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Thomas-Michael Seibert
Die Lehre vom Rechtszeichen
Entwurf einer allgemeinen Rechtslehre
2016. 509 S. 233 mm
Verlag/Jahr: DUNCKER & HUMBLOT 2016
ISBN: 3-428-14998-X (342814998X)
Neue ISBN: 978-3-428-14998-8 (9783428149988)
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Entworfen wird eine allgemeine Rechtslehre auf der Grundlage der allgemeinen Semiotik von Charles S. Peirce. Sie erfasst interne Normbildung und Akzeptanz ebenso wie Romanliteratur und die mediale Erscheinung des Rechts in Akten und Verhandlungen. Die Beispiele für Rechtszeichen bilden ein Kaleidoskop bekannter Verfahren. Dargestellt werden dabei Grundbegriffe der klassischen Methodenlehre: Norm und Fall ebenso wie Methode und Verfassung.
Entworfen wird eine allgemeine Rechtslehre unter spezieller Perspektive. Ausgangspunkt ist das Versagen der deutschen Justiz, ein Zeichen gegen die Rechtsbeugung der NS-Zeit zu setzen. Das Rechtszeichen wird auf Grundlage der allgemeinen Semiotik von Charles S. Peirce so vorgestellt, dass damit auch interne Gesichtspunkte der Normbildung und Akzeptanz, die literarische Verarbeitung (Kleist, Kafka, Schreber, Klaus Mann u.a.) und schließlich die mediale Erscheinung in Akten und Verhandlungen erfasst werden. Das praktizierte Recht im "Justizdispositiv" wird anhand des Verfahrensgangs veranschaulicht und anhand teilweise berühmter Einzelentscheidungen diskutiert. Am Ende stehen Grundbegriffe der klassischen Methodenlehre: Norm und Fall ebenso wie Methode und Verfassung. Am Beispiel sieht man, dass Rechtszeichen nicht immer auch gerechte Zeichen sind.
Einleitung
I. Das Eins-Zwei-Drei des Rechts
Recht, Zeichen und Zeichentheorie - Semantik und Pragmatik - Das Erste: Unrecht, Rechtsgefühl und Zorn - Zum Zweiten: Maßnahmen, Tatsachen, Gewalt - Drittes: Kamele, Ratten, Interpretanten - Gerechtigkeit, Rechtskraft und die Kraft des Rechts
II. Drei Arten der Objektrelation
Die Trichotomie der Objektrelation: Ikon, Index und Symbol - Ikonizität und Bild - Indexikalität und Welt - Symbol und Gesetz
III. Der interne Gesichtspunkt
Die individuelle Akzeptanz - Zur Analyse personaler Zeichen - Objektqualitäten: Spinoza-Effekte, guter Geschmack und Immanenz
IV. Literarische RechtszeichenEin schriftlicher Schein über den Ungrund (Kleist: "Michael Kohlhaas") - Alles gesetzlich (Gontscharow: "Oblomow") - Das Aufschreibesystem (Schreber: "Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken") - Die Sachlichkeit des Mordes (Broch: "Huguenau oder die Sachlichkeit") - Karriere eines Romans (K. Mann: "Mephisto") - Eichzeichen (Roth: "Das falsche Gewicht") - Josef K. (Kafka: "Der Proceß") - Der Mann vom Lande (Kafka: "Vor dem Gesetz")
V. Medien des Rechts
Akten - Archive - Unterschriften - Verhandlungen
VI. Das Justizdispositiv
Rechtsbegehren - Der Wille zur Wahrheit - Formenzwang - Körperzwänge - Die Waffen des Prozesses - Entscheidungsnot
VII. Die Entscheidung
Das Geheimnis der Entscheidung - Dicents oder Urteilsformeln - Indizierung im Tatbestand - Legizeichen der Entscheidung - Verfahren ohne Entscheidung
VIII. Das Theater des Gerichts
Die theatrale Dimension - Die Aufführenden - Inszenierungen - Das Publikum
IX. Die Norm
Normbegriff und Normenbegründungen - Tatbestand und Rechtsfolge - Zurechnung und Zuschreibung - Generalklauseln
X. Methode
Auslegung - Juristische Topik und Topoi im Gerichtsgebrauch - Argumentation und Abduktion - Unter Verdacht: Rechtsbeugung - Querulanz
XI. Der Fall
Die (Kriminal-)Fallgeschichte - Juristische Schulfälle - Kasuistik - Auschwitz
XII. Verfassungen
Verfassungszeichen: Bilder, Texte, Fahnen - Grundrechte - Menschenrechte - Der Aufstand der Zeichen
Semiotisches Glossar, Personen- und Sachverzeichnis