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Maximilian Sommer
Kosten und Nutzen von Telemedizin bei chronischen Krankheiten
2016. 60 S. m. 19 Abb. 22,5 cm
Verlag/Jahr: BACHELOR + MASTER PUBLISHING 2016
ISBN: 3-9599301-0-0 (3959930100)
Neue ISBN: 978-3-9599301-0-9 (9783959930109)
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Der demographische und soziokulturelle Wandel, der steigende Ärztemangel und die Ausbreitung chronischer Krankheiten gefährden das deutsche Gesundheitssystem. Darüber hinaus lässt der medizinische und technologische Fortschritt in Zusammenhang mit einer niedrigen Geburtenrate die Bevölkerung altern. Daraus resultiert eine erhöhte Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, die zu erhöhten Gesundheitsausgaben führt. Das gleichzeitige Sinken des Einkommensniveaus ist die Folge eines steigenden Anteils an Nicht-Erwerbstätigen und einer Abnahme der Erwerbstätigen. Der Telemedizin wird eine Schlüsselrolle in der Überwindung des demographischen Wandels und der Reformierung des Gesundheitssystems zugesprochen.
Um das Thema "Kosten und Nutzen von Telemedizin bei chronischen Krankheiten" adäquat darzustellen, werden im ersten Schritt die Begrifflichkeiten der Telemedizin eingegrenzt. Daraufhin erfolgen die Definition der "Telemedizin" und die Darstellung der telemedizinischen Anwendungsarten. Die Begriffe des "Nutzens" und der "Kosten" werden hinsichtlich der Instrumente der Kosten-Nutzen-Analysen der gesundheitsökonomischen Evaluation erläutert. In Kapitel 5 werden die zentralen Kosten-Nutzen-Analysen der Telemedizin an den Beispielen der chronischen Herzinsuffizienz (CHI) und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) veranschaulicht.
Textprobe:
Kapitel 5, Kosten und Nutzen von Telemedizin bei chronischen Krankheiten :
Um die Kosten und den Nutzen der Telemedizin zu bewerten und zu analysieren werden im Folgenden eine Auswahl an Studien und Reviews zu den Krankheiten der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung und der chronischen Herzinsuffizienz dargestellt. Dieses Kapitel verfolgt das Ziel, einen Überblick über die wichtigsten Studien zur Kosten-Nutzen-Einordnung der Telemedizin bei den beiden genannten chronischen Krankheiten zu schaffen. Die folgende Darstellung bildet die Grundlage für den späteren Vergleich der Studien. Wie bereits erläutert, beschränkt sich die Schilderung der Studienlage bei der CHI auf nationale Untersuchungen, jedoch werden bei der COPD auch internationale Studien herangezogen.
5.1 Kosten-Nutzen-Analysen bei der COPD
Chronische Krankheiten der Lunge, die sich bei Belastung durch Atemnot und Hustenanfälle äußern, werden unter dem Oberbegriff der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (engl.: Chronic Obstructive Pulmonary Disease) zusammengefasst. Dieses Krankheitsbild kann die Lebensqualität deutlich reduzieren und gilt durch erhöhte Gesundheitsausgaben und vermehrte Krankenhausaufenthalte, bei drei bis fünf Millionen erkrankten Deutschen, als immenser Kostentreiber für das Gesundheitssystem. (Larisch, 2011) Im Jahr 2012 war die chronisch obstruktive Lungenerkrankung mit 26.654 Todesfällen eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. (Statistisches Bundesamt, 2012b)
5.1.1, Mc Lean et al.: Cochrane Review (2012)
Ein Review der Cochrane Database of Systematic Reviews aus dem Jahr 2011 setzt sich mit der COPD auseinander. Dabei werden Studien basierend auf der Primär-, Sekundär- und Intermediärversorgung einbezogen. Darüber hinaus wird keine Beschränkung auf kulturelle und ethische Merkmale unternommen. Die Eigenschaften der beiden Untersuchungsgruppen bei den unterschiedlichen randomisierten Studien, vor allem bei der Definition des "usual care", variieren bei der Häufigkeit und der Intensität des klinischen Kontakts. Die primäre Fokussierung bei der Studienübersicht liegt auf der Lebensqualität der Patienten, der Anzahl dieser mit einem oder mehreren Krankenhausaufenthalten innerhalb eines Jahres und der Anzahl der Todesfälle. Zusätzlich wurden die Patientenzufriedenheit und die Kosten eruiert. Nach der intensiven Studienrecherche wurden zehn Studien aus zwölf wissenschaftlichen Artikeln mit 1.004 involvierten Patienten klassifiziert, welche die Einschlusskriterien der Cochrane-Analyse erfüllen. Die Gemeinsamkeiten der Studien liegen in einem regelmäßigen Kontakt zwischen dem Patienten und dem medizinischen Fachpersonal. Dieser erfolgte über Telefon, Internet oder Videokonferenz. (Mc Lean et al., 2012, S. 739-749).