Neuerscheinungen 2016Stand: 2020-02-01 |
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Martin Lehnen
Opus moderne. Die Wand aus glatt geschaltem Sichtbeton
Zur Dichotomie von puristischer Ästhetik und artifizieller Herstellung, untersucht an exemplarischen Bauten von Le Corbusier, Louis Kahn und Tadao Ando
2016. 212 S. m. 80 meist farb.Abb. 24 cm
Verlag/Jahr: WASMUTH 2016
ISBN: 3-8030-0785-2 (3803007852)
Neue ISBN: 978-3-8030-0785-8 (9783803007858)
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Opus Moderne - mit der Schöpfung dieses Terminus für die glatt geschalte Sichtbetonwand adelte Le Corbusier diese nur durch die Spuren ihrer Herstellung geprägte Oberfläche als die prototypische Baukonstruktion unserer Zeit und stellte sie gleichzeitig in einen jahrtausendealten architektonischen Diskurs. Die Publikation untersucht nun die künstlerischen und technologischen Umstände der Entstehung solcher Flächen am Beispiel dreier Ikonen des Betonbaus der Moderne: Le Corbusiers Carpenter Center for the Visual Arts, Kahns Salk Institute und Andos Langen Foundation.
Mit dem Wissen des Praktikers, der selbst weitreichende Erfahrungen in der Umsetzung eigener Sichtbeton-Projekte hat, unternimmt der Autor eine minutiöse Rekonstruktion der Planungs- und Herstellungsprozesse. Er verlässt sich dabei nicht allein auf allgemein zugängliche Literatur und Archivmaterial, sondern weiß die Bauwerke selbst durch Anwendung bauarchäologischer Forschungsmethoden zum Sprechen zu bringen. Darüber hinaus werden zahlreiche neue Quellen durch Interviews mit maßgeblichen Baubeteiligten erschlossen, deren Kenntnis der jeweiligen Bauprozesse systematisch ausgewertet wird. Mit diesem Ansatz gelingt es, die Abhängigkeiten der wichtigsten ergebnisrelevanten Faktoren durch alle Schritte der Realisierung der jeweiligen Bauidee aufzuzeigen und die ebenso innovativen wie engagierten Beiträge von Projektarchitekten, Bauingenieuren und Baufirmen herauszuarbeiten, ohne deren Zutun diese ob ihrer Betonqualität so gefeierten Ikonen moderner Architektur nicht hätten entstehen können.
Lehnen zeigt auf, dass die von ihm untersuchten Meisterwerke - trotz der frappanten Ähnlichkeiten in der ästhetischen Erscheinung der jeweiligen Sichtbetonoberflächen - Produkte völlig unterschiedlicher baukünstlerischer Konzepte sind. Die Unterschiede sind vielfältig und weitreichend - sie kulminieren in der divergierenden Behandlung von Fugen und Ankerlöchern, an der sich die architektonischen Weltbilder ihrer Entwerfer scheiden.
Der induktive Ansatz, der dieser Arbeit zugrunde liegt, erweist seine Bedeutsamkeit für die Interpretation der Moderne, für die der Diskurs zum Verhältnis zwischen der Form und ihrer Herstellung ebenso zentral wie von Beginn an immanent ist.