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Johannes Reimer
Gemeinde - geht doch!
10 Faktoren effektiver Gemeindearbeit
2016. 192 S. 20,5 cm
Verlag/Jahr: FRANCKE-BUCHHANDLUNG 2016
ISBN: 3-86827-581-9 (3868275819)
Neue ISBN: 978-3-86827-581-0 (9783868275810)
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Dass es in unseren Gemeinden nicht immer perfekt läuft, ist vielen Mitarbeitern bewusst, die sich dort engagieren. Doch wo soll man mit Veränderungen anfangen? Johannes Reimer, Theologieprofessor und Gemeindeberater, stellt zehn Faktoren zur effektiven Gemeindearbeit vor. Er lädt dazu ein, sich zu besinnen, was die Gemeinde ausmacht und was ihr eigentlicher Auftrag ist. Fragebögen helfen, die Situation in der eigenen Gemeinde realistisch einzuschätzen und davon ausgehend konkrete Veränderungen in Angriff zu nehmen. Ein wertvolles Buch für alle haupt- oder ehrenamtlichen Gemeindemitarbeiter.
"Genau genommen ist Gemeindebau also Gottes Bau. Wir, die Christen, sind nur seine Mitarbeiter. Die Frage ist deshalb entscheidend: Wie baut Gott und wo baut Gott?"
Vorwort
"Gemeinde ist entweder Lust oder Frust", sagte mir neulich ein guter Bekannter. "Das hängt davon ab, auf welcher Seite du dich gerade befindest: ob du einfacher Gottesdienstbesucher oder Mitarbeiter bist, das macht den großen Unterschied. Besucher genießen, Mitarbeiter schuften - das ist Gemeinde."
Mein Bekannter ist sicher nicht der Einzige, der so über christliche Gemeinde denkt. Als Gemeindeberater höre ich immer wieder ähnliche Aussagen. Dabei kann Gemeindearbeit so schön sein und die Mitarbeit an der Sache Gottes in der Gemeinde innerlich erfüllen, ja sogar glücklich machen. Und auch solchen Menschen bin ich oft begegnet.
Ich denke z. B. an Tina, eine Mutter von drei Kindern. Sie freut sich, dass ihr Mann - seitdem er in der lokalen Freikirche mitarbeitet - viel ausgeglichener geworden ist. "Es ist so, als hätte ich einen runderneuerten Mann und meine Kinder einen glücklicheren Vater bekommen", sagt sie. Dabei verbringt ihr Mann Friedhelm mindestens einen Abend in der Woche in der Gemeinde.
Oder mir fällt Sigi ein, dessen ganze Familie mittlerweile in der einen oder anderen Weise in der Gemeinde mitarbeitet. "Es macht einfach so viel Spaß!", fasst er seinen langen Bericht über seine Erfahrungen im Gemeindebau zusammen.
Wenn die einen Lust und die anderen Frust empfinden, wenn alles komplizierter geworden ist, als man es erwartet - dann redet man normalerweise von einer Krise. Gemeindebau im Westen und damit auch in unserem Land steckt in der Krise. Doch eine Krise birgt immer beides: Chance und Risiko zugleich. Der südafrikanische Missionstheologe David J. Bosch spricht von der Krise als dem "Punkt, in dem Gefahr und Möglichkeit sich begegnen, an dem die Zukunft in der Schwebe ist und die Dinge sich in beide Richtungen entwickeln können."
Wie schafft man es, im Gemeindebau vom Frust zur Lust zu kommen? Was sind Schlüsselfaktoren, die im Wesentlichen da-rüber entscheiden, ob man auf der einen oder anderen Seite seine Erfahrungen macht? In diesem Buch habe ich meine Beobachtungen dazu zusammengefasst. Nein, ich stelle nicht den Anspruch, alles gesagt zu haben. Aber nach nunmehr 35 Jahren vollzeitlicher Mitarbeit im Gemeindebau traue ich mir zu, meine Erfahrungen anderen zur Verfügung zu stellen. Mir macht Gemeindearbeit immer noch große Freude. Und ich kann mir nur schlecht vorstellen, etwas anderes zu tun, das mich mehr erfüllen würde und mich glücklicher machen würde als Gemeindearbeit.
Meine Beobachtungen habe ich in zehn Grundvorstellungen zusammengefasst, die ich hier "Faktoren" nenne. Faktoren begründen Fakten, setzen eine Wirklichkeit, Erfahrungen in Gang. Und so ist es mein Wunsch und Gebet, dass dieses Buch den Lesern Mut zuspricht und sie zur Mitarbeit im größten und innovativsten Projekt Gottes auf Erden begeistert - ihrer Gemeinde.
Johannes Reimer
Bergneustadt, im Herbst 2014
Kapitel 1
Fundamente, die tragen
1.1 Stabile Häuser brauchen stabile Fundamente
Als junger Mann studierte ich Bautechnik. Meine Dozenten wurden nicht müde, uns zukünftigen Bauleitern einzuschärfen, warum es wichtig ist, einen Bau sachgemäß, gut kalkuliert und durchdacht durchzuführen. Immer wieder führte man uns zu Bauruinen, die infolge schlechter architektonischer Pläne und noch schlechterer Umsetzung in der Praxis entstanden waren. Und immer wieder zeigte man uns Menschen, die in unvorstellbar schlechten Verhältnissen lebten, die so dringend eine Wohnung suchten und denen nichts anderes übrig blieb, als in solchen Bauruinen ihre Bleibe einzurichten. Weder machte es Spaß, in solchen Verhältnissen hausen zu müssen, noch war es ungefährlich. Der bedenkliche bauliche Zustand solcher Gebäude bedrohte tagtäglich nicht nur Hab und Gut der Bewohner, sondern auch ihr Leben.
"So zu bauen ist kriminell", warnten uns die Dozenten damals. Mir stehen diese Bilder bis heute vor Augen. Und nicht selten kommen sie mir in den Sinn, wenn ich an den Gemeindebau denke. Schließlic