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Stand: 2020-02-01
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Eva Wuest

111 Gründe, München zu hassen


Die Stadt so, wie sie wirklich ist
2016. 240 S. m. Abb. 193 mm
Verlag/Jahr: SCHWARZKOPF & SCHWARZKOPF 2016
ISBN: 3-86265-609-8 (3862656098)
Neue ISBN: 978-3-86265-609-7 (9783862656097)

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Weil die Ladenöffnungszeiten eine Zumutung sind. Weil man sich permanent nackt darin wälzen will. Weil man chronisch mit C-Promis konfrontiert wird. Weil der Viktualienmarkt so ostentativ (nicht) exotisch ist. Weil Münchner sich nicht selbst hassen können. Weil die Polizei ein Aufmerksamkeitsproblem hat. Weil Subkultur vorbei ist. Weil mia halt mia san. Weil man an der Kaufingerstraße nicht vorbeikommt. Weil man übers Getto nicht spricht. Weil die CSU nicht lockerlässt. Weil jeder Widerstand subtil zerschlagen wird. Weil Hochkultursenioren in der Überzahl sind. Weil die Wiesn sich wiederholt. Weil Feiern Totalresignation bedeutet. Weil verzogene Erben auch nichts dafür können. Weil Studenten systematisch ausgelagert werden. Weil Münchner woanders auch nicht funktionieren. Weil man Innenstadtverkehr nur auf Valium überlebt. Weil to go nicht geht. Weil das Kunstmonopol im Nazipalast liegt. Weil es mehr Katholizismus gibt als Smog in Neu Delhi. Weil bei Sonne Völkerwanderung ist. Weil es über den FC Bayern nichts mehr zu sagen gibt!
Münchner lieben oder hassen ihn: den Berlin-Vergleich. Lieben, weil sie dabei endlich kumuliert all den Frust auspacken können, der sich nach ein paar Jahren im repressiven Pseudokosmopoliten-Stadl aufgestaut hat.

Hassen, weil die Pro-München-Argumente dann halt leider doch nie reichen. 111 GRÜNDE, MÜNCHEN ZU HASSEN geht noch weiter als der bloße Vergleich mit einer eindeutig besseren Stadt.

Hier wird ohne Einschränkungen und vor allem ohne Gnade gehasst. Weil die Hochkultursenioren in der Überzahl sind. Weil Feiern in München Totalresignation bedeutet. Weil man chronisch mit C-Promis konfrontiert wird. Weil die Ladenöffnungszeiten eine Zumutung sind. Weil die CSU nicht lockerlässt. Weil Studenten systematisch ausgelagert werden. Weil verzogene Erben auch nichts dafür können.
München ist so sauber, man möchte sich permanent nackt darin wälzen. Ein bisschen wie in "Das Parfum" von Patrick Süskind: Es ist unmöglich, sich dem blühenden Glanze dieser deutschen Vaterstadt nicht sofort mit Herz und Hand zu exhibitionieren - sich des weltlichen Drecks zu entledigen und dem südbayrischen Reinheitsgebot unterwerfen zu wollen.

Die eigene Menschlichkeit stinkt exponentiell schlimmer, je weiter man ins Paradies vorrückt: Max-Weber-Platz, Lehel, Odeonsplatz ... Hier lässt sich, je nach Geschmack, die Flasche Isar oder Eisbach durch den SodaMax jagen, und schon steht der Champagner kalt. Eine prächtige Vogelschar in Taubengestalt gurrt auf den Kieselwegen des Hofgartens sanft in C-Dur, und wenn mal eine kackt, dann nur, weil sie die umliegenden, sattgrünen Rasenflächen vorher Korn für Korn von Schnitzelsemmelpanade bereinigt hat.

Effizienz! Ohne Effizienz wäre die Hauptstadt Bayerns natürlich längst zur Favela verkommen, ähnlich der berühmt-berüchtigten Hauptstadt Deutschlands.

Eva Wuest