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Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
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Stefan Alberti, Howard Carpendale (Beteiligte)

Das ist meine Zeit


Aus dem Leben
Mit Alberti, Stefan
1. Aufl. 2016. 256 S. mit 16 Seiten farbiger Fotostrecke und vielen weiteren privaten s/w-Fotos. 24 cm.
Verlag/Jahr: EDITION KOCH 2016
ISBN: 3-7081-0523-0 (3708105230)
Neue ISBN: 978-3-7081-0523-9 (9783708105239)

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In "Das ist meine Zeit" gehen Howard Carpendale und Autor Stefan Alberti auf eine spezielle Spurensuche. Sie führen intensive Gespräche - als Generationendiskurs, als Gedankenaustausch, manchmal sogar als Streitgespräch. Der Sänger spricht über die verschiedensten Themen, Probleme und Wünsche - in einer Art und Weise, wie er es öffentlich noch nie getan hat. Über die Werte des Lebens. Über den Sinn des Lebens. Über das würdevolle Ende des Lebens. Über das aktuelle Geschehen in einer sich rasant entwickelnden Welt. Natürlich auch über entscheidende Stationen seiner Vita, über seine Familie, über Eitelkeiten, Fans und manchmal schon skurrile und verblüffende Begebenheiten im Showbusiness. Ein Business, in dem sich Howard Carpendale seit rund fünfzig Jahren behaupten kann, weil er es immer wieder auf beeindruckende Weise verstanden hat, sich musikalisch neu zu definieren.

Howard Carpendale ist ein Kosmopolit mit südafrikanischen Wurzeln. Gerade deswegen gehört er zu den Menschen, die sich ausgiebig mit den aktuellen Entwicklungen auf dieser Welt, auseinandersetzen: "Mich machen diese Geschehnisse traurig und sehr wütend. Wenn man die verrückten Dinge sieht, die gerade passieren, dann hat man das Gefühl, als wolle man die großartigste Sache der Welt zerstören: das Leben! Leben, Glück, Liebe, Fürsorge, Bewusstsein, Zufriedenheit, Spaß. Das sind die Dinge, warum wir auf dieser Welt sind."
"Howard, ich mache mir Sorgen um dich. Du bist sehr gefährdet."
"Wieso?"
"Weil ich tausende von Patienten in meinem Leben behandelt habe und ich glaube, dass ich genau einschätzen kann, was in deinem Kopf vor sich geht: Du denkst an Selbstmord. Und leider bist du der Typ, der es auch macht, wenn du damit im Reinen bist."
"Verdammt noch mal", dacht ich. Ich hatte das Wort vor ihm nie in den Mund genommen. Dabei hatte ich schon einen ganz genauen Plan zum Wie und Wo. Nur das Wann war noch nicht klar. "Hör mal", vernahm ich seine Stimme, "fahr heute Abend nicht zurück nach Zist. Komm mit mir nach Hause und bleib über Nacht. Morgen ist Samstag. Meine Frau macht uns Frühstück. Und dann reden wir weiter." Ich ging mit.
Es war sehr gemütlich bei Marc zu Hause. Seine Frau war mir gegenüber sehr warm und herzlich, und für ein paar Stunden wurde ich durch unser Gespräch abgelenkt. Aber als ich ins Bett ging, war sie wieder da. Diese Stimme in meinem Kopf, die mit mir darüber reden wollte. Die mir immer wieder sagte, dass mein Leben keinen Sinn mehr habe. Die mir immer wieder einhämmern wollte, dass mein glückliches Leben vorbei sei. Auch meine Familie wusste nicht mehr weiter. Wie oft hatten sie mit mir geredet? Claudia und Wayne in Deutschland, Donnice und Cass in Amerika. Hier hielt die Patchworkfamilie wieder ganz besonders zusammen. Jeder auf seine spezielle Art. Und ich habe alles gehört und verstanden. Aber dieses Loch war sehr tief, und ich kam nicht heraus. Es war unglaublich Ab dem Moment, als ich im Bett lag, fing der Kopf an, die Regie über mein Handeln zu übernehmen. Das Einzige, worauf ich mich freute, war das Einschlafen und - das ist mein voller Ernst - auf das Umdrehen. Denn in den zehn Sekunden, in denen ich mich drehte und meine Kissen zurechtlegte, da war die Stimme still.
Am nächsten Morgen nach dem gemeinsamen Frühstück sagte Marc: "Komm, wir gehen mal spazieren." Nun, spazieren gehen spielte in meinem Tagesablauf bislang nie eine Rolle. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht, dass ich jemals spazieren gegangen bin. Jogging - ja. Auf dem Golfplatz hinter dem Ball herlaufen - ja. Aber nur so, ohne Ziel? Nein, das ist und war nicht mein Ding. Aber hier war ein Arzt, der weltweit anerkannt war als eine große Kapazität. Und er wollte mir etwas sagen. Es dauerte mehrere Stunden. Wir liefen durch Wälder, irgendwo in Südbayern. Und er sprach über viele Dinge. Manchmal machten wir Pause, saßen auf Bänken im Wald und redeten gar nicht. Aber irgendwann sagte er: "Howard, du musst wieder auf die Bühne. Das ist dein Sauerstoff und es ist deine Heimat. Du warst nicht fertig, als du aufgehört hast. Wenn du nicht da oben stehst, wirst du nicht mehr lange leben." Abends fuhr ich zurück nach Zist - und zum ersten Mal seit langem lief im Auto eine CD mit meiner Musik.