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Stand: 2020-02-01
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Jean-Paul Prüm

Schorsch - Der Chef im Bus bin ich


Ein Reise-Roman
2016. 288 S. 19 cm
Verlag/Jahr: SCHWARZKOPF & SCHWARZKOPF 2016
ISBN: 3-86265-547-4 (3862655474)
Neue ISBN: 978-3-86265-547-2 (9783862655472)

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Busfahrer Georg liebt einfache Erklärungsmodelle für das meist komplexe Gefüge einer Reisegruppe. So geschehen auf einer Rundreise durch Italien mit lauter Jugendlichen und ihren engagierten Betreuern.

Es geht um Streiche, die zum Teil gefährlich enden könnten, bunte Spielabende, an denen Georg betrunken mit den Teilnehmern und Betreuern aneinandergerät, aber auch um Momente der Solidarität und Verbundenheit. Gruppendynamische Prozesse sind hierbei meist die Basis für die Handlungen der einzelnen Akteure, denen Georg aber häufig andere Motive unterstellt.

So setzt sich Schorsch das Ziel, den vermeintlichen Haupttäter zu enttarnen und vor der gesamten Gruppe vorzuführen. Leider unterlaufen ihm bei der Deutung der Indizien einige Fehler. Sein Blick ist zudem von Vorurteilen getrübt, und in seiner Selbstwahrnehmung schwankt er zwischen Bruce Willis und Inspektor Columbo.

Eine Busreise nach Italien mit lauter Jugendlichen. Das kann ja nur schiefgehen! Auf dieser Reise muss sich Busfahrer Georg nicht nur mit einzelnen Teilnehmern, wie dem von ihm "Fleischmütz" genannten Jungspund, sondern auch mit dem sympathischen Betreuerteam auseinandersetzen; vor allem mit Torben, dem übereifrigen Reiseleiter.

Hier vermutet Georg bereits zu Anfang, dass Torbens Hauptziel darin besteht, ihn auf Schritt und Tritt zu überwachen und bei Fehltritten bei seinem Chef Leo Sturz, von Busreisen Sturz, sofort anzuschwärzen. Mit dieser Vermutung liegt er auch nicht gänzlich falsch, zumal "der Torben" dabei auf die Unterstützung seiner spießigen Kollegin Caro zählen kann.

Neben diesen beiden sind noch zwei weitere Betreuer an Bord, mit denen Georg während der turbulenten Reise versucht, eine Opposition zum Spießertum zu bilden. Es kommt auf der Rundreise zu Interessenkoalitionen und Machtkämpfen. Georgs auflockernder Humor wird dabei nicht unbedingt von den Mitreisenden geteilt.
Nur noch schnell den Tunnelblick auflegen und an der Klofrau vorbeieilen. Ich sehe es echt nicht ein, bei meiner Arbeit - und da bin ich nun gerade - auch noch für das stille Örtchen zu blechen.

So weit kommt es noch. Ich habe mich schon oft gefragt, wann die Klomafia auf die Idee kommt, so etwas wie eine Schranke vor die Toiletten zu setzen, um den Reisenden und Berufsfahrern keine Chance mehr zu lassen, sich einfach vorbeizuschleichen. Da könnten sie ordentlich Kohle machen.

Das Klo ist der letzte verbleibende Platz eines Rasthofs, an dem man nicht skrupellos abgezockt wird, oder zumindest die Chance dazu bekommt, wenn man eisenharte Nerven hat, sich am Putzmann vorbeizudrücken. Wundert mich echt. Die Schranke wäre bestimmt nach einer Woche mit der Notdurft harmloser Menschen schon abbezahlt.

Nachdem ich meinen Kaffee für drei Mark gekauft habe, versuche ich, ein stilles Plätzchen zu finden, an dem mir keiner aus der Reisegruppe auf die Nerven gehen kann. Jean-Paul Prüm
Prüm, Jean-Paul
Jean-Paul Prüm wurde 1982 im gemütlichen Eifelstädtchen Prüm geboren, wo er seine fröhliche Kindheit und Jugend verbrachte. 2003 ging er zum Studium nach Stuttgart. Er studierte erfolgreich und ist heute in der Wissenschaft tätig. Neben der Musik in Punkrockbands ist das Schreiben sein kreatives Ventil. Aus einer Faszination für den Typ des Reisebusfahrers ist sein Debütroman entstanden.