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Chang Soo Park
Luthertum und Obrigkeit im Alten Reich in der Frühen Neuzeit
Dargestellt am Beispiel von Tilemann Heshusius (1527-1588)
2016. 680 S. Tab., Abb.; 680 S., 10 schw.-w. Abb., 13 schw.-w. Tab. 233 mm
Verlag/Jahr: DUNCKER & HUMBLOT 2016
ISBN: 3-428-14737-5 (3428147375)
Neue ISBN: 978-3-428-14737-3 (9783428147373)
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In der Frühneuzeitforschung ist das Verhältnis zwischen Politik und Religion bzw. Rat, Gemeinde und Geistlichkeit zumeist nur punktuell, das heißt bezogen auf kirchen- und sozialgeschichtlichen Aspekten oder auf von modernisierungstheoretischen Prämissen geleiteten, begriffsgeschichtlichen Forschungsansätzen, und nicht in Verbindung mit dem "neuen" ideengeschichtlichen Analyseverfahren bearbeitet worden. Die Arbeit widmet sich am Beispiel des orthodoxen Lutheraners Tilemann Heshusius der Frage nach der Komplexität der wechselseitigen Beeinflussung von Politik und Religion bzw. Rat, Geistlichkeit und Gemeinde in Anknüpfung an die Forschungen zu den historischen Semantiken des Politischen der Cambridge School. Dabei stellte sich dieses Verhältnis als Politische Kommunikation heraus.
Seit dem linguistic turn ist innerhalb der historischen Forschung ein methodischer und thematischer Paradigmenwechsel vollzogen worden. Unter Berücksichtigung dieser grundlegenden Veränderung fragt die Arbeit nach der Komplexität des Transferprozesses von politischer Sprache bzw. Normen und politischer Realität im Luthertum des 16. und 17. Jahrhunderts. Vorgenommen wird diese Untersuchung anhand der Lebensgeschichte sowie Texten des orthodoxen Lutheraners, Tilemann Heshusius, dessen konfliktreiche Berufsstationen eine Vielzahl von politisch-theologischen Auseinandersetzungen beinhalten und zudem eine sehr umfangreiche Überlieferung umfassen.
Ausgehend von einer biographischen Konstellation hat sich der Autor diesem Gesamtkomplex sowohl unter theologiegeschichtlichen als auch sprachhistorischen Aspekten zugewendet. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Differenzierungen der politiktheologischen Argumentationen des Heshusius im Rahmen der oft heftigen Streitigkeiten, die dieser als Pfarrer, Superintendent und Theologieprofessor in den Stadtgemeinden von Bremen, Emden, Goslar, Rostock, Wesel und Magdeburg geführt hat. Innerhalb dieser Konflikte werden die Fragen nach dem Verhältnis von Rat, Gemeinde und Geistlichkeit angesichts der zeitgenössischen reformatorischen Bewegung neu gestellt. Park fasst dabei die Idee einer Verbindung der Konfliktanalyse in den Stadtgemeinden des 16. Jahrhunderts mit der Veränderung bzw. Konstanz der theologiepolitischen Argumente des Heshusius in einer synthetisierenden Gesamtschau zu einer weiterführenden These zusammen und leistet einen Beitrag zum Verständnis der Argumentationsstrukturen innerhalb des werdenden Luthertums des 16. und 17. Jahrhunderts.
I. Einleitung
II. Biographie des Heshusius. Zum Leben und zu den Schriften Tilemann Heshusius´
III. Voraussetzungen: Luther und Melanchthon. Analogie und Differenz ihrer Obrigkeitslehre
IV. Das Obrigkeitsverständnis des Tilemann Heshusius
V. Heshusius´ praktisch-politische Auseinandersetzung mit den Obrigkeiten. Die Fallstudien
VI. Zusammenfassung und Ausblick
VII. Anhänge
Quellen- und Literaturverzeichnis
Personenregister
"Lutheranism and Ruler in the Holy Roman Empire in the Early Modern Period"
This contribution examines the question of the complexity of mutual influence between politics and religion, between council, clergy and community following on from research of the Cambridge School on historical semantics of politics by portraying the orthodox Lutheran, Tileman Heshusius, whose conflictual jobstations comprised many political-theological and theological-political disputes. Thereby the relation between politics and religion turned out to be political communication, in which the nature of politics or rule in its political-historical appearance were discussed by means of politica christiana describing the political scope of thinking and acting of the players involved.