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Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
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Cornelius F. Moriz

Markt und Teilhabe


Über Sein und Sollen in der kapitalistischen Moderne
2016. 383 S. 222 mm
Verlag/Jahr: VELBRÜCK 2016
ISBN: 3-9583210-0-3 (3958321003)
Neue ISBN: 978-3-9583210-0-7 (9783958321007)

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Ungeachtet der noch immer schwelenden Eurokrise lag das europäische Privatvermögen 2013 bei fast 38 Billionen Dollar - das entspricht rund einem Viertel
des globalen Reichtums. Gleichzeitig jedoch lebten 17 Prozent der Europäer, d. h. etwa 84 Millionen Menschen, in Armut und über 24 Prozent waren von sozialer Ausgrenzung bedroht. Dieser Widerspruch existiert nur scheinbar, denn bei genauerem Hinsehen erweisen sich diese Zahlen gerade als Resultat des erfolgreichen Operierens der Märkte. Nicht etwa die soziale Inklusion und Teilhabe eines jeden, sondern allein die Akkumulation des Kapitals ist deren Ziel. Wer dazu nichts beizutragen weiß, wird von der auf Effizienz und Leistung geeichten kapitalistischen Ökonomie systematisch exkludiert. Aufgabe der Politik wäre es nun eigentlich, dem entgegenzuwirken und gedeihliche Lebensbedingungen für alle wohlfahrtsstaatlich zu garantieren. Dass sie
daran offenkundig scheitert, ist namentlich ihrer notorischen Fixierung auf Erwerbsarbeit geschuldet, wie sie etwa in dem parteiübergreifenden Credo: "Sozial
ist, was Arbeit schafft!" beispielhaften Ausdruck findet. Dadurch wird übersehen,
dass der eigentliche Schlüssel zu sozialer Inklusion und Teilhabe in der kapitalistischen
Moderne durchaus nicht in Arbeit, sondern schlicht in Geld besteht, und deshalb die in vielen Ländern zu beobachtende Verkürzung von Sozial- auf Beschäftigungspolitik nur allzu oft lediglich zur Verwandlung von erwerbslosen in erwerbstätige Arme führt, statt Armut und Ausgrenzung an sich wirksam zu verringern. Während die soziologische Beschreibung und Analyse der monetären Mechanismen sozialer In- und Exklusion im
Fokus des ersten Teils des Buches steht, ist deren sozialphilosophische Reflexion
Aufgabe des zweiten. Ziel ist es, die ungleiche Verteilung der individuellen Lebens-
und Teilhabechancen systematisch mit den wichtigsten, empirisch verankerten Gerechtigkeitsvorstellungen westlicher Gesellschaften zu bewerten. Dieser
Vergleich von Sein und Sollen kann dann nicht nur dazu dienen, sich zur kapitalistischen Moderne soziologisch aufgeklärt und gerechtigkeitstheoretisch reflektiert ins Verhältnis zu setzen. Er dient auch als Basis für die Diskussion der sachlichen wie normativen Vor- und Nachteile eines Bedingungslosen Grundeinkommens, das seit einigen Jahren wieder verstärkt als mögliches sozialpolitisches Instrument zur Bekämpfung von Armut und Exklusion verhandelt wird.
Cornelius Friedemann Moriz studierte Soziologie, Ethnologie und Geschichte an der Universität Freiburg i.Br. und promovierte an der Universität Basel. Dort arbeitet er als Assistent am Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie und schreibt derzeit an einem Buch über die Soziologie der Heimat.