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Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
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Simon Goeke, Martin W. Rühlemann, Maximilian Strnad (Beteiligte)

Sendling arisiert, m. 1 Karte


Enteignung und Vertreibung jüdischer Nachbarn im Nationalsozialismus
2016. 92 S. m. 85 Abb. 21 cm
Verlag/Jahr: SCHIERMEIER 2016
ISBN: 3-943866-49-1 (3943866491)
Neue ISBN: 978-3-943866-49-0 (9783943866490)

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Sendling arisiert
Enteignung und Vertreibung jüdischer Nachbarn im Nationalsozialismus

Die Ausstellung "Sendling arisiert" thematisiert die Enteignung und Vertreibung der Sendlinger Juden während des Nationalsozialismus. Sie wurden gezwungen ihre Geschäfte und Immobilien deutlich unter Wert zu verkaufen. Nach und nach mussten sie alle ihre Wertgegenstände abliefern. Für die Sendlinger Juden bedeutete Arisierung Entrechtung, Verlust ihres Heims und ihrer sozialen Stellung, gesellschaftliche Isolation und Armut. Mit der Vernichtung ihrer Lebensgrundlage zwang das NS-Regime sie, ihr Land zu verlassen. Zu guter Letzt raubte der Staat denjenigen, die in Deutschland zurückblieben, bei ihrer Deportation in die osteuropäischen Ghettos und Vernichtungslager ihre letzten Vermögenswerte. Am Kriegsende lebten in Sendling keine Juden mehr.

In Sendling wohnten Anfang der 1930er Jahre mehr als einhundert Juden. Damit war der Anteil der jüdischen Bevölkerung in dem früheren Arbeiterviertel deutlich geringer als etwa in Schwabing oder in der Isarvorstadt. Doch auch in Sendling hinterließen die Arisierungen zahlreiche Leerstellen. Über Nacht wechselten die Inhaber von Geschäften oder die Geschäfte verschwanden ganz aus dem Stadtbild. Langjährige Nachbarn zogen aus und kehrten nicht zurück.
Die Vertreibung der Juden verlief nicht lautlos. Sie geschah in aller Öffentlichkeit und begann schon lange bevor ab Ende 1941 die Juden deportiert und ermordet wurden. Sendlinger profitierten von der Vertreibung ihrer Nachbarn. Sie übernahmen ihre Geschäfte, erwarben günstig ihren Hausrat und zogen in die freigewordenen Wohnungen ein. Unliebsame Konkurrenten verschwanden.

Die eingelegte Karte zeigt jene Orte, an denen in Sendling jüdische Geschäfte arisiert wurden oder an denen in Sendling jüdische Gewerbetreibende wohnten, deren Firmen im Zuge der "Entjudung" der Wirtschaft arisiert oder aufgelöst wurden. In der Ausstellung werden einige dieser Orte, die mit ihnen verbundenen Geschichten und Biografien aufgegriffen. Um die historischen Orte im heutigen Stadtteil wiederfinden zu können, sind aktuelle Fotos der dort befindlichen Gebäude abgebildet. Dieses Faltblatt soll Interessierten ein Wegweiser sein, der sie an jene Orte führt, an denen vor ihrer Vertreibung in Sendling Juden gelebt und gearbeitet haben.
Maximilian Strnad, geboren 1976, arbeitet als Historiker, Schriftsteller und freier Grafiker in München.