buchspektrum Internet-Buchhandlung

Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
Schnellsuche
ISBN/Stichwort/Autor
Herderstraße 10
10625 Berlin
Tel.: 030 315 714 16
Fax 030 315 714 14
info@buchspektrum.de

Zoltan Böszörmenyi, Hans-Henning Paetzke, Helmut Stabe (Beteiligte)

In den Furchen des Lichts


Roman
Übersetzung: Paetzke, Hans-Henning; Illustration: Stabe, Helmut
2016. 224 S. Illustrationen. 20 cm
Verlag/Jahr: MITTELDEUTSCHER VERLAG 2016
ISBN: 3-9546273-0-2 (3954627302)
Neue ISBN: 978-3-9546273-0-1 (9783954627301)

Preis und Lieferzeit: Bitte klicken


Zoltán Böszörményis "In den Furchen des Lichts", ein Flüchtlingsroman mit einem Lagerschauplatz irgendwo in Westeuropa Anfang der achtziger Jahre, erzählt vom Eingesperrtsein im Lager, von gewaltsamem Tod, Verzweiflung und Hoffnung auf Asyl, aber auch von zart sich entspinnenden Liebesbeziehungen und Freundschaften.
Nach einem Verhör bei der Geheimpolizei seines Landes entschließt sich der junge Ingenieur Tamás zur Flucht in den Westen. Nicht eben freundlich wird er dort im Lager aufgenommen. Asyl wird er, wie auch viele andere, im ersten Aufnahmeland nicht erhalten. Vielmehr hat er die Chance, nach einem schwierigen Verfahren nach Australien, Kanada oder in die USA auswandern zu dürfen. Während das Verfahren läuft, nimmt er in der Stadt Schwarzarbeit an. Er will seine zurückgelassene Familie unterstützen. Doch der Kontakt zu ihr erweist sich als ein schier unmögliches Unterfangen. Immer öfter muss Tamás die bittere Erfahrung machen, dass er nun ein Mensch dritter Klasse ist.
Ich tue so, als würde ich die beiden vorstehenden, kariösen Zähne in seinem Mund nicht bemerken. Er tritt dicht an mich heran. Ich spüre seinen unangenehm nach Knoblauch riechenden Atem. Ein stechender Blick bohrt sich in meine Augen, als wollte er deren Licht auslöschen. Ich rege mich nicht. Dulde, dass er mich mit Worten geißelt, mit seinen hasserfüllten Pfeilen befeuert. Meinen Willen lähmt, den Rest an Mut aufsaugt, unter einer Angstlawine zu begraben sucht. Nun bin ich mir schon sicher, nichts anderes will er. Ich sammle Kraft. Reiße mich zusammen, gewinne den abhanden
gekommenen Mut zurück. Leiste Widerstand. Soll kommen, was kommt. Ich zeige ihm, wer ich bin. Nein, nicht seinen Willen will ich brechen, sondern seine Sanftmut entdecken, jenes aufblitzende Quäntchen Liebe in ihm, den dorthin führenden Weg.
"Meinen Namen willst du wissen!", schreit er. "Was fängst du damit an, du Unglücksrabe!" In seinen Augenwinkeln Schattensoldaten. "Hier fragt nur einer, und der bin ich!"
ZOLTµN BÖSZÖRMÉNYI, geb. 1951 in Arad, Rumänien, rumänisch-ungarischer Dichter und Schriftsteller. Seine ersten beiden Gedichtbände erschienen 1979 und 1981 in Bukarest. Danach geriet er in den Fokus der Securitate und emigrierte nach Kanada. In ungarischer Sprache erschienen Gedicht- und Erzählbände sowie vier Romane. Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2012 erhielt er in Ungarn den Attila- József-Literaturpreis.