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Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
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Karin Oehlmann

Glaube und Gegenwart


Die Entwicklung der kirchenpolitischen Netzwerke in Württemberg um 1968. Dissertation
2016. 461 S. 23.2 cm
Verlag/Jahr: VANDENHOECK & RUPRECHT 2016
ISBN: 3-525-55777-9 (3525557779)
Neue ISBN: 978-3-525-55777-8 (9783525557778)

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Karin Oehlmann beschreibt, ausgehend von der heutigen kirchenpolitischen Landschaft in Württemberg, die in Gesprächskreise und Landesvereinigungen gegliedert und vom Gegensatz zwischen Pietismus und moderner Theologie geprägt ist, die großen Konflikte in der Landeskirche sowie die Geschichte der beteiligten Gruppen.Zunächst werden die Entstehungsgeschichten der Ludwig-Hofacker-Vereinigung (heute: Lebendige Gemeinde Christusbewegung in Württemberg), der Württembergischen Bekenntnisgemeinschaft (heute: Evangelium und Kirche) und jener progressiv und reformerisch orientierten Gruppen, aus denen später die Offene Kirche" hervorging, beschrieben. Grundlegend für die Entwicklung zwischen 1945 und 1965 war dabei der Konflikt um die sog. Moderne Theologie bzw. das Entmythologisierungskonzept Rudolf Bultmanns. Diese Theologie wurde von biblisch-konservativer Seite massiv bekämpft, während die reformorientierten Kräfte darin die angemessene Form theologischen Denkens und Verkündigens im 20. Jahrhundert sahen und sie verteidigten.Die Netzwerke, die sich um die theologische Frage der bekenntnisgemäßen Exegese gebildet hatten, suchen ihre Anliegen u.a. mit den Mitteln der Kirchenpolitik und über die Landessynode durchzusetzen. Dies führte zu einer Polarisierung der synodalen Arbeit, was 1966 in der Entstehung der "Gesprächskreise" in der Württembergischen Landessynode seinen klarsten Ausdruck fand.Im Vorfeld des Kirchentags 1969 spitze sich der Konflikt zwischen diesen Lagern massiv zu, da es um Teilnahme oder Boykott der pietistisch-evangelikalen Gruppen ging. Diese Auseinandersetzung führte im Herbst 1968 zum Rücktritt des Synodalpräsidenten Oskar Klumpp. Auf diesen Rücktritt reagierten die progressiven Kräfte in Württemberg mit der Gründung der "Kritischen Kirche", aus der später die "Offene Kirche" hervorging."
Karin Oehlmann describes the history of the conflicts that shaped church politics in Württemberg, which today are characterized by the presence of informal groups within the Church´s General Assembly ("Landessynode"), and by the contrast between pietism and modern theology.
The conflicts began after the Second World War and reached their peak in the dispute concerning the Kirchentag in Stuttgart in 1969. The explicit point of conflict was the concept of demythologization by Rudolf Bultmann and his students, but at the same time, these conflicts influenced the balance of power in the church of Württemberg.
Today, church politics in Württemberg are characterized by the presence of informal groups within the Church´s General Assembly (´Landessynode´), which act mostly like political parties but are not formally recognized as part of the political system. Three of the present four groups have existed for more than 40 years. They represent respectively the liberal-progressive and the conservative-evangelical position and a middle position. The last one, ´Evangelium und Kirche´ has its roots in the struggle of the Confessing Church and was founded in 1934. The conservative group, ´Lebendige Gemeinde´ evolved out of the protest of evangelical Christians against the theology of Rudolf Bultmann and his successors and dates back to 1952. The progressive group, ´Offene Kirche´, was established to fight against those presumably fundamentalist notions and help the Church to find its new role in the (post-)modern World. Through massive conflicts in 1968/69, all three groups underwent a formative phase and shaped the further way of the Protestant Church in Germany´s southwest.