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Benjamin Morgan
Critical Incident Reporting System. Chancen und Grenzen für das klinische Risikomanagement
2016. 88 S. 7 Abb. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2016
ISBN: 3-9593490-5-X (395934905X)
Neue ISBN: 978-3-9593490-5-5 (9783959349055)
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Bedingt von vielen Umständen wie zum Beispiel der Darstellung von Behandlungsfehlern in den Medien und den sich anschließenden Folgen wird die Thematik des Risikomanagements in Kliniken und Krankenhäusern verstärkt aufgegriffen. Ein Instrument zur Identifikation von Zwischenfällen in der Versorgung von Patienten ist das Critical Incident Reporting System (CIRS), das bereits von vielen Krankenhäusern genutzt wird. Inwiefern CIRS ein geeignetes Mittel zur Risikoidentifikation ist und welche Chancen es bietet, wird im vorliegenden Buch untersucht. Der Risikomanagementprozess wird näher erläutert und die betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen des Risikomanagements erörtert. Aus den Ergebnissen heraus erfolgt im Anschluss eine Empfehlung zur Umsetzung des CIRS im Risikomanagement.
´Textprobe:
Kapitel: 2.2 Risikomanagement:
Die Gründe für das Erfordernis, Risikomanagement zu betreiben, sind äußerst vielschichtig und teilweise branchenabhängig. In diesem Abschnitt soll ein generelles Verständnis vom Begriff des Risikomanagements in einem betriebswirtschaftlichen Kontext entwickelt werden, um im späteren Verlauf dieser Arbeit auf die Besonderheiten des klinischen Risikomanagements eingehen zu können. Grundsätzlich kann man unter Risikomanagement die Messung und Steuerung aller Risiken unternehmensweit verstehen (vgl. Wolke 2008, S. 1). Die betriebswirtschaftlichen Risiken lassen sich zunächst in finanzwirtschaftliche und in leistungswirtschaftliche Risiken unterscheiden (vgl. Wolke 2008, S. 6f.). Zu den finanzwirtschaftlichen Risiken zählen u.a. Marktpreisrisiken, Ausfallrisiken und Liquiditätsrisiken (vgl. Wolke 2008, S. 6f.). Zu den leistungswirtschaftlichen Risiken gehören die Betriebsrisiken und die Absatzrisiken (vgl. Wolke 2008, S. 7). Hierbei ist zu beachten, dass zwischen den einzelnen betriebswirtschaftlichen Risikoarten Interdependenzen bestehen (vgl. Wolke 2008, S. 6). Beispielsweise kann ein Behandlungsfehler durch das ärztliche Personal haftungsrechtliche Konsequenzen ebenso wie die Geltendmachung von Schadensersatz durch Geschädigte nach sich ziehen und somit möglicherweise ein Liquiditäts- bzw. Insolvenzrisiko bedingen.
Die Voraussetzung zur Implementierung von Methoden des Risikomanagements besteht in der Erkenntnis, dass Risiken in allen unternehmerischen Entscheidungs- und Handlungsabläufen existieren und auftreten können (vgl. Oswald u.a. 2011, S. 16). Für ein besseres Verständnis des Begriffs Risikomanagement ist es hilfreich, neben dem Begriff des Risikos auch den Begriff des Managements näher zu erläutern. Der Managementbegriff lässt sich dabei grundsätzlich in zwei Bedeutungsvarianten zerlegen, nämlich in den funktionalen und den institutionellen Managementbegriff (vgl. Oswald u.a. 2011, S. 16).
Management im institutionellen Sinn betrachtet diejenigen Personengruppen, die Managementaufgaben wahrnehmen (vgl. Oswald u.a. 2011, S. 16). Es werden die jeweiligen Aufgaben und Rollen im jeweiligen Kontext des Unternehmens beschrieben (vgl. Oswald 2011, S. 16). Management im funktionalen Sinn beschreibt die jeweiligen Prozesse, die nötig sind, um die Ziele des Unternehmens zu erreichen (vgl. Oswald 2011, S. 16). Ein Prozess besteht dabei aus einer Menge verknüpfter Aktivitäten oder Tätigkeiten, die in einer bestimmten Reihenfolge ausgeführt werden, um das jeweilige Ziel des Unternehmens zu erreichen (vgl. Ott 2010, S. 27). Die Ausführung des Prozesses kann kontinuierlich und/oder parallel gestartet und ausgeführt werden (vgl. Ott 2010, S. 27). Da ein Prozess aus mehreren Teilprozessen bestehen kann, gibt es ein Input-Output- Verständnis für jede einzelne Tätigkeit in der Prozessgestaltung (vgl. Ott 2010, S. 27) Dem funktionalen Management obliegt die Planung, Kontrolle und Organisation dieser auszuführenden Tätigkeiten (vgl. Oswald 2010, S. 27).
Diese beiden Bedeutungsvarianten lassen sich zunächst auf das Risikomanagement übertragen. Risikomanagement im funktionalen Sinne meint demnach die Beschreibung von risikobezogenen Prozessen und Funktionen, die innerhalb einer Organisation notwendig sind (vgl. Oswald u.a. 2011, S. 16). Risikomanagement im institutionellen Sinne bezieht sich auf diejenigen Personen, die sich innerhalb einer Organisation mit Risikomanagementaufgaben befassen (vgl. Oswald u.a. 2011, S.16). Die zuvor dargestellte Erörterung des Risikobegriffs und des Risikomanagements lässt sich nach Middendorf folgendermaßen definieren, demnach ist Riskomanagement "[...] die zielgerichtete Planung, Koordination, Ausführung und Kontrolle von Maßnahmen, die dazu dienen, dass Risiken nicht schlagend werden und die Systemziele wie geplant erreicht werden können" (Middendorf 2007, S. 61). Die