duell wurde vielmehr ein recht unspezifisches Spektrum an gewaltsamen Auseinandersetzungen bezeichnet. Dieser Befund überrascht und führt zu neuen Fragen: Wieso tauchte der neue Begriff Duell im frühen 17. Jahrhundert im Deutschen überhaupt auf, wenn damit nichts Neues bezeichnet wurde? Welche Konflikttypen und -logiken sind in diesen frühneuzeitlichen "Duellen" auszumachen? Wer kämpfte da eigentlich mit wem und warum? Und wie bildete sich schließlich doch noch jener hochformalisierte Ehrenkampf heraus, als den wir das Duell heute begreifen? Die Antworten auf diese Fragen führen zu einer "neuen" Geschichte des Duells; sie zeigen, wie sich mit einem begriffsgeschichtlichen Zugriff die Sicht auf scheinbar Altbekanntes verändern kann.
I. Ausgangspunkte
Was ist ein Duell? - Perspektiven und Anlage der Arbeit - Technische Bemerkungen zum Sample
II. Vor- und Mitläufer: Rahmungen für ein neues Phänomen
Vorläufer - Mitläufer - Repräsentationen von Ehre im Duell und andernorts
III. Das Duell im Alten Reich
Am Anfang war das Wort! - Rechtliche Etablierungsprozesse - Duelle zwischen Strafe und Gnade. Der Umgang mit Duellen als Ausdruck von Normenkonkurrenz
IV. Akteursgruppen
Vertraute Akteure: Adel und Militärs - Vermisste Bekannte: Zur geringen Bedeutung studentischer Duelle - Unerwartete Protagonisten: Handwerker und ihre Duelle
V. Konflikttypen und Konfliktlogiken
Die Kunst des Beleidigens - Von Stellvertreterkonflikten, Wettkampfspielen und Entgleisungen - Klagen vor Gericht als Strategie in Ehrkämpfen
VI. Die Historisierung eines Phänomens: Zur Erfindung der Geschichte des Duells
Von Teufeln, Barbaren und biblischen Helden - Neuordnungen
VII. Acht Thesen zum Duell im Alten Reich - eine Bilanz
VIII. Anhänge
Literaturverzeichnis
Personen-, Orts- und Sachregister