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Stefan Drosse

Der Apotheker Karl Aschoff (1867-1945) und die Anfänge der Radiobalneologie


Pharmazeuten und ihr Einfluss auf die Kurmedizin am Beispiel des ´Radium-Solbades´ Bad Kreuznach
2016. 538 S. 210 mm
Verlag/Jahr: WISSENSCHAFTLICHE VERLAGSGESELLSCHAFT STUTTGART 2016
ISBN: 3-8047-3554-1 (3804735541)
Neue ISBN: 978-3-8047-3554-5 (9783804735545)

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Die Behandlung rheumatischer Erkrankungen mit dem Edelgas Radon ist ein verbreitetes kurmedizinisches Verfahren. Maßgeblichen Anteil an der Herausbildung dieses neuen Gebietes der Bäderwissenschaft hatte der Bad Kreuznacher Apotheker und Balneologe Karl Aschoff (1867-1945). Seine Heimatstadt, ein bekanntes Sole- und ´Modebad´ des 19. Jhs., entwickelte sich daraufhin zum ersten eigentlichen ´Radiumbad´. Aschoff, dem der Nachweis und die Anreicherung von Radium, Thorium oder ´Emanation´ (Radon) aus den Salinenprodukten gelang, wurde mit der Herstellung radioaktiver Präparate zu einem Pionier der ´Radiopharmazie´. Mit speziellen ´Aktivatoren´ konnte er Wasser für Bade- und Trinkkuren beliebig mit Radiumemanation verstärken. Auf Aschoff geht auch die erstmalige speläotherapeutische Anwendung von Radon zurück, die in Form der Heilstollentherapie bis heute ein Alleinstellungsmerkmal Bad Kreuznachs ist. Er vermochte, weit über die Grenzen der Kurstadt hinaus Ärzte und Forscher auf dem Gebiet der ´Radiologie´ zu gemeinsamer Arbeit zu motivieren; nicht zuletzt trug dazu ein ´Netzwerk´ bei, das er sich als langjähriger Vorsitzender der örtlichen Freimaurerloge aufbaute. Die Prosperität und der Rang des Heilbades als ´Kompetenzzentrum´ der jungen Radiobalneologie erlitt durch den Ersten Weltkrieg eine jähe Zäsur.

Die vorliegende Studie spannt einen weiten Bogen zwischen dem Leben und Wirken Karl Aschoffs, der westfälischen ´Apothekerdynastie´ Aschoff, der Kurgeschichte Bad Kreuznachs sowie der Entwicklungsgeschichte der Radiobalneologie. Die pharmazie- und medizinhistorische Untersuchung des rheinländischen Salinen- und Kurortes liefert zudem zahlreiche Beispiele für die gerade im 19. Jhd. bestehende enge Verbindung von Apothekern und Analytikern zur Kurmedizin.
"Mit Aschoff begegnet dem Leser ein Apotheker mit weitreichenden naturwissenschaftlichen Interessen und einem sicherlich ungewöhnlichen und spannenden Lebenslauf, was die Lektüre dieser Studie für sich alleine schon lohnenswert macht. Es ist das Verdienst des Verfassers, sich nicht darauf beschränkt, sondern das Umfeld des Protagonisten nach allen Richgungen weithin ausgelotet und minutiös dargestellt zu haben. Dabei gelingt es ihm, eine Reihe früherer Erkenntnisse, auch des Rezensenten, zu präzisieren. Somit geht die spannend zu lesende Studie weit über die Lebensbeschreibung eines Apothekers von regionaler Bedeutung hinaus; sie ist getrost als beispielhaft zu bezeichnen." A. Helmstädter, Frankfurt PhB 2017 Pharmaziehistorische Bibliographie