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Christian Demand
MERKUR Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken
(Heft / Januar 2016)
Herausgegeben von Demand, Christian
70. Jg. 2016. 112 S. 234 mm
Verlag/Jahr: KLETT-COTTA 2016
ISBN: 3-608-97439-3 (3608974393)
Neue ISBN: 978-3-608-97439-3 (9783608974393)
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Heiner Klemme unterzieht Heideggers antisemitische "Schwarze Hefte" einer genauen Analyse. Warum der liberale Freiheitsbegriff zu kurz greift, erläutert Christoph Menke. In gleich zwei Texten schreiben Holger Schulze und Holger Bajohr über den aktuellen Stand twitterarischer und anderer Literatur auf der Höhe der Zeit.
Das Januarheft (Nr. 800) eröffnet mit einer so umfangreichen wie genauen wie höchst lesbaren Auseinandersetzung des Philosophen HEINER KLEMME mit Heideggers Antisemitismus in den "Schwarzen Heften". "Jenseits des Vertrauten" bewegt sich der Greifswalder Philosoph MICHAEL ASTROH: Er schildert Szenen seines Aufenthalts in Kyoto, Hiroshima und anderen Städten in Japan. Vorabgedruckt aus DAVID GRAEBERS im Februar 2016 in deutscher Übersetzung erscheinendem Band über Bürokratie wird ein Kapitel, das die Berührungsängste der Ethnologen gegenüber der Bürokratie-Forschung zu erklären versucht.
In seiner Philosophiekolumne erläutert CHRISTOPH MENKE mit Bezug auf Jan Assmann, warum der Freiheitsbegriff des Liberalismus zu kurz greift. ECKHARD SCHUMACHER war dabei, als Rainald Goetz (endlich) den Büchner-Preis erhielt - und lässt aus diesem Anlass den Werdegang des Schriftstellers noch einmal Revue passieren. MONIKA DOMMANN rekapituliert 300 Jahre Copyright-Kriege. Zwei Texte loten den Stand der Gegenwartsliteratur in Zeiten digitaler Formate aus: HOLGER SCHULZE am Beispiel twitterarischer (und anderer) E-Books; HANNES BAJOHR stellt eher konzeptuelle Werke vor, die die Differenz von digital und analog im Hin und Her von PDF und Print on Demand ausloten.
HELMUT KÖNIG sieht in der neueren russischen Propaganda eine neue Form der Verdrehung von Tatsachen: Nicht das Falsche wird hier zu Wahrem erklärt, sondern die Unterscheidbarkeit von Wahr und Falsch selbst wird in ständig neuen Versionen der Wirklichkeit in Zweifel gezogen. In einer Reaktion auf Navid Kermanis Friedenspreisrede kritisiert FELIX HEIDENREICH Kermanis "politische Theologie". Am Ende des Hefts eröffnen wir gleich zwei Serien: REMIGIUS BUNIA befasst sich in einem ersten Bericht aus dem politischen Brüssel mit der europäischen Sprachenpolitik. Und HARRY WALTER kommentiert fortan auf dem Flohmarkt (und anderswo) gefundene Fotos. Das erste zeigt acht Frauen, und Walter kommentiert: "Prosit!"
Merkur, Nr. 800, Januar 2016
HAUPTBEITRÄGE
HEINER F. KLEMME
Unmündigkeit als Programm.
Ein Versuch über Heidegger und seine Kritik der Moderne
MICHAEL ASTROH
Jenseits des Vertrauten.
In Japan
DAVID GRAEBER
Tote Zonen der Fantasie.
Ein Essay über strukturelle Dummheit
KRITIK
POPKOLUMNE
ECKHARD SCHUMACHER
Rainald Goetz
PHILOSOPHIEKOLUMNE
CHRISTOPH MENKE
Die Lehre des Exodus.
Der Auszug aus der Knechtschaft
MONIKA DOMMANN
Dreihundert Jahre Copyright-Kriege
HOLGER SCHULZE
Trinken gehen, Bus fahren
HANNES BAJOHR
Infradünne Plattformen.
Print-on-Demand als Strategie und Genre
MARGINALIEN
HELMUT KÖNIG
Die Lüge in den Zeiten Putins
FELIX HEIDENREICH
Navid Kermanis politische Theologie
REMIGIUS BUNIA
Brüssel (I).
Brüssel babylonisch
HARRY WALTER
Prosit
Der Herausgeber Christian Demand, Jg. 1960, hat Philosophie und Politikwissenschaft studiert und die Deutsche Journalistenschule absolviert. Er war als Musiker und Komponist tätig, später als Hörfunkjournalist beim Bayerischen Rundfunk. Nach Promotion und Habilitation in Philosophie unterrichtete er als Gastprofessor für philosophische Ästhetik an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2006 wurde er auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg berufen, wo er bis 2012 lehrt. Buchveröffentlichungen: Die Beschämung der Philister: Wie die Kunst sich der Kritik entledigte (2003), Wie kommt die Ordnung in die Kunst? (2010).