Neuerscheinungen 2016Stand: 2020-02-01 |
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Mona Dreisow
Die Frage nach dem Ursprung der Sprache: Ein Vergleich der Schriften von Süßmilch und Herder
2016. 96 S. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2016
ISBN: 3-9593487-8-9 (3959348789)
Neue ISBN: 978-3-9593487-8-2 (9783959348782)
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Die Frage nach dem Ursprung der Sprache gilt weniger einem konkreten Entstehungsmoment als vielmehr ihrem Wesen, ihrer Funktion und vor allem dem Vermögen des Sprechenden. Die Anzahl der Arbeiten zu diesem Thema ist hoch, so dass viele von ihnen angesichts der populäreren Konkurrenz kaum eine Rezeption erfahren.
Diese Untersuchung konzentriert sich daher auf zwei Denker, die für den Sprachursprungsdiskurs eine herausragende Funktion innehaben. Beide verfassten ihre Schriften im Umfeld der Berliner Akademie der Wissenschaften. Johann Peter Süßmilchs "Versuch eines Beweises, daß die erste Sprache ihren Ursprung nicht vom Menschen, sondern allein vom Schöpfer erhalten habe" gilt als Anstoß für die Ausschreibung der hier behandelten Preisfrage zum Sprachursprung und Johann Gottfried Herders "Abhandlung über den Ursprung der Sprache" als beste Antwort auf diese. Sie brachte Herder zum einen den Sieg und zum anderen den Ruf ein, die Sprachursprungsfrage erschöpfend behandelt zu haben.15
üßmilch schlussfolgert, die Sprache sei so vollkommen, dass der Mensch sie unmöglich in Eigenleistung habe erfinden können. Wo Jean-Jacques Rousseau kapituliert und seine Argumentation mangels Alternativen mit dem Verweis auf Gott als einzig verbleibende Lösung abschließt, füllt Süßmilch das "metaphysische Loch" scheinbar aufgrund seiner Überzeugung mit Gott. Eine Vorgehensweise, die ihm bis heute den Vorwurf einer unwissenschaftlichen Arbeitsweise einbringt. Sein Versuch wird geschmäht, obwohl er nachweislich kaum gelesen wurde - Herders Polemik gegen ihn genügt Süßmilchs Kritikern als Grundlage.
In dieser Arbeit wird durch eine Kontrastierung zentraler Aspekte beider Schriften der These nachgegangen, dass Herder Süßmilchs Versuch vorsätzlich falsch interpretiert oder zumindest falsch verstanden hat und seine eigene Leistung weit weniger originär ist, als es sein Stellenwert im Sprachursprungsdiskurs nahelegt.