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Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
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Stephanie Fischer

Diagnose Asperger - und jetzt?


2. Aufl. 2016. 116 S. 21 cm
Verlag/Jahr: KINZEL 2016
ISBN: 3-9554402-8-1 (3955440281)
Neue ISBN: 978-3-9554402-8-2 (9783955440282)

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Diagnose Asperger - und jetzt? beschreibt unseren Alltag mit all den Schwierigkeiten und Problemen, die ein Leben mit dem Asperger Syndrom mit sich bringt. Es zeigt aber auch Wege und Möglichkeiten auf, wie Kindern mit solch einer Störung geholfen werden kann und wie sie in das gesellschaftliche Leben integriert werden können
Vorwort

Dieses Buch richtet sich in erster Linie an Eltern von Kindern mit dem Asperger Syndrom.
Es soll Wege und Möglichkeiten aufzeigen, mit dieser Entwicklungsstörung umzugehen und veranschaulichen, wie Kindern mit dieser Störung geholfen werden kann.
Außerdem soll es Mut machen, sich der Herausforderung "Asperger" zu stellen und nicht aufzugeben, wenn der ein oder andere Weg in einer Sackgasse endet.
Natürlich sind auch alle anderen herzlich dazu eingeladen, dieses Buch zu lesen. Wenn Sie das Thema "Asperger Syndrom" interessiert, so werden Sie hier einen ersten Eindruck davon bekommen, was es heißt, mit diesem Handycap leben zu müssen.

Ich selbst war oft verzweifelt, bin oft an meine Grenzen gestoßen. Ich bin 36, alleinerziehend, Lehrerin, musste den Beruf wegen der "Krankheit" meines Sohnes jedoch aufgeben, beziehungsweise kann ihn zur Zeit nicht ausüben.

Auch wenn ich weiter oben den Begriff verwendet habe, das Asperger Syndrom ist keine Krankheit, sondern eine vergleichsweise "leichte" Form von Autismus. Eine Krankheit ist heilbar. Autismus nicht. Beim Asperger Syndrom handelt es sich um eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die sich unter anderem im Sozialverhalten sowie im Bereich der Wahrnehmung und Kommunikation bemerkbar macht. Es wird auch als "seelische Behinderung" definiert.
Ich werde in diesem Buch das Wort "Störung" bevorzugen, da ich den Begriff "Behinderung" negativ besetzt finde. Er klingt in meinen Ohren einfach nicht schön. Mein Sohn sieht ganz "normal" aus. Und er hat auch Phasen, in denen er sich ganz normal benimmt. Daher möchte ich ihm nicht den Stempel "behindert" aufdrücken.

Wie alles begann

Vor 4 Jahren bekamen wir die Diagnose. Tim war gerade vier. Seitdem ist viel passiert. Den Begriff "Asperger Syndrom" hörte ich zum ersten Mal in meinem Leben im SPZ. Das ist eine Einrichtung für Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten und Verhaltensstörungen. Die Abkürzung steht für "Sozialpädiatrisches Zentrum".
Unsere Kinderärztin hatte uns dorthin überwiesen, nachdem ich ihr das "merkwürdige" Verhalten meines Sohnes geschildert hatte.
Tim war ca. 3 Jahre alt, als mir zum ersten Mal auffiel, dass mit ihm etwas nicht stimmte, dass er anders war als andere Kinder.

Es war eine normale Geburt, auch die ersten Monate verlief alles "normal".
Tim war ein aufgeweckter Junge. Ein hübsches Kind. Mein ganzer Stolz.
Er fing früh an zu sprechen, konnte schon mit vier Jahren lesen. Motorisch war er etwas ungeschickt. Es bereitete ihm zum Beispiel Schwierigkeiten einen Ball zu fangen, und das Klettergerüst auf dem Spielplatz schreckte ihn eher ab, als dass es ihn faszinierte.
Er hat auch erst relativ spät laufen gelernt, bekam die erste Zeit nach der Geburt Krankengymnastik, da er recht schwache Muskeln hatte. "Muskuläre Hypotonie" heißt das in der Fachsprache.
Für andere Kinder interessierte er sich nicht besonders. Dafür liebte er leidenschaftlich Autos. Mit drei Jahren kannte er bereits sämtliche Automarken.
Auch sein Laufrad hatte es ihm angetan, später das Fahrradfahren.
Er entwickelte sich gut, und es gab keinen Grund zur Sorge.

Als Tim in den Kindergarten kam, begannen die Probleme.
Er hatte massive Trennungsängste, tat sich sehr schwer damit, sich in die Gruppe zu integrieren und fand keinen Zugang zu anderen Kindern. Er fing an, den Erzieherinnen alles nachzuplappern wie ein Papagei, wirkliche Konversation war nicht möglich. Auf Gruppenspiele ließ er sich nicht ein, er wurde immer mehr zum Außenseiter. Das morgendliche Anziehen - und auch das Umziehen im Kindergarten (Jacke und Schuhe ausziehen, Stoppersocken bzw. Hausschuhe anziehen) - war jedes Mal eine Herausforderung. Er hampelte und zappelte, wehrte sich mit Händen und Füßen und schrie aus Leibeskräften.