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Stand: 2020-02-01
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Marcia Zuckermann

Mischpoke!


Ein Familienroman
2016. 448 S. 212 mm
Verlag/Jahr: FRANKFURTER VERLAGSANSTALT 2016
ISBN: 3-627-00229-6 (3627002296)
Neue ISBN: 978-3-627-00229-9 (9783627002299)

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Samuel Kohanim, Oberhaupt einer der ältesten jüdischen Familien im westpreußischen Osche, ist durchschnittliches Unglück gewöhnt. Seine Frau Mindel, schroff und wortkarg von Natur, gebar ihm sieben Mädchen. Die "sieben biblischen Plagen", wie die Kohanim-Töchter genannt werden, strapazieren die väterliche Geduld: Selma, die mit ihrem religiösen Spleen alle meschugge macht, Martha, die am laufenden Band haarsträubende Lügengeschichten erfindet, Fanny, die nicht unter die Haube zu bringen ist, der Wildfang Elli ... - und schließlich Franziska, "die Katastrophe auf Abruf", bildschön, stolz und eigenwillig. Aber ein männlicher Stammhalter fehlt, denn der Kronprinz stirbt am 10. März 1902, kurz nach seiner Geburt.
Nach den Erschütterungen des ersten Weltkrieges sucht die Familie Kohanim Zuflucht in Berlin. Während Martha in gehobene Berliner Kreise einheiratet und ihr Mann Leopold zum Christentum konvertiert, lässt sich Franziska mit dem ebenso charismatischen wie unzuverlässigen jüdischen Gelegenheitsarbeiter und Glücksritter Willy Rubin ein und wohnt fortan im "roten Wedding". Auch die protestantische Oda, eine Freundin der Familie, hat es in die Hauptstadt verschlagen. Im Laufe der Jahre verbindet sich Odas Schicksal endgültig mit jenem der Familie Kohanim, deren Stammbaum die unterschiedlichsten Triebe ausbildet, jüdische wie nicht-jüdische, nationalistische wie kommunistische.
Marcia Zuckermann hat einen großartigen Familienroman in bester Tradition jüdischer Erzählkunst geschrieben. Eine turbulente Familiensaga, spannend und handlungsreich, voller Tragik und Komik, mit verschmitztem "Kohanim´schen Flitz" und erfrischender Berliner Schnauze, vorbehaltloser Selbstironie und listigem Humor. "Mischpoke!" ist ein einzigartiges Lesevergnügen.
"Zur Mittagszeit des 10. März 1902 ahnte niemand, dass der Untergang der Familie Kohanim von nun an seinen Lauf nehmen sollte. Kein leiser Knacks, kein haarfeiner
Riss, kein eiskalter Hauch. Weder plötzliche Stille noch ein Schwarm auffliegender Raben oder eine auf Punkt zwölf stehengebliebene Uhr; keine schwarze Katze von links nach rechts, kein Bild, das von der Wand fiel, kein zersprungenes Glas, noch nicht einmal eine Verwünschung wurde laut. Auch kein bedeutungsvoller schwarzer, mit Lineal gezogener Strich wie bei den Buddenbrooks. Nichts dergleichen, das Vorahnungen beschwören könnte. Nur eine schwindsüchtige Sonne stand am Himmel und kämpfte darum, die Eiszapfen zum Weinen zu bringen. Das war alles."
Marcia Zuckermann wurde 1947 in Berlin geboren. Ihr jüdischer Vater überlebte den Holocaust als politischer Gefangener im KZ Buchenwald, ihre protestantische Mutter war als Kommunistin im Widerstand aktiv. 1958 musste die Familie als Dissidenten aus der DDR flüchten. In West-Berlin absolvierte Marcia Zuckermann eine Ausbildung als Werbewirtin im Verlagswesen und wurde zur Mitbegründerin und Geschäftsführerin einer bis heute erfolgreichen Berliner Zeitschrift. Sie lebt als freie Journalistin und Autorin in Berlin.